Start-up

Wie finde ich die richtige Geschäftsidee?

Die Geschäftsidee steht am Anfang jeder Existenzgründung. Es ist wichtig, der Entwicklung der Geschäftsidee ausreichend Zeit zu widmen. Sie muss im Vergleich zu den Wettbewerbern ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen und auf eine ausreichende Nachfrage treffen. Wir geben Ihnen einige Hinweise zur Ideensuche.

Geschäftsideen entwickeln, übernehmen oder kaufen?

Wenn Sie Unternehmer werden wollen, müssen Sie sich zunächst die Frage nach der Art der unternehmerischen Tätigkeit stellen. Dabei sind drei generelle Gründungsarten zu unterscheiden:

Neugründungen

Die Neugründung ist mit dem größten Risiko verbunden, eröffnet aber auch unter Umständen die größten Chancen, insbesondere wenn man mit seinem Unternehmen wirtschaftliches Neuland betritt. Sie beginnen bei null, müssen sich den Markt zunächst "erarbeiten", um sich dann langsam zu etablieren. Der Zeitraum bis zur Etablierung wird in der Regel durch eine angespannte finanzielle Situation gekennzeichnet sein, da ausreichende Rückflüsse in der Anfangsphase zunächst ausbleiben werden. Agieren Sie in einem Segment, das bereits von anderen Wettbewerbern bearbeitet wird, kann es auch dazu kommen, dass diese gerade in Ihrer Anfangszeit unter anderem mit aggressiver Preisgestaltung auf Sie als neuen Wettbewerber reagieren werden. Durchhaltevermögen und ein langer finanzieller Atem sind dann gefragt. Existenzgründer sind aufgrund der beschränkten Eigenkapitalbasis hier häufig überfordert. Auf den Preis als Wettbewerbsinstrument zu setzen, kommt deshalb in der Regel nicht in Betracht. Die Geschäftsidee muss möglichst mit einem Alleinstellungsmerkmal verknüpft sein (Unique Selling Position, kurz USP). Kurzum: Sie müssen mit der Gestaltung und der Präsentation Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung die Frage eindeutig beantworten, warum der Kunde bei Ihnen und nicht bei der Konkurrenz einkaufen soll - und dies zudem noch trotz eines höheren Preises. Hier erfordert es einiges an Vorarbeiten.

Übernahme eines bestehenden Betriebes

Die Betriebsübernahme wird oft auch als "Existenzgründung light" angesehen, da man davon ausgeht, ein Unternehmen zu kaufen, das am Markt gut eingeführt ist und dessen Personal hoch motiviert und qualifiziert an die Arbeit geht. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass eine Unternehmensnachfolge oft schwieriger ist als eine Unternehmensneugründung. Dies lässt sich teilweise mit der starken Prägung gerade mittelständischer Unternehmen durch ihren bisherigen Besitzer begründen. Scheidet dieser aus dem Unternehmen aus, können sich unter Umständen Kunden von der Firma abwenden (allein weil sich der Name geändert hat) und bisher vorhandene Kontakte des Seniors können nicht mehr genutzt werden. Auch können Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, das Know-how und die Kundenkontakte dieser Mitarbeiter gehen verloren und müssen in jahrelanger Arbeit mühsam wieder aufgebaut werden. Die Höhe des Übernahmepreises ist ebenfalls häufig ein kritischer Punkt. So werden oft überzogene Preise für den Kundenstamm und den Unternehmensnamen verlangt, die die Finanzierung erschweren und die Liquidität des Gründers einengen. Kurzum: Wenn Sie sich für diese Variante der Selbständigkeit entscheiden, müssen Sie sich mit besonderen Problemen auseinandersetzen. Ggf. müssen Sie aber die Geschäftsidee Ihres Vorgängers weiterentwickeln, um dauerhaft im Markt zu bestehen.

