Pressemitteilung

PM066: Regionale Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft

IHK-Umfrage: Betriebe besorgt über Energieversorgung, Inflation, Lieferketten

Elbe-Weser-Raum (IHK). Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe und Preiserhöhungen belasten die wirtschaftliche Entwicklung im Elbe-Weser-Raum. Hinzu kommen Unsicherheiten über die künftige Energieversorgung. Branchenübergreifend hat sich die Lageeinschätzung der regionalen Unternehmen in der Konjunkturumfrage der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum im zweiten Quartal verschlechtert. 
In der Industrie, im Baugewerbe, im Einzelhandel sowie in weiten Teilen des Dienstleistungsgewerbes bestätigen sich die getrübten Prognosen aus dem vorherigen Quartal. „Die Lageeinschätzung der Wirtschaft im Elbe-Weser-Raum erhält erneut einen deutlichen Dämpfer“, berichtet Henrik Gerken, Volkswirt der IHK. Während branchenübergreifend 26 Prozent (zu-vor: 31 Prozent) von einem guten Quartalsverlauf sprechen, ist dieser bei 59 Prozent (zuvor: 58 Prozent) zufriedenstellend. 15 Prozent (zuvor: zwölf Prozent) bewerten ihre gegenwärtige Situation als schlecht.

Keine Besserung in Sicht 

Die Erwartungshaltung für die kommenden Monate stimmt wenig optimistisch. Lediglich drei Prozent der Unternehmen sind positiv gestimmt. „Der Anteil ist geringer als zu Beginn der Corona-Pandemie“, zieht Gerken einen Vergleich zur vorherigen Krise. Knapp zwei Drittel (zuvor: 51 Prozent) rechnen mit einer eher ungünstigeren Geschäftsentwicklung.
Auf dem Bau sowie im Gastgewerbe und Verkehrssektor wird händeringend neues Personal gesucht. Branchenübergreifend bleiben die Energie- und Rohstoffpreise weiterhin das größte Risiko für die künftige Entwicklung. Nach dem Ausrufen der Alarmstufe des Gasnotfallplans stellen sich die Betriebe die Frage der Versorgungssicherheit. Auf den Beschaffungsmärkten bleibt die Lage angespannt. Gestörte Lieferketten sorgen weiterhin für Materialengpässe.
Betriebe setzen auf Lagerhaltung
Als Folge der Lieferengpässe müssen die Unternehmen höhere Einkaufspreise zahlen (82 Prozent) sowie längere Wartezeiten (73 Prozent) in Kauf nehmen. Bei jedem zweiten Betrieb haben sie den Planungsaufwand erhöht.
Um die Auswirkungen in den Griff zu bekommen, setzen knapp neun von zehn Unternehmen darauf, Preiserhöhungen an ihre Kunden weiterzugeben. Im Vergleich zum Jahresende 2021 hat sich dieser Wert um rund zehn Prozentpunkte erhöht. „Hier zeigt sich, welcher Preisdruck in den Märkten vorliegt“, erläutert Gerken. Neben der Suche nach neuen oder zusätzlichen Lieferanten setzen die Unternehmen auch auf eine höhere Lagerhaltung. Fast jeder zweite Betrieb will mit höheren Beständen einer Engpasssituation entgegenwirken. Für das einzelne Unternehmen ist das Lager vorteilhaft, um bei ausbleibenden Lieferungen weiterhin produzieren zu können. Allerdings erzeugt der Aufbau eines Lagers zusätzliche Nachfrage. Dadurch verstärkt sich die Knappheit des Marktes, was wiederum Preissteigerungen nach sich zieht.
Information zur Umfrage: 366 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum wurden befragt; 219 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 59,8 Prozent. 
Pressemitteilung Nr. 66
Stade, 19. Juli 2022