Wirtschaftliche Entwicklung
Wo ist die verlässliche Wirtschaftspolitik?
Konjunkturbericht III. Quartal 2023
Wo ist die verlässliche Wirtschaftspolitik?
Schwache Inlandsnachfrage dämpft konjunkturelle Entwicklung
Die Lageeinschätzung ist zufriedenstellend, doch die wirtschaftliche Entwicklung im Elbe-Weser-Raum nimmt erneut ab, ebenso die Erwartungshaltung an die kommenden Monate. Die Unternehmen fordern eine verlässliche Wirtschaftspolitik. Zu diesem Schluss kommt das Ergebnis der Konjunkturumfrage der IHK Stade für das III. Quartal 2023.
Im Baugewerbe sind die Auftragseingänge zurückgegangen. In der Industrie hat sich die Stimmung verschlechtert, ebenso im Einzelhandel. Positive Signale kommen hingegen von den Kreditinstituten. Das Gastgewerbe ist überwiegend zufrieden. Branchenübergreifend nimmt die Lageeinschätzung von Quartal zu Quartal ab, ist aber insgesamt noch zufriedenstellend. 24 Prozent (zuvor: 27 Prozent) bewerten ihre Geschäftslage als gut. Wie zuvor nimmt rund jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) eine gegenteilige Einschätzung vor. 55 Prozent der Betriebe (zuvor: 53 Prozent) sprechen von einem saisonüblichen Quartalsverlauf.
Die anhaltende Inflation dämpft den Konsum. Zwar wollen immer weniger Händler ihre Preise anheben, die Privatpersonen halten sich dennoch mit ihren Ausgaben weiterhin zurück. Sechs von zehn Einzelhändlern attestieren ihren Kunden eine rückläufige Konsumneigung. Die Unternehmen fahren ihre Investitionspläne zurück. Auch in der Industrie schwächelt die Nachfrage. Vor allem bei den Investitions- und Vorleistungsgüterherstellern sind die Bestellungen aus dem Inland deutlich zurückgegangen.
Konjunkturausblick: Schlechte Stimmung
Der Ausblick auf die kommenden Monate verschlechtert sich erneut. Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, steigt von 47 auf 55 zwölf Prozent. Eine positivere Geschäftsentwicklung wird hingegen nur von acht Prozent (zuvor: zwölf Prozent) gesehen.
Neben konjunkturellen Risiken wie einer schwachen Inlandsnachfrage haben die Unternehmen mit strukturellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und der Transformation zu kämpfen. Sechs von zehn Unternehmen sorgen sich um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Sie kritisieren die richtungslose Politik, die den Betrieben jegliche Planungssicherheit nimmt. Deutschland steht sich mit den vielen Vorschriften und Verfahren selbst im Weg. Ohne Reformen und eine Wirtschaftspolitik, die sich nah an den Belangen der Unternehmen orientiert, wird der Wirtschaftsstandort Deutschland weiter an Attraktivität verlieren!
Information zur Umfrage: 378 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum wurden befragt; 221 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 58,5 Prozent.
Die regionalen Ergebnisse fließen ein in die Konjunkturreporte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Diese berichten über die Lage und Erwartungen der deutschen Unternehmen.
Die regionalen Ergebnisse fließen ein in die Konjunkturreporte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Diese berichten über die Lage und Erwartungen der deutschen Unternehmen.