Brunsbüttel Ports (April 2019)
Auf dem Weg zum Hafen 4.0
Die Digitalisierung wird für die Häfen im Norden immer wichtiger. Neue Technologien und automatisierte Abläufe können Ressourcen schonen und Warenströme optimieren. Auch für den Elbehafen Brunsbüttel rücken Industrie und Logistik 4.0 in den Fokus.
Autonome Fahrzeuge brausen über das Gelände, führerlose Kräne befördern Container und andere Waren von Bord der Schiffe ins Lager, während im Hintergrund vernetzte Maschinen miteinander kommunizieren und so für reibungslose Abläufe sorgen. Zugegeben: Ganz so weit ist die Digitalisierung im Brunsbütteler Hafen noch nicht fortgeschritten, und auch künftig werden Mitarbeiter eine wichtige Rolle spielen.
Elbehafen Brunsbüttel
© Brunsbüttel Ports GmbH
Dennoch ist Logistik 4.0 hier ein zentrales Thema. "Die Digitalisierung ist bei uns noch in einem frühen Stadium. Während die Prozesse in den Containerhäfen durch die Standardisierung zügig voranschreiten, bringen die unterschiedlichen Güter und damit vielfältigen Abläufe in einem Universalhafen wie unserem Herausforderungen mit sich", sagt Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH.
Allein 2018 wurden im Elbehafen, im Ölhafen und im Hafen Ostermoor in Brunsbüttel rund 13 Millionen Tonnen unterschiedlichster Flüssig-, Stück- und Massengüter umgeschlagen. Doch es geht Schritt für Schritt in Richtung Hafen der Zukunft. "Ein Beispiel ist unser digitales Flottenmanagement: Für die Umschlagprozesse benötigen wir diverse Geräte, für deren Bedienung die Mitarbeiter besonders qualifiziert sein müssen. Während sich die Geräte früher einfach starten ließen, müssen sie heute über einen digitalen Transponder zunächst freigeschaltet werden. In einer Datenbank, die mit dem Transponder verbunden ist, sind die jeweiligen Qualifikationen der Mitarbeiter hinterlegt", erklärt Schnabel.
So stelle man sicher, dass nur Mitarbeiter die Geräte nutzten, die auch dafür ausgebildet seien - wichtig für die Hafensicherheit. Seit einigen Jahren gibt es zudem eine digitale Tankanlage für die hafeneigenen Geräte. Sie gibt automatisch ihren Füllstand an den Einkauf weiter, sodass nicht nur Nachbestellungen einfacher sind, sondern auch der Treibstoffverbrauch der einzelnen Maschinen kalkuliert werden kann.
Das gibt Aufschluss über die Kosten, die jedes Umschlaggerät verursacht - ein wichtiger Schritt in Richtung Kosten- und Ressourcenoptimierung. Um die Mitarbeiter stets auf dem aktuellen Stand zu halten, finden zudem Online- Schulungen statt.
Mensch und Maschine
In Zukunft sollen auch die Umschlagprozesse im Elbehafen digitalisiert werden. "Nicht nur Mitarbeiter und Kunden werden intensiver miteinander kommunizieren, auch Maschinen und Sensoren werden immer mehr Daten und Wissen digital untereinander austauschen. Die Verknüpfung und Vernetzung von Güterumschlag, verarbeitendem Gewerbe, Industrie und Logistik wird in Zukunft noch enger sein", prophezeit Schnabel.
Um dem näher zu kommen, hat sich Brunsbüttel Ports mit der Fachhochschule Westküste sowie weiteren Forschungseinrichtungen und Häfen in Norddeutschland um eine Förderung im Rahmen des Förderprogramms für Innovative Hafentechnologien des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur beworben. Im Fokus des Projekts wird auch die Mensch-Maschine-Interaktion stehen, da der Mitarbeiter weiterhin eine wichtige Rolle im Hafen einnimmt.
Andrea Henkel
Veröffentlicht am 3. April 2019