"Miete" einer Unternehmensidee (Franchising)

Beim Franchising kaufen Sie kein ganzes Unternehmen, sondern nur eine Unternehmensidee, die ein sogenannter Franchise-Geber in Lizenz vertreibt (z. B. McDonalds, Eismann, etc.). Sowohl der Franchise-Geber (Vermieter des Konzeptes) als auch der Franchise-Nehmer (Mieter des Konzeptes) bleiben dabei selbständig. Der Reiz dieses Systems besteht in den Verbundvorteilen (gemeinsamer Einkauf, gemeinsames Marketing, bundesweite oder sogar internationale Bedeutung des Angebotes). Auch haben Sie den Vorteil, dass Sie keine eigene Idee und kein umfangreiches Konzept entwickeln müssen. Der Nachteil ist, dass Sie es auch nicht dürften, wenn Sie wollen. Ihr unternehmerischer Rahmen ist eng gesteckt. Auch kann insbesondere die Vertragsgestaltung ein Problem sein. Seien Sie kritisch gegenüber solchen Verträgen, die Sie in fast allen Investitionsentscheidungen an Produkte des Franchise-Gebers binden und vergewissern Sie sich, wenn mit ausländischen Erfolgen geworben wird, ob der Franchise-Geber überhaupt im Inland vertreten ist - vielleicht sind Sie sonst das Versuchskaninchen auf dem deutschen Markt! Letztlich sollten Sie auch eine Geschäftsidee, die Sie kaufen, vorher auf ihren Gehalt hin überprüfen.

Welche Geschäftsbereiche sind zukunftsträchtig?

