DNK-Kriterium 2

Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Besonderheiten unseres Umfelds

Die IHK Berlin ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Rechtsgrundlage als auch Rahmen unserer Arbeit bildet das IHK-Gesetz. Unser Aufgabenspektrum ist gesetzlich konkret festgelegt. Dieses Aufgabengebiet hat an vielen Stellen Berührungspunkte mit Nachhaltigkeitsaspekten. Seit der Novellierung des IHK-Gesetzes im August 2021 ist dieser Bezug auch ganz offiziell im Gesetz abgebildet. 
§ 1 bekräftigt die Verpflichtung, nicht nur die Interessen der gesamten gewerblichen Wirtschaft zu vertreten. Er sieht vor, dass die IHK dabei eine Gesamtverantwortung übernimmt, die ausdrücklich auch Ziele einer nachhaltigen Entwicklung umfasst.
Mit unserem Aufgabengebiet als Industrie- und Handelskammer sind die direkten Auswirkungen unseres Geschäftsgebarens unter den klassischen ökologischen und sozio­ökonomischen Besonderheiten eines Büro- bzw. Verwaltungsbetriebs in Deutschland zu betrachten. Zu betonen sind hier Energieverbrauch, Ressourcennutzung und Beschaffung, Mobilität, Abfallmanagement, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen, Bildung und Qualifikation sowie technologischer Fortschritt.
Eine weitaus größere Wirkung auf Nachhaltigkeitsaspekte glauben wir aber im Rahmen der Erfüllung unseres gesetzlichen Auftrags erzielen zu können. Denn an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft können wir auf die Gestaltung politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen Einfluss nehmen und dort Nachhaltigkeitsaspekte prominent platzieren. Gleichzeitig können wir als Organisation, die die regionale Wirtschaft fördern soll, Nachhaltigkeitsaspekte in unser Serviceportfolio und die Verwaltungsaufgaben integrieren. Wir zielen letztlich darauf ab, unsere Mitglieder mit unseren Angeboten darin zu unterstützen, selbst nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. 

Wesentlichkeitsprozess

Nach der Veröffentlichung unseres ersten Nachhaltigkeitsberichts im Jahr 2021 haben wir uns das Ziel gesetzt, unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten durch einen Wesentlichkeitsprozess zu stärken. Dieser Prozess begann mit einem Stakeholderdialog.
Mit Unterstützung von zwei Studentinnen der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) führte die IHK Berlin eine digitale Stakeholderbefragung durch, gefolgt von vertiefenden Workshops. Die Stakeholderbefragung hatte das Ziel, die Priorität und Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren. Dabei bewerteten die Befragten in einem digitalen Fragebogen auf einer Skala von 1 bis 5 (1 = unwichtig; 5 = unverzichtbar) die Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen in verschiedenen Bereichen wie Governance, Betriebsabläufe, Belegschaft, Serviceangebote und hoheitliche Aufgaben und Interessenvertretung.
Die Einschätzungen der Stakeholder wurden zusammengefasst, und es wurden die wichtigsten Themen identifiziert. Anschließend dienten vertiefende Workshops mit sechs Stakeholdergruppen der Validierung der Ergebnisse und es wurden die fünf wichtigsten Themen jeder Stakeholdergruppe definiert. Diese Themengruppen spiegeln die Erwartungen der Stakeholder an die IHK wider und auf ihrer Grundlage wurden entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. Diese Themen verdeutlichen die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen, die durch die Geschäftstätigkeit der IHK beeinflusst werden (Inside-out-Perspektive).
Der Stakeholderdialog wurde durch zwei interne Workshops mit den Führungskräften der IHK Berlin ergänzt, die mit Unterstützung eines externen Dienstleisters durchgeführt wurden. Im ersten Workshop wurden die Faktoren gesammelt, die Einfluss auf die Arbeit der IHK haben, wobei die sogenannte Outside-in-Perspektive eingenommen wurde. In drei Arbeitsfeldern (Bedienung des Produktportfolios, Kommunikation im politischen und öffentlichen Raum sowie standortbezogene Arbeit der IHK als Organisation) wurden private, soziale, ökologische und politische Einflüsse, Einflüsse aus Wirtschaft und Technologie sowie interne Herausforderungen und Hürden zusammengetragen.