Scandlines (April 2016)

Emissionsfreie Fähren

Seit 2013 hat die Reederei Scandlines Deutschland GmbH auf der Strecke Puttgarden-Rødby ein Hybridantriebssystem für ihre Fähren eingeführt. Nun sollen weitere Fähren folgen. Das Ziel: vollständig emissionsfreie Fährschiffe. Im Interview mit der Wirtschaft erläutert Scandlines-Kommunikationsmanagerin Anette Ustrup Svendsen die Pläne.
​​​​​​​Wie wollen Sie das Ziel emissionsfreie Fähre erreichen?
Anette Ustrup Svendsen: Seit der Einführung des Hybridantriebssystems 2013 auf der "Prinsesse Benedikte" haben wir unsere drei restlichen Passagierfähren auf der Strecke Puttgarden-Rødby ebenfalls zu Hybridfähren umgerüstet. Nun möchten wir die Strecke zwischen Rostock und Gedser umstellen. Unser langfristiges Ziel ist es, auf der Strecke Puttgarden-Rødby mit vollständig emissionsfreien Fähren zu fahren. Im nächsten Schritt werden die Fähren auf der Strecke Rostock-Gedser und anschließend die auf der Strecke Puttgarden-Rødby zu Plugin-Hybridfähren umgerüstet. Die Bordbatterien sollen während des 15-minütigen Aufenthalts im Hafen über große Ladestationen aufgeladen werden, um den ersten und letzten Teil der Route batteriebetrieben zu bestreiten. 
Wie funktioniert das Hybridantriebssystem? 
Ustrup Svendsen: Es kombiniert traditionellen Dieselantrieb mit elektrischem Batterieantrieb. Scandlines ist weltweit die erste Fährrederei, die ein Hybridantriebssystem dieser Größenordnung an Bord einsetzt, das überschüssige Energie in Batterien speichert. Die Fähre verfügt zwar über vier Dieselgeneratoren, nutzt bei einer normalen Überfahrt jedoch nur zwei oder drei von ihnen mit einer Auslastung von je 40 bis 55 Prozent auf See und acht bis zehn Prozent im Hafenbetrieb. Am effektivsten arbeiten die Generatoren jedoch bei einer Auslastung von 85 bis 90 Prozent. Durch die Kombination der Dieselgeneratoren mit Batteriepaketen kann die optimale Auslastung der Motoren permanent gewährleistet werden. Das System wird mit einer 1,9-Megawattstunden- Batterie betrieben. Zusätzlich zur Installation des Hybridantriebssystems wurden auf den Fähren Abgaswäscher eingebaut. Sie reinigen die Motorengase von Schadstoffen, wodurch sich der Emissionsausstoß um mindestens 90 Prozent reduziert. 
Wie rechnet sich das? 
Ustrup Svendsen: Die Fähre kann ihren Treibstoffverbrauch optimal an die Auslastung anpassen. Auf diese Weise können bis zu 15 Prozent der Kohlendioxid- Emissionen eingespart werden. Gleichzeitig können wir die Reparatur und Wartungskosten senken. 
Interview: Nathalie Klüver
Veröffentlicht am 1. April 2016