Obwohl Sie von diesem Abschnitt wahrscheinlich am meisten erwarten, müssen wir Sie leider enttäuschen, wenn Sie an dieser Stelle konkrete Ideen suchen.
Detaillierte Angaben darüber, in welchen Branchen eine Existenzgründung besonders aussichtsreich ist, machen aus unserer Sicht wenig Sinn, da es sowohl innerhalb der Branchen als auch zwischen den Branchen ein ständiges Auf und Ab gibt. Auch in Problembranchen gibt es in der Regel Teilmärkte, die man sich erfolgreich erschließen kann. Es kommt vor allem auf gute Marktkenntnisse und die richtige Positionierung an. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, sich mit Trends und langfristigen Entwicklungen auseinander zu setzen. Wir wollen versuchen, Ihnen hierzu einige Hinweise zu geben:
  • Die letzten Jahrzehnte waren geprägt durch eine zunehmende Individualisierung der Gesellschaft. Vereine und andere organisierte Gemeinschaften haben an Bedeutung verloren. Selbstinszenierung in Freizeit und Konsum sind an der Tagesordnung. Dieser Trend schlägt sich auch in den Verbraucherwünschen nieder, die immer ausdifferenzierter und spezieller geworden sind. Der Konsum bestimmter Produkte und die Nutzung bestimmter Dienstleistungen ist eng verbunden mit der individuellen Lebenswelt, die der einzelne nach außen vermitteln möchte. An Produkte werden relativ hohe Service- und Imageerwartungen gerichtet. Im Einzelhandel ist die Entwicklung von "Themenhäusern" ein Resultat dieser Entwicklung. 
  • Die Zahl der Single-Haushalte und der alleinerziehenden Haushalte nahm in der Vergangenheit in der Folge dieses Trends deutlich zu, was letztlich einen eigenen Trend generierte. Alleinstehende haben andere Wünsche und Bedürfnisse als Familien. Hierauf kann man sich spezialisieren.
  • Discount ist schick. Dies kann mittlerweile für alle Bevölkerungsschichten behauptet werden. Dabei bedeutet Discount nicht mehr Verkauf von anspruchslosen Produkten zu Minimalpreisen. Vielmehr steht Discount für den Wunsch, Produkte aller Qualitätskategorien zu den jeweils geringsten Preisen kaufen zu wollen. Der Discount wird - so die Trendforscher - seinen Siegeszug in allen Bereichen fortsetzen. Der so genannte "Smart Shopper" mit einem guten Preisüberblick gewinnt an Bedeutung.
  • Doppelverdienerhaushalte: Auch hier gibt es besondere Bedürfnisse. Zeit ist knapp, Geld hingegen reichlich vorhanden. Alles was Zeit und Mühe für Doppelverdiener spart, kann interessant sein.
  • Ein Top-Trend: Bedingt durch die demographische Entwicklung wird der Anteil älterer Menschen in Deutschland weiterhin stark zunehmen. Innerhalb der Gruppe der Senioren lassen sich dabei Untergruppen unterscheiden. Z. B. gibt es die "jungen Alten", die sich durch Freizeitorientierung und Konsumfreude auszeichnen. Die Segmentierung wird sich natürlich im Zeitverlauf ändern, wobei anzunehmen ist, dass besondere Generationsmerkmale partiell auch mit ins Alter transportiert werden (z. B. ein starkes Interesse an Reisen). Hieraus können sich besondere Bedürfnisse ergeben. Die heutigen Senioren sind die reichsten, die die Bundesrepublik je hatte. Sie sind also interessante Kunden.
  • Eine direkte Folge dieses Trends ist die zunehmende Bedeutung von Gesundheit und Wellness. Nach aller Erfahrung interessieren sich ältere Menschen stärker für diese Themen. Wenn ihr Anteil zunimmt, ist zu erwarten, dass auch das Thema Gesundheit eine anhaltend hohe oder sogar wachsende Relevanz haben wird.
  • Bildung ist nicht erst seit PISA ein Top-Thema. In einer wissensbasierten Gesellschaft wird dies auch so bleiben. Informationsvermittlung und -verwaltung können Gegenstand oder Bestandteile erfolgreicher Geschäftsideen sein.
  • Die Welt der Unternehmen ist durch Globalisierung und Internationalisierung geprägt. Der Wettbewerb wird härter. Konzentrationsprozesse sind in vielen Branchen an der Tagesordnung. Dies hat Folgen: Umsatzerfolge verlangen mehr Kreativität und Anstrengung. Der Kostendruck ist erheblich größer, Kosteneffizienz überlebenswichtig. Hieraus ergeben sich eigene Trends:
    • Die Lebenszeit von Produkten verkürzt sich merklich. Innovationskraft ist ein Schlüsselfaktor für den langfristigen Unternehmenserfolg.
    • Der Kunde verlangt nicht mehr nur nach Produkten, sondern nach Problemlösungen. Materielle Produkte und ergänzende Dienstleistungen verschmelzen zum eigentlichen Angebot.
    • Unternehmen konzentrieren sich mehr auf das, was sie besonders gut können, also auf ihre Kernkompetenzen. Leistungen außerhalb dieser Kernkompetenz werden von externen Anbietern eingekauft.
    • Generell gewinnen die Dienstleistungen, insbesondere die unternehmensnahen Dienstleistungen, die gegenüber anderen Betrieben erbracht werden, rasch weiter an Bedeutung (Entwicklung zur wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft).
    • Internationalität wird zunehmend auch für den Mittelstand erfolgsbestimmend. Da Unternehmen aus anderen Ländern immer stärker auch in regionale Märkte eindringen, müssen deutsche Unternehmen ihr Absatzgebiet in andere Länder erweitern.
    • Kooperation wird für den Mittelstand zu einem bedeutenden Wettbewerbsfaktor. Denn durch Kooperation können Größenvorteile erreicht werden, Produkte ergänzt und verbessert werden, ausländische Märkte leichter erschlossen werden.
Diese Aufzählung kann nicht einmal annähernd vollständig sein, soll aber untermauern, dass es ebenso wichtig ist, sich mit allgemeinen Trends und Entwicklungen auseinander zu setzen, wie die Entwicklungen und Gegebenheiten in der Zielbranche zu kennen. Weitere Informationen zu Trends finden Sie auch bei
Darüber hinaus gibt es aber auch umfangreiche Literatur zu diesem Thema, die Sie im Buchhandel erhalten. Wenn Sie sich über Entwicklungen in einzelnen Branchen informieren wollen, so fragen Sie bei der IHK an. Wir stellen Ihnen geeignete Publikationen zur Verfügung und/oder nennen Ihnen ggf. weiterführende Adressen. Ein Tipp an dieser Stelle: Generell ist es für eine stark branchenspezifische Gründung sinnvoll, in diesem Markt mehrjährige Erfahrungen gesammelt zu haben. Machen Sie sich klar, dass Ihre Konkurrenten "Insider" sind.

