IHK-Neubau

IHK und Wein

Um rund 2.000 Quadratmeter Anbau- und Freifläche konnte die IHK ihren Weinberg im Zuge der Neubau-Realisierung auf jetzt 9.000 Quadratmeter vergrößern. In Handarbeit und mit alten Steinen wurden die V-förmigen Trockenmauern, die den denkmal-geschützten und unter Naturschutz stehenden IHK-Weinberg kennzeichnen, fortgeführt. Neue Weinbaurechte wurden erworben und die Hänge mit jungen Stöcken der Rebsorte Lemberger bepflanzt.
Mit der Pflege ihres Stadtbild prägenden Weinbergs will die IHK ihre Verbundenheit zum Standort und seinen Menschen ausdrücken. Die Steillage des Kriegsbergs, die typischen Trockenmauern, die Treppen und Regenabflussrinnen aus Naturstein sowie das Weinberghäuschen auf der Anhöhe machen ihn zu einem besonderen Ort in der Landeshauptstadt. Aufgrund der Steillage sind sowohl Bewirtschaftung als auch Weinlese sehr mühselig und ausschließlich in Handarbeit möglich. Mit Unterstützung eines externen Weingärtners hat die IHK ihren Weinberg und den hier angebauten Wein stets weiterentwickelt. Immer wieder wurden einzelne Felder gerodet und neu bestockt. Neue Erkenntnisse in der Weinherstellung sorgten für Qualitätssteigerungen. Der „Kammerwein“ erhält bei der Landesweinprämierung regelmäßig Preismünzen. Er wird bei IHK-Veranstaltungen ausgeschenkt und bei geeigneten Anlässen als Präsent und Werbung für den Wirtschaftsstandort und nicht zuletzt für die Weinregion Stuttgart an Gäste aus Nah und Fern übergeben.
IHK und Wein ist in der Tat eine ungewöhnliche Verbindung: Dass die IHK Region Stuttgart einen Weinberg besitzt, hat mit den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit zu tun. 1938 hatte die Industrie- und Handelskammer an der Jägerstraße von dem schwäbischen Adeligen Karl Moser von Filseck ein Grundstück mit Villa, Weinberg und Weinberghäuschen erworben, um dort ein modernes IHK-Haus mit Räumen für Verwaltung, Veranstaltungen und die Stuttgarter Waren- und Wertpapierbörsen zu errichten. Der Kriegsausbruch 1939 und die Auflösung der IHK 1942 durch Einführung von Gauwirtschaftskammern verhinderten die Realisierung dieser Pläne. Die Villa wurde im Krieg zerstört. Nach dem Krieg übereignete die amerikanische Militärregierung der neu gegründeten IHK das Grundstück samt Weinberg und Weinberghäuschen wieder. In den 1950er Jahren wurde dort das IHK-Haus errichtet, das jetzt dem Neubau Platz gemacht hat.