Gleisinfrastrukur

Das Schienennetz im Elbe-Weser-Raum

Die Anbindung ans Gleis ist für einen Wirtschaftsstandort aus unterschiedlichen Gründen von Bedeutung. Sie ermöglicht den Transport von Rohstoffen und Waren zu und von den Unternehmen, ermöglicht es Arbeitskräften, größere Distanzen zwischen Wohn- und Arbeitsort zurückzulegen und erleichtert Besuchern, das touristische Angebot vor Ort wahrzunehmen.
Der Elbe-Weser-Raum ist schienenseitig relativ gut erschlossen. An seinen Rändern ermöglichen DB und START den Verkehr zwischen Hamburg und Cuxhaven sowie von Cuxhaven nach Bremen und weiter Richtung Hannover. Innerhalb der Region bietet die EVB Personen- und Güterverkehre auf einem eigenen Netz.
Die wichtigen Industrie- und Hafenstandorte sowie die touristischen und Bevölkerungszentren im Elbe-Weser-Raum sind damit gut an das überregionale Schienennetz angeschlossen. Im Umkreis der Metropolen Hamburg und Bremen besteht zudem über die Verkehrsverbünde HVV und VBN ein guter Anschluss an den ÖPNV.
Die IHK Stade unterstützt die Eisenbahnverkehrsunternehmen, aber auch die angeschlossenen Kommunen dabei, eine zukunftsgerichtete Entwicklung des Schienennetzes sicherzustellen. Dies kann der bessere Anschluss des Seehafens Stade, der Ausbau der Aufstellkapazitäten in Cuxhaven oder der verbesserte Anschluss einer Gemeinde an den Schienenpersonennahverkehr sein.

Hafenhinterlandanbindung

Den Hafenstandorten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu: Die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist stark von von den Umschlagsmöglichkeiten der norddeutschen Seehäfen abhängig. Diese können aber nur leistungsfähig sein, wenn ihre Hinterlandanbindung bedarfsgerecht ausgebaut ist. Die Seeverkehrsprognose des Bundes geht von weiter steigenden Ladungsmengen aus, die neue Herausforderungen für den Güterverkehr bedeuten.
Insbesondere die Gleisanbindung der Häfen ist hierfür essenziell. Dabei sind die Häfen in Cuxhaven und Stade abhängig von den Kapazitäten in den Knotenpunkten Bremen und Hamburg. Diese arbeiten seit Jahren an ihrer Belastungsgrenze und müssen zwangsläufig ertüchtigt werden, um die zu erwartenden Mengen bewältigen zu können. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 führt hierzu das Ausbauprojekt Alpha-E im vordringlichen Bedarf auf.

Alpha-Variante

Seit den 1990er Jahren wird über eine Stärkung der Gleisverbindung zwischen Hamburg, Bremen und Hannover diskutiert. Ursprünglich als Hochgeschwindigkeits-ICE-Verbindung zur Stärkung des Personenverkehrs geplant, legte das als Y-Trasse bekannt gewordene Projekt zwischenzeitlich den Fokus auf den Güterverkehr, um die stetig steigenden Umschlagsmengen der Seehäfen ableiten zu können.
Massive Anwohnerproteste führten 2015 zu einem vom Land Niedersachsen initiierten Dialogverfahren, bei dem unterschiedliche Varianten für das Y diskutiert wurden. Schlußendlich einigte man sich auf die sogenannte erweiterte Alpha-Variante - das Alpha-E.
Dieses setzt auf die Ertüchtigung bestehender Trassen statt einen Neubau und soll als vordringliches Projekt des Bundesverkehrswegeplans bis 2030 umgesetzt sein.
In den Regionen wird die Planung über Runde Tische begleitet, an denen die IHK Stade als Vertreterin der Wirtschaft teilnimmt.
Aktuelle Informationen sowie Beteiligungsmöglichkeiten sind auf der Projekt-Webseite der DB Netze zu finden.

Industriegleis Stade-Bützfleth

Der Seehafen Stade-Bützfleth plant eine Erweiterung seiner Umschlagskapazitäten für Schüttgüter und Projektladungen. Hierbei ist der Anschluss der Kaianlagen an ein leistungsfähiges Gleisnetz von besonderer Bedeutung. Derzeit wird nur die Industrie über den Industriebahnhof Bützfleth (IBB) erschlossen. Die Verladung von Gütern direkt im Hafen ist nicht möglich.
Seit 2016 erarbeiten die Stadt und das Land Niedersachsen gemeinsam Planungen für die Verlegung und den zügigen Ausbau der Gleisanlagen, die im Zusammenhang mit dem Weiterbau der A26 durchgeführt werden sollen.
Nach Abschluss der Maßnahmen wird der Seehafen Bützfleth als trimodaler Knotenpunkt deutlich an Attraktivität gewinnen.