Der "Mythos Gründungsidee"

Vielfach hängen dem Begriff Gründungsidee Vorurteile an, mit denen wir gern aufräumen wollen. Wodurch sind gute Geschäftsideen gekennzeichnet? Was macht sie aus?
  • Gute Gründungsideen sind häufig keine neuen Erfindungen. Und eine pfiffige Erfindung ist nicht automatisch eine gute Geschäftsidee, sondern bestenfalls die Grundlage hierfür.
  • Höchstens 1 % aller Geschäftsideen haben mit technischen Innovationen zu tun. High-Tech-Gründungen sind absolute Ausnahmen, aber häufig sehr dynamisch.
  • Gute Geschäftsideen sind vielfach so einfach, dass Sie sich fragen, warum Sie nicht selbst darauf gekommen sind.
  • Häufig besteht die gute Idee darin, bestehende Produkte zu verbessern oder zu erweitern.
  • Gute Gründungsideen sind nicht unbedingt auf etablierten Märkten zu finden. Diese sind in der Regel gut besetzt. Der Markteinstieg ist manchmal schwierig und kostspielig.
  • Gute Ideen finden Sie aber auch nicht vorwiegend in neuen Märkten. Manchmal werden "nur" Konzepte aus dem Ausland (Coffee-Shops, Internet-Café, Saft-Bar, etc.) erfolgreich in bereits vorhandene Märkte importiert.
  • Gute Geschäftsideen sind nach unserer Erfahrung meistens kein Zufallsprodukt. Zwar kann der Zufall beim Finden eine Rolle spielen, die systematische Suche nach Geschäftsideen ist allerdings vielversprechender.
  • Die Geschäftsidee ist noch kein fertiges Gründungskonzept. Wenn Sie die Idee haben, fängt die Arbeit erst an.

Bevor Sie mit der Ideensuche beginnen

Bevor Sie mit der Suche nach einer guten Geschäftsidee beginnen, sollten Sie sich einige Fragen stellen:

Was für eine Unternehmerpersönlichkeit sind Sie?

Wie bereits oben erwähnt, ist nicht unbedingt nur das Was, sondern auch das Wie entscheidend für eine erfolgreiche Unternehmensgründung. Sie selbst sind Ihr bedeutendster Erfolgs- oder aber auch Misserfolgsfaktor. Sie müssen sich nicht nur mit den allgemeinen Anforderungen an einen Unternehmer auseinandersetzen: hohe Belastbarkeit, Eigenverantwortlichkeit, Risikobereitschaft, Verkaufstalent, etc.. Sie müssen sich auch fragen, was für eine Unternehmerpersönlichkeit Sie sind. Die Erfahrung zeigt, dass ganz unterschiedliche Charaktere ein Unternehmen zum Erfolg führen können, sofern die Geschäftsidee zur Persönlichkeit passt. Stellen Sie sich u.a. die folgenden Fragen:
  • Was sind Ihre hervorstechenden Charakter-Eigenschaften? Was schätzt man an Ihnen besonders? Was sind Ihre Schwächen? Gleichen Sie Eigen- und Fremdbild ab, indem Sie sich auch mit Vertrauenspersonen hierüber unterhalten.
  • Wie gehen Sie mit Problemen um? Sind Sie eher der "Macher", der "Stratege" oder der "Manager by Bauch"? Gehen Sie teamorientiert an Lösungen heran oder allein? Sind Probleme für Sie eine Herausforderung? Welche ggf. besonders?
  • Gibt es persönliche Erfahrungen, die Sie bei Ihrem Vorhaben voranbringen oder behindern könnten?
  • Wie ist Ihr Verhältnis zu anderen Menschen? Gehen Sie auf diese zu oder warten Sie lieber ab? Sind Sie kommunikativ? Schätzen Sie bestimmte Personengruppen besonders?
  • Was machen Sie besonders gern, was besonders ungern?
  • Was können Sie erwiesenermaßen besonders gut, was nicht?
Kurzum: Nur wer etwas gern macht, kann es auch richtig gut machen. Und wer etwas besser machen will als andere, muss es auch besser können. Darüber hinaus gilt: Nur wer seine Kunden schätzt, wird Ihnen auch viel verkaufen können.

Wie sind Ihre persönlichen Rahmenbedingungen?

Auch Ihre persönlichen Lebensumstände und Lebenserfahrungen haben Einfluss darauf, welche Geschäftsideen Sie zum Erfolg führen können. Werden Sie sich auch über diesen Rahmen klar, bevor Sie auf die Suche nach der richtigen Geschäftsidee gehen. Stellen Sie sich z.B. die folgenden Fragen:
  • Welche fachlichen Qualifikationen und praktischen Erfahrungen bringen Sie mit?
  • Aus welcher Lebenssituation heraus planen Sie die Unternehmensgründung?
  • Wie viel Zeit können Sie für die unternehmerische Tätigkeit aufwenden? Müssen Sie ggf. ein Kind erziehen?
  • Wie sind Ihre finanziellen Bedingungen? Können Sie sich größere Gründungsaufwendungen erlauben?
  • Haben Sie ggf. Kooperationspartner, mit denen Sie gemeinsam gründen könnten?

Was sind Ihre persönlichen Ziele?

Sie haben sich mit Ihrer Persönlichkeit und mit Ihren persönlichen Rahmenbedingungen auseinandergesetzt. Wissen Sie aber auch, wo Sie langfristig hin wollen? Es kann sinnvoll sein, auch hierüber nachzudenken:
  • Wo möchten Sie in 10 Jahren stehen? Was möchten Sie dann machen oder gemacht haben?
  • Wie stark sind Sie regional gebunden? Würden Sie auch woanders hinziehen?
  • Wäre die Selbständigkeit für Sie eine dauerhafte Lösung oder nur eine Übergangslösung? Wenn Sie z.B. auf Dauer wieder in ein Beschäftigungsverhältnis wechseln wollen, so sollten Sie möglichst eine Selbständigkeit in einem Bereich planen, der Ihnen dieses erleichtert. Wenn Sie z.B. Bankangestellter waren und wieder in diesen Bereich wollen, so machen Sie sich eher als Kapitalanlagevermittler denn als privater Arbeitsvermittler selbstständig.
  • Wie ist die Planung in Ihrer Lebenspartnerschaft? Gibt es einen Kinderwunsch? Was bedeutet dies ggf. für Ihr Gründungsvorhaben?
  • Ist für Sie eher erstrebenswert, als Spezialist ein Geschäftsfeld dauerhaft zu beackern, oder würden Sie es bevorzugen, in Ihrem Unternehmerleben immer wieder neue Geschäftsfelder zu erschließen?

Grundregeln für die Ideensuche

Für die Ideensuche gibt es einige Grundregeln, die Ihnen weiterhelfen können:
  1. Eine erfolgreiche Geschäftsidee sollte in irgendeiner Form einen zusätzlichen Wert schaffen. Nur etwas billiger anbieten zu können, reicht in der Regel nicht aus.
  2. Erfolgreiche Ideen sind personenabhängig. Deshalb ist es wichtig, sich die oben skizzierten Fragen zu stellen. Denken Sie nicht über allgemein gute Geschäftsideen nach, sondern über die gute Geschäftsidee für Sie persönlich.
  3. Versuchen Sie bei der Suche nach Ihrer Geschäftsidee nicht immer in gängigen Bahnen zu denken. Denken Sie ruhig auch einmal quer. Verknüpfen Sie z.B. Bereiche, die vorher noch niemand verknüpft hat (Beispiel: Café und Buchhandel).
  4. Denken Sie aus Kundensicht! Eine gute Geschäftsidee ist in irgendeiner Weise immer eine Problemlösung und/oder ein besonderer Nutzen für Ihren Kunden.
  5. Gute Geschäftsideen sind meistens recht einfach! Vermeiden Sie zu viel Komplexität. Besteht die Idee aus zu vielen Elementen und/oder sind zu viele Partner beteiligt, so scheitern Sie schnell schon in der Planungsphase.
Für die Ideensuche gibt es eine ganze Reihe von Hilfsmöglichkeiten und -instrumenten. Wir können Ihnen hier nur einige vorstellen.

"Frage-Antwort-Spiel"

Generell kann es sinnvoll sein, sich über Fragen und deren Beantwortung der Geschäftsidee anzunähern. Ihre persönlichen Voraussetzungen haben Sie oben bereits geklärt, so dass Sie das weite Feld, in dem Sie suchen können, schon etwas eingeengt haben. Ergänzend können Sie sich jetzt die folgenden Fragen stellen:
  1. Gibt es in dem Bereich, für den Sie sich interessieren, neue Produkte oder Dienstleistungen, die Sie aus Kundensicht als wünschenswert erachten?
  2. Gibt es in dem Bereich, für den Sie sich interessieren, erkennbare Wachstumsmärkte, in die es sich noch einzusteigen lohnt?
  3. Können Sie bestehende Angebote verbessern? Können Sie z.B. Produkte kombinieren oder ein Produkt mit einem so genannten "added value" versehen, also einem zusätzlichen Service, der das Produkt aufwertet (Lieferservice, Online-Bestellung, individuelle Wahlmöglichkeiten, etc.)? Kurzum: Können Sie den Kunden-Nutzen entscheidend verbessern?
  4. Können Sie für ein bestehendes Angebot ggf. neue Kundensegmente erschließen, auf die noch niemand gekommen ist?
  5. Gibt es Markt- oder Angebotslücken, die vielversprechend sind?

