Öffentlicher Personennahverkehr (Juli 2013)

Smart Umsteigen

Viele Urlauber verbringen die schönste Zeit des Jahres in Schleswig-Holstein. Nur ganze sieben Prozent von ihnen reisen jedoch mit der Bahn an. Und auch vor Ort nutzen weniger als ein Drittel aller Gäste den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Mobile digitale Informationsangebote können die Attraktivität steigern.
Dass die Verknüpfung von Nahverkehr und Tourismus enorme Chancen für das Urlaubsland zwischen den Meeren bietet, bestätigte sich jüngst sowohl im Rahmen des Fachforums "Tourismus und Nahverkehr" im Mai in der IHK zu Kiel als auch am 6. und 7. Juni anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) in der Landeshauptstadt. Im Rahmen des "Verkehrs-Tourismus-Dialogs" auf der DVWG-Jahrestagung wurde zudem noch etwas anderes deutlich: Gerade für Gelegenheitsfahrer und Neueinsteiger (etwa Urlauber) beim ÖPNV ist unkomplizierte Information über Angebote im Bereich Bus und Bahn enorm wichtig, ebenso wie ein möglichst einfacher, barrierefreier Zugang zum Fahrschein.
Für beide Anforderungen stellen mobile Endgeräte die ideale Lösung dar: Mit ihnen kann sich der Nutzer überall in Echtzeit über das ÖPNV-Angebot informieren und direkt ein papierloses Ticket erwerben. Außerdem wird er über Fahrplanabweichungen umgehend unterrichtet. Komfort, Nachhaltigkeit und Effizienz pur.
Best-Practice-Vergleich
Was in einigen anderen Verkehrsverbünden schon heute Realität ist, befindet sich in Schleswig-Holstein noch im Planungsstadium. Der spätere Einstieg in die mobile Endgerätenutzung im ÖPNV ermöglicht es dem Land allerdings, von den Erfahrungen anderer zu profitieren und von Anfang an "auf das richtige Pferd" zu setzen.
Diesen Erfahrungsaustausch will die IHK Schleswig-Holstein fördern. Sie nimmt den offenkundigen Bedarf an mobilen Endgerätelösungen bei Bahn und Bus ernst und plant daher im Rahmen ihres "Schleswig-Holstein 2030"-Projekts "Smart Travel" einen Best-Practice-Vergleich. Dabei sollen Lösungen aus ganz Europa vorgestellt, Entscheidungsträger in Dialog gebracht und die Eignung verschiedener Konzepte für Schleswig-Holstein bewertet werden. Losgehen wird es, so die gegenwärtige Planung, im Spätherbst. Die IHKs des Landes wollen so ihren Beitrag dazu leisten, Bus und Bahn im Land zu stärken und weitere Nutzer hinzuzugewinnen - und zwar sowohl Stammkunden als auch "Gelegenheitsnutzer" wie etwa Urlaubsgäste.
Frederik Erdmann
Veröffentlicht am 2. Juli 2013