Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023
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Die konjunkturelle Lage im Wirtschaftsraum Augsburg
Ungelöste Probleme trotz besserer Stimmung
Im Wirtschaftsraum Augsburg hellt sich die Stimmung zum Jahresbeginn 2023 auf. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der für die Region sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die künftigen Erwartungen abbildet, ist im Vergleich zur Vorumfrage aus dem Herbst 2022 um 25 Punkte auf einen aktuellen Wert von 109 gestiegen. Damit liegt er jedoch deutlich unter dem langjährigen regionalen Mittel von 120 aber über der „Wachstumsschwelle” von 100 Punkten.
Lage und Erwartungen verbessern sich
38 Prozent der regionalen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen bewerten die aktuelle Geschäftslage als gut. Das ist eine leichte Steigerung um drei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Der Anteil der negativen Bewertungen ist um zehn Prozentpunkte auf 11 Prozent zurückgegangen. Rund jedes zweite Unternehmen berichtet von einer derzeit befriedigenden Geschäftslage. Bezüglich der Erwartungen rechnet die Mehrheit mit keiner Veränderung in den kommenden Monaten. 19 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten in diesem Zeitraum eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation. Dies sind neun Prozentpunkte mehr als noch im Herbst. Mit Blick auf das Auftragsvolumen aus dem In- und Ausland sind die Erwartungen der Unternehmen verhalten. Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen des Wirtschaftsraums sind hingegen positiv. 85 Prozent der Befragten möchten ihre Beschäftigtenzahl steigern oder auf gleichbleibendem Niveau belassen.
Industrie und Einzelhandel atmen auf, Herausforderungen bleiben
Im Wirtschaftsraum Augsburg lohnt sich auch ein Blick in die Branchen. Die Situation im Einzelhandel hat sich im Vergleich zum Herbst spürbar verbessert. Der branchenspezifische Index ist um 18 Punkte auf 94 Punkte gestiegen. Damit liegt er jedoch weiterhin unter dem langjährigen regionalen Durchschnitt des Einzelhandels von 112 Punkten. In der Industrie des Wirtschaftsraums hat sich die konjunkturelle Situation in den vergangenen Monaten noch stärker verbessert. Der Index des Produktionsgewerbes steigt zum Jahresbeginn 2023 deutlich um 44 Punkte auf einen Wert von 102. Nichtsdestotrotz werden die regionalen Industrieunternehmen durch vielfältige Risiken ebenso belastet wie durch ein sinkendes Auftragsvolumen aus dem In- und Ausland.
Hohe Energiekosten, eine geringe Inlandsnachfrage und fehlende Arbeitskräfte belasten die Investitionsbereitschaft im Inland
Die wirtschaftlichen Risiken bleiben ungelöst. Im Wirtschaftsraum Augsburg sind die hohen Energie- und Rohstoffpreise (72 Prozent) wie in den anderen Regionen Bayerisch-Schwabens aus Sicht der Unternehmen das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Es folgen die Inlandsnachfrage (59 Prozent) sowie der Arbeits- und Fachkräftemangel (57 Prozent). Die Folge der ungelösten strukturellen Probleme: Die Unternehmen möchten weniger im Inland investieren als im Vorjahr. Jedes fünfte Unternehmen des Wirtschaftsraumes möchte seine Inlandsinvestitionen senken. Zum Jahresbeginn 2022 lag dieser Anteil lediglich bei 13 Prozent.
Wettbewerbsfähigkeit erhalten: Energiekrise meistern, Fachkräfte sichern und Bürokratie abbauen
Die Vollversammlung der IHK Schwaben hat sich daher bereits im Dezember 2022 mit einem breit gefächerten Maßnahmenpaket positioniert. So fordert die heimische Wirtschaft mehr Tempo beim Ausbau regenerativer Energieträger und des Stromnetzes sowie den Weiterbetrieb der grundlastfähigen Kernkraftwerke über das Frühjahr 2023 hinaus. Mehr Tempo und weniger bürokratische Hürden erwartet sich die Wirtschaft auch beim Zuzug von Menschen aus Drittstaaten in den heimischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, da der Bedarf aufgrund des demographischen Wandels nicht aus dem Inland und den europäischen Nachbarstaaten alleine gedeckt werden kann.