Konjunkturlage in Schwaben - Jahresbeginn 2023

Geschäftserwartungen verbessern sich – strukturelle Probleme bleiben ungelöst

Die Stimmung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft hat sich zu Jahresbeginn 2023 spürbar aufgehellt. Die befürchteten dramatischen Folgen der Energie- und Lieferengpässe sind bisher ausgeblieben. Infolgedessen steigt der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen widerspiegelt, um deutliche 23 Punkte auf 108 Punkte. Er überschreitet somit die wichtige Wachstumsmarke von 100 Punkten. Er liegt jedoch weiterhin unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 120 Punkten.
Koju-Index - Schwaben
Insbesondere die Erwartungen für die kommenden Monate sind im Vergleich zum Herbst 2022 weniger pessimistisch. Die Unternehmen schöpfen vorsichtig Zuversicht. Herausforderungen bestehen weiterhin mit Blick auf die künftige Entwicklung der Energieversorgung, des Fachkräftemangels sowie der sinkenden Inlandsnachfrage.
Koju-Verlauf - Schwaben

Geschäftslage verbessert sich, Arbeitsmarkt bleibt stabil

Zum Jahresbeginn 2023 hat sich die aktuelle Geschäftslage in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft leicht verbessert. Rund 39 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten wirtschaftlichen Situation. Elf Prozent befinden sich gegenwärtig in einer schlechten Lage, vier Prozentpunkte weniger als noch im Herbst 2022. Ebenfalls positive Signale sendet der heimische Arbeitsmarkt. Rund 88 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer möchten die Beschäftigtenzahl steigern oder auf gleichbleibendem Niveau belassen. 12 Prozent der Befragten beabsichtigen die Zahl ihrer Beschäftigten reduzieren – im Herbst lag dieser Anteil noch bei 21 Prozent.
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Erwartungen hellen sich auf, Investitionsabsichten positiv

Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate haben sich im Vergleich zum Herbst 2022 aufgehellt. Die Wirtschaft trotzt den Krisen und schöpft vorsichtig neue Hoffnung. So erwarten 16 Prozent der Befragten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation, das sind neun Prozentpunkte mehr als in der Vorumfrage. Rund 25 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Das entspricht einer Halbierung seit vergangenem Herbst. Grund für den aufkeimenden Optimismus sind beispielsweise das bisherige Ausbleiben einer Mangellage im Energiebereich und eine langsame Abschwächung der Lieferkettenprobleme. Leicht positiv entwickeln sich daher auch die Investitionsabsichten.
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Energiekrise hält an, Außenhandel schwächelt

Die Energie- und Rohstoffpreise sind aus Sicht der bayerisch-schwäbischen Unternehmen weiterhin das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Dies berichten 71 Prozent der Befragten. Der Arbeits- und Fachkräftemangel folgt mit einer Risikobewertung von 60 Prozent. Eine weiter sinkende Inlandsnachfrage als Folge der Inflation gewinnt nochmals an Bedeutung und stellt für die Unternehmen mit 52 Prozent das drittgrößte wirtschaftliche Risiko dar. Ebenso wirken sich die steigenden Arbeitskosten negativ auf die regionale Wirtschaft aus. In der Industrie berichten 40 Prozent der Befragten von einem sinkenden Auftragsvolumen aus dem Ausland.

Energieversorgung langfristig sichern, Zuwanderung von Arbeitskräften erleichtern

Eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen muss auch über diesen Winter hinaus gewährleistet sein. Dazu müssen alle Potenziale genutzt und somit beispielsweise auch die Laufzeit der Kernkraftwerke über das Frühjahr 2023 verlängert werden. Daneben muss der Ausbau erneuerbarer Energien und Stromtrassen an Fahrt gewinnen. Ebenso muss aus Sicht der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft der Zuzug von Arbeits- und Fachkräften durch den Abbau bürokratischer Hürden erleichtert werden, um dem bereits vorhandenen Mangel erfolgreich zu begegnen.
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Ergebnisse aus den Teilregionen Bayerisch-Schwabens

Wirtschaftsraum Augsburg

  • Die gegenwärtige Geschäftslage ist bei den Unternehmen des Wirtschaftsraums überwiegend positiv. Nur 11 Prozent berichten von derzeit schlechten Geschäften.
  • Die Erwartungen sind für die kommenden Monate weniger pessimistisch als noch im Herbst.
  • Der Einzelhandel im Wirtschaftsraum Augsburg atmet auf. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen haben sich verbessert.

Nordschwaben

  • Die Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage im Saldo negativer als im Herbst.
  • Die Erwartungen für die nächsten Monate sind im Vergleich zur Umfrage im Herbst 2022 weniger pessimistisch. 30 Prozent der Befragten erwarten eine Verschlechterung der Geschäftslage, im Herbst lag dieser Anteil noch bei 57 Prozent.
  • Die aktuelle Geschäftslage in der nordschwäbischen Industrie hat sich verschlechtert. Das Auftragsvolumen aus dem Ausland sorgt nicht für positive Impulse.

Westschwaben

  • 38 Prozent der Unternehmen in Westschwaben berichten von einer derzeit guten Geschäftslage.
  • Die dortigen Unternehmerinnen und Unternehmer starten vorsichtig optimistisch ins Jahr 2023. 17 Prozent der Befragten erwarten eine positive Entwicklung ihrer wirtschaftlichen Situation. Im Herbst lag dieser Anteil noch bei 5 Prozent.
  • Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage in der westschwäbischen Industrie hat sich kaum verändert, die Erwartungen sind allerdings deutlich optimistischer.

Allgäu

  • In der südlichsten Region Bayerisch-Schwabens hat sich die Bewertung der aktuellen Lage kaum verändert. Nach 46 Prozent im Herbst 2022 berichten nun 44 Prozent der Befragen von einer guten Geschäftslage.
  • Die Erwartungen haben sich spürbar aufgehellt. 14 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Im Herbst 2022 waren es lediglich 6 Prozent.
  • Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage hat sich im Reise- und Gastgewerbe deutlich verschlechtert, die Erwartungen für die kommenden Monate sind jedoch optimistischer als im Herbst.