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Die aktuellen Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine kommentiert Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK)

Wirtschaftliche Betroffenheit in Bayerisch-Schwaben

Auch schwäbische Unternehmen blicken besorgt auf die Zukunft ihrer Geschäftsbeziehungen mit Russland und der Ukraine. Sie sind traditionell in beiden Ländern engagiert.
Viele regionale Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen machen derzeit Geschäfte in oder mit Russland (ca. 300) bzw. der Ukraine (ca.150). Während die Bedeutung der Ukraine für den Ex- und Import eher gering ist, spielt die russische Volkswirtschaft eine deutliche wichtigere Rolle für die heimischen Unternehmen. Die regionale Wirtschaft ist wie das gesamte Land bislang auf russische Erdgas- und Erdölimporte angewiesen. Das gilt besonders für die energieintensive Industrie, der in Bayerisch-Schwaben eine unverändert wichtige Rolle zukommt. So stammen 36% der Erdöl- und Erdgasimporte Bayerns aus Russland.

Wirtschaftsbeziehungen Bayern - Russland

Russland ist traditionell ein wichtiger Handelspartner Bayerns. Aktuell belegt das bayerisch-russische Handelsvolumen (9,4 Mrd. € in 2021) Rang 14 im weltweiten Vergleich. Als Exportmarkt gehört Russland nicht zur Top-10 der größten Absatzmärkte: Aktuell liegt es auf Platz 17 der Zielländer bayerischer Exporte (3,1 Mrd. € in 2021). Ungleich bedeutender ist Russland für die bayerische Wirtschaft als Ursprungsland, vor allem von Rohstoffen.
In der Rangliste der Importländer nahm Russland mit einem Volumen von 6,3 Mrd. € Platz 10. In 2021 war ein Plus im bayerisch-russischen Außenhandel zu verzeichnen: Die Exporte nach Russland stiegen gegenüber 2020 um 8,4% und die Importe aus Russland nahmen um 82,5 % zu, was auf die gestiegenen Energiepreise und einen „Corona-Aufholeffekt“ zurückzuführen ist. 2021 stand Russland für 1,6 Prozent aller bayerischen Ausfuhren sowie 3,0 Prozent aller bayerischen Importe.
Von zentraler Bedeutung ist Russlands Beitrag zur bayerischen Energieversorgung: 36% der Erdöl- und Erdgasimporte Bayerns stammen aus Russland. Doch nicht nur die aktuelle Bedeutung für die Energieversorgung Bayerns, sondern das Potenzial Russlands, entscheidend zur angestrebten Energiewende beizutragen, z.B. durch eine Partnerschaft im Bereich Wasserstoff, ist ein wesentlicher ökonomischer und klimapolitischer Faktor.
Wichtigste Exportgüter BY-RUS (2020):
1. Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 687 Mio. EUR
2. Maschinen im Wert von 645 Mio. EUR
3. Chemische Erzeugnisse im Wert von 245 Mio. EUR
4. Elektrische Ausrüstungen im Wert von 243 Mio. EUR
5. Datenverarbeitungsgeräte, elektr. u. opt. Erzeugn.im Wert von 228 Mio. EUR

Wichtigste Importgüter RUS-BY (2020):
1. Erdöl und Erdgas im Wert von 2,84 Mrd. EUR
2. Metalle im Wert von 280 Mio. EUR
3. Chemische Erzeugnisse im Wert von 117 Mio. EUR
4. Holz und Holz-, Kork-, Korb-, Flechtwaren ohne Möbel im Wert von 53 Mio. EUR
5. Kokereierzeugnisse und Mineralölerzeugnisse im Wert von 33 Mio. EUR

Wirtschaftsbeziehungen Bayern – Ukraine

Das Gesamthandelsvolumen mit der Ukraine betrug 2021 1,2 Mrd. Euro. Damit liegt die Ukraine auf Platz 44 der wichtigsten bayerischen Auslandsmärkte. Davon entfallen 705 Mio. EUR (plus 30 Prozent gegenüber Vorjahr) auf den Export in die Ukraine. Die Importe aus der Ukraine beliefen sich im letzten Jahr auf 475 Mio. EUR (plus 33,5 Prozent gg. Vorjahr).