Existenzgründung und Unternehmensförderung

DIHK-Nachfolgereport

Noch nie war es für Unternehmen so schwer, eine Nachfolge zu finden. Nicht einmal halb so viele Übernahme-Interessenten wie vor der Corona-Pandemie erkundigten sich im Jahr 2022 bei Ihrer IHK nach Möglichkeiten zur Weiterführung eines bestehenden Unternehmens (persönlich oder online) – ein historisches Tief seit Ersterhebung der IHK-Statistik im Jahr 2007.
Genau gegenläufig ist die Entwicklung bei den Unternehmen. Die Zahl der beratenen Alt-Inhaberinnen und Alt-Inhaber ist zum zweiten Mal in Folge gestiegen und nähert sich dem Vorkrisenniveau.
Besonders betroffen sind die von den IHK’s zu 94 % beratenen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern.
2022 kam auf rechnerisch 3,4 Unternehmen lediglich ein Interessent, das sind etwa doppelt so viele Unternehmen wie vor Corona.
Bedenklich stimmt, dass ein Viertel aller beratenen Inhaberinnen und Inhaber erwägen, ihren Betrieb zu schließen, anstatt ihn in neue Hände zu geben.
Für 94 % ist die Schwierigkeit, überhaupt eine Nachfolgelösung zu finden der Grund für ihre Schließungsabsicht.
44 % der beratenen Unternehmen geben die gestiegene Zukunftsunsicherheit für das Geschäft als Schließungsgrund an und benennen konkret hohe Zinsen, hohe Energiepreise und eine kaum berechenbare Wirtschaftspolitik als Gründe für die Unsicherheiten.
37 % der Unternehmen können die gestiegenen Kosten (Energie, Arbeitskosten, Vorleistungen, Material etc.) nicht weitergeben und würden dauerhaft Verluste einfahren.
27 % sehen sich durch hohe administrative Anforderungen ausgebremst, zumal es in kleineren Unternehmen nicht möglich ist, diesen Zusatzaufwand auf mehrere Schultern zu verteilen.
Die Gründe für eine Schließung des Unternehmens sind gemäß DIHK-Report Unternehmensnachfolge damit weitgehend die gleichen, die dafür verantwortlich sind, dass das Interesse an Unternehmensnachfolgen deutlich zurückgeht. 
Konsequenterweise formuliert der DIHK im Nachfolgereport die Forderungen an die Politik, die Rahmenbedingungen für Unternehmen wieder zu verbessern, zum Beispiel durch eine verlässliche Wirtschaftspolitik, die dazu beiträgt, die Energiekosten zu reduzieren, das Stromangebot und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
Dringend gefordert wird auch ein Abbau bürokratischer Hemmnisse und die Verhinderung einer weiteren drastischen Verschlimmerung für Unternehmen wie zum Beispiel durch das EU-Lieferkettengesetz, die Nachhaltigkeitsberichterstattung oder die Berichtspflichten über eine nachhaltige Finanzierung.
Diese wird ohnehin für Nachfolgeinteressierte immer schwieriger. Rund ein Drittel der Nachfolgeinteressierten berichten den IHK’s von Finanzierungsproblemen, denn mit dem restriktiveren Zins- und Finanzierungumfeld sind den IHK’s zufolge die relevanten Finanzierungskanäle für die potenziellen Nachfolger deutlich enger geworden.
Insgesamt bestätigt der DIHK-Nachfolgereport auch die Erfahrungen der IHK Ulm aus den Beratungen im Rahmen des Moderatorenkonzepts.
Den aktuellen DIHK-Nachfolgereport finden Sie rechts zum Download.
Die Nachfolgemoderatoren der IHK Ulm stehen Ihnen als Ansprechpartner in allen Phasen der Betriebsübergabe zur Verfügung. Die Beratung ist eine kostenfreie Serviceleistung und wird im Rahmen des Moderatorenkonzepts durch das Land Baden-Württemberg und den Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt.