10.01.2022

Werftenkrise als Chance nutzen!

Zur aktuellen Situation von MV Werften teilen Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, und Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin, Folgendes mit:
"Die beantragte Insolvenz der MV Werften im Zusammenhang mit der Liquiditätslücke des Eigners Genting Hongkong sehen wir mit großer Sorge. Wir hoffen, dass für die Mitarbeiter an den Werft-Standorten in Rostock, Stralsund und Wismar kurzfristig eine Lösung gefunden wird und die Gehälter gezahlt werden“.
Die Corona-Pandemie hatte weltweit die Kreuzschifffahrtsbranche nahezu zum Erliegen gebracht.
„Wir müssen jetzt den Blick auf die Zeit nach der Pandemie richten. Gerade der touristische Sektor wird in den kommenden Jahren einen Aufschwung erleben“, sind sich Belke und Strupp einig. An dieser Entwicklung müssen sich die unterschiedlichen Werftstandorte orientieren. „Mit der gemeinsamen Industriestrategie Mecklenburg-Vorpommern 2030 haben wir zahlreiche Handlungsempfehlungen formuliert, so auch zum Umbau und zur Nachrüstung klimafreundlicher Antriebe, Neu- und Umbau von Schiffen bis hin zu den Anforderungen des Ausbaus der Offshore-Windindustrie, was in dem Koalitionsvertrag aufgenommen wurde“, so die Präsidenten der IHKs in Rostock und Schwerin.
Strupp und Belke sprechen sich zugleich deutlich für einen Erhalt der betroffenen Werftstandorte aus: „In den vergangenen 30 Jahren haben wir zyklisch ein auf und ab an den unterschiedlichsten Werftstandorten begleitet. Auf die Kernkompetenz aller Werften müssen wir setzen. Wir haben immer bewiesen, alles bauen zu können, was schwimmt“, so die IHK-Präsidenten. Zur Sicherung der Schiffbaustandorte in MV ist es daher wichtig, trag- und zukunftsfähige Geschäftsmodelle sowie eine langfristige Fortführungsperspektive zu entwickeln.

„Die IHKs in MV sind bereit, gemeinsam mit Branchenkennern in einer Task-Force Maritim nach vorne zu schauen, wie die Handlungsempfehlungen der Industriezukunftsstrategie erfolgreich umgesetzt werden können.

Der Schiffbau gehört trotz seiner zyklischen Entwicklung zum industriellen Kern der Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Bund und Land haben sich deshalb in ihren Koalitionsvereinbarungen zum Schiffbau und seiner gesamten Wertschöpfungskette als bedeutenden industriellen Kern bekannt. Sie setzen sich u.a. für ein europäisches Flottenmodernisierungsprogramm ein. In Zukunft werden Hochsee- und Binnenschiffe sowie neue Schiffstypen vor allem mit klimafreundlichen Antrieben gebraucht.

Gute Voraussetzungen zum Bau von Schiffen mit innovativen, klimafreundlichen Antriebstechnologien oder von Offshore-Plattformen existieren im Land durch das Know-how der maritimen Unternehmen, der Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Dieses maritime Know-how ist ein wertvoller Standortfaktor, der erhalten und gestärkt werden muss. Dazu sind auch weitere innovative Produzenten und Dienstleister willkommen. Es geht darum, die hochwertigen Industriearbeitsplätze im Land zu halten."

Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg Vorpommern

Unter dem Namen „ IHKs in Mecklenburg-Vorpommern“ haben sich die drei Industrie- und Handelskammern in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs. Die Geschäftsführung der IHKs in MV obliegt für die Dauer von zwei Jahren rotierend jeweils einer der drei IHKs.