Herausarbeitung von Trends und Entwicklungen

Ein ergänzender oder alternativer Weg der Ideensuche ist die Herausarbeitung von Trends und Entwicklungen in den für Sie relevanten Märkten. Sie versuchen langfristige Veränderungen zu identifizieren. Einige allgemeine Trends wurden oben bereits dargestellt. Versuchen Sie, über das Studium von Fachzeitschriften und Literatur ggf. spezielle Trends für Ihren Markt herauszufinden. Lesen Sie Marktstudien und Branchenreports. Beobachten Sie ggf. aber auch aktiv Ihr Umfeld. Gibt es Verhaltensänderungen, neue Konsumgewohnheiten? Gibt es Veränderungen im Arbeitsumfeld Ihrer Freunde? Betreiben Sie also "Trendforschung" und seien Sie ein aktiver Beobachter.

Analyse bestehender Geschäftsideen

Sie können aber auch versuchen, aktiv Ideen zu identifizieren, die entweder bislang kaum umgesetzt wurden oder aber abwandelbar sind. Auch hier ist es natürlich wichtig, zu beobachten, was um Sie herum geschieht. Lesen Sie den Wirtschaftsteil der Zeitung. Gehen Sie zu Gründermessen. Studieren Sie die Zeitschriften wie "Die Geschäftsidee" aus dem Norman Rentrop Verlag. Recherchieren Sie im Internet. Führen Sie ggf. eine Patentrecherche beim Deutschen Patent- und Markenamt durch. Recherchieren Sie in Nachfolgebörsen oder in Franchisebörsen im Internet.

Kreativitätstechniken

Hat dies alles noch nicht geholfen, so nutzen Sie einige systematische Methoden zur Ideenfindung:
  • Nehmen Sie sich eine Tafel oder ein Blatt Papier. Und dann stellen Sie sich vor, wo Sie in 10 Jahren sein möchten und was Sie anders gemacht haben als heute, um dort hin zu kommen. Notieren Sie Ihre Gedanken, um diese später auszuwerten. Unterhalten Sie sich mit Anderen hierüber. Häufig entstehen so gute Ideen.
  • Setzen Sie sich mit Freunden, die Sie gut kennen, zusammen, um ein Brainstorming für eine eventuelle Geschäftsidee für Sie durchzuführen. Notieren Sie alle Ideen, die auf Zuruf geäußert werden. Bewerten Sie erst später.
  • Wenn Sie bereits eine bestimmte Dienstleistung oder ein bestimmtes Produkt im Auge haben, so setzen Sie sich mit diesem intensiv auseinander. Listen Sie die Merkmale des Produktes auf. Ggf. kann man Merkmale ergänzen, verbessern oder gegen andere austauschen, so dass ein besseres neues Produkt entsteht.
  • Zerlegen Sie eine komplexere Dienstleistung ggf. in seine Bestandteile. Lassen sich die Bestandteile ggf. neu zusammensetzen, so dass eine Innovation möglich ist? Führen Sie verschiedene Kombinationen durch und bewerten Sie diese.

Suche nach dem "Engpassfaktor"

Locker angelehnt an die Managementphilosophie der engpasskonzentrierten Strategie (EKS) können Sie ebenfalls viel versprechende Ideen generieren. Gibt es in bestimmten Lebensbereichen oder Unternehmensbereichen, die für Sie interessant sind, erkennbare Engpässe, auf die Sie sich mit Ihrem Produkt konzentrieren können? Beispiele:
  • Für die Berufstätigkeit zweier Ehepartner kann die Kinderbetreuung oder die Haushaltsführung ein Engpass sein. Wenn Sie diesen Engpass beseitigen, indem Sie einen passenden Service anbieten, hat das Ehepaar zusätzliche Einnahmen, die Sie teilweise abschöpfen können.
  • Für den Unternehmer, der seine Vertriebsleute mehr Telefonwerbung betreiben lassen will, ist das Vertriebs- und das Technik-Know-how der Engpass. Sie könnten das anbieten (Projektmanagement, Schulung).
  • Für den Mittelständler, der sein Geschäft nach Osteuropa ausweiten will, können die Sprachbarriere, die andere Rechtssituation, die Unkenntnis über den dortigen Markt sowie die andere nationale Mentalität Engpässe sein. Vielleicht können Sie hier Unterstützung anbieten.
Das große Problem liegt darin, dass der Engpass so gravierend sein muss, dass die Beseitigung sich sowohl für Sie als Unternehmer als auch für Ihren Kunden finanziell lohnt.

Die Ideenentwicklung

Wenn Sie die Idee gefunden haben, stehen Sie - wie oben schon einmal erwähnt - immer noch am Anfang. Sie müssen diese Idee jetzt ausfeilen und weiterentwickeln, um Sie marktfähig zu machen. Gehen Sie hierbei wieder möglichst selbstkritisch vor. Auch hierzu möchten wir Ihnen einige Tipps geben:
  • Fangen Sie an mit der Datensammlung: Wie groß ist der Markt Wer sind die Konkurrenzanbieter? Welche Preise sind üblich? Gibt es Daten über mögliche Kostenstrukturen (Betriebsvergleiche)?
  • Checken Sie die Wettbewerbssituation genau. Hat Ihre Idee wirklich ein Alleinstellungsmerkmal? Machen es ggf. schon Andere? Wenn nein: Wo kann sich ggf. eine Konkurrenz entwickeln?
  • Setzen Sie sich im Detail mit den Konkurrenzprodukten auseinander: Preis, Struktur, Stärken, Schwächen? Vielleicht ergeben sich hieraus Aspekte für Ihre Idee.
  • Fragen Sie in Ihrem persönlichen Umfeld, ob Ihr Produkt, bzw. Ihre Leistung auf Akzeptanz stößt.
  • Prüfen Sie überschlägig, mit welchen Kosten die Umsetzung Ihrer Idee verknüpft ist. Können Sie zu Preisen anbieten, die für den Kunden akzeptabel sind? Bewegen sich die Anlaufkosten in einem finanzierbaren Rahmen?
  • Prüfen Sie auch die technische Umsetzbarkeit Ihrer Idee.
  • Entwickeln Sie ggf. eine Alternativstrategie. Was machen Sie, wenn Ihre Idee nicht ankommt? Gibt es Abwandlungsmöglichkeiten?
  • Berücksichtigen Sie auch die Bedeutung des Marketings: Ist ein Konkurrenzprodukt als Marke gut eingeführt? Können Sie mit Ihrem Produkt dennoch den Markteinstieg schaffen? Wie hoch wären die Marketingkosten?
  • Wie leicht ist Ihre Idee kopierbar? Ist zu befürchten, dass größere Unternehmen Ihren Service aufgreifen und Ihre Preise rasch unterbieten?
Für diese Prüfung müssen Sie sich ausreichend Zeit nehmen, wenn Sie das Scheitern Ihres Unternehmens vermeiden wollen. In der Regel wird sich Ihre Geschäftsidee im Rahmen dieses Prozesses verändern, eventuell sogar erheblich. Lassen Sie dies zu. Bleiben Sie flexibel! Es kann auch sein, dass eine an sich gute Idee nicht realisierbar ist. Akzeptieren Sie dies, geben Sie nicht auf und gehen Sie erneut auf die Suche.
Erst wenn die Idee sicher im Raum steht und mit ausreichend Fakten untermauert ist, machen Sie sich daran sie in einen ausführlichen Businessplan umzusetzen, in den dann die bereits gewonnenen Daten und Erkenntnisse einfließen.

Fazit

Die Suche nach der richtigen Geschäftsidee ist ein mühsamer und häufig auch langwieriger Prozess. Lassen Sie sich dabei Zeit und gehen Sie möglichst selbstkritisch vor. Das Alleinstellungsmerkmal Ihrer Geschäftsidee - also die Faktoren, durch die sie sich von der potenziellen Konkurrenz abhebt - muss möglichst klar und möglichst stabil sein. Ihre Idee sollte nicht leicht kopierbar sein. Gründungen, die in erster Linie aus Gründen der Selbstverwirklichung oder aus einer Notsituation heraus erfolgen, die aber nicht auf dem stabilen Fundament einer guten und ausgereiften Geschäftsidee ruhen, scheitern leider häufig.