Krankheit von Auszubildenden

Drei Fragen an Hannah Heesch

Heesch ist Bezirksleiterin im Kooperationsvertrieb bei der DAK-Gesundheit. Gemeinsam mit der IHK organisiert sie Seminare für Unternehmen zum Thema Krankheit von Auszubildenden.
Die Seminare der aktuellen Reihe waren alle ausgebucht. Wie erklären Sie sich die hohe Nachfrage der Betriebe?
Die Ausfälle von Arbeitnehmern aufgrund von psychischen Erkrankungen und Belastungen sind seit der Corona-Pandemie stark gestiegen. Gerade Auszubildende, die unter Schulschließungen und wenig sozialen Kontakten zu leiden hatten, betrifft das sehr. Ich habe selbst meine Ausbildung während der Pandemie gemacht und kann deshalb sehr gut nachvollziehen, dass diese Zeit für viele schwierig war. Gerade von kleineren Unternehmen ohne eigene Personalabteilung hören wir oft, dass sie nicht wissen, wie sie mit langen Fehlzeiten oder gar mentalen Problemen ihrer Auszubildenden umgehen sollen. Schließlich möchten die Betriebe ihren Nachwuchs in Zeiten des Fachkräftemangels als zukünftige Mitarbeitende gewinnen. Und viele Fehltage bei der Arbeit und in der Schule gefährden den erfolgreichen Ausbildungsabschluss.
Gerade von kleineren Unternehmen ohne eigene Personalabteilung hören wir oft, dass sie nicht wissen, wie sie mit langen Fehlzeiten oder gar mentalen Problemen ihrer Auszubildenden umgehen sollen.

Hannah Heesch, DAK-Gesundheit

Was raten Sie Unternehmen, wenn Auszubildende oft fehlen?
 Es ist wichtig, die Bedürfnisse der Auszubildenden ernst zu nehmen. Ist jemand öfter krank, hat er oder sie vielleicht ernsthafte Probleme, von denen keiner weiß. Die Verantwortlichen sollten auf jeden Fall zeitnah das Gespräch suchen. Dabei ist Feingefühl angesagt. So ein Gespräch sollte nicht zwischen Tür und Angel geführt werden. Ich weiß, dass viele Personalleiter und Geschäftsführer einen vollen Terminkalender haben, dennoch sollten sie sich die Zeit nehmen. Auch dienen unsere Seminare dazu, auf die verschiedenen Perspektiven der Parteien hinzuweisen.
Was für Perspektiven meinen Sie?
Bei Auszubildenden und Ausbildern treffen häufig unterschiedliche Generationen aufeinander. Da ist es wichtig, nicht vorschnell zu urteilen und offen für die Denkweise des Gegenübers zu sein. Auch ist es besonders bei Azubis elementar, Fehler zuzulassen. Aus diesen können sie lernen, um persönlich und beruflich zu wachsen. Deshalb haben wir bei der DAK individuelle Azubiprojekte entwickelt, um Ausbilder und Auszubildende während der gesamten Ausbildungszeit zu begleiten und zu unterstützen. Unsere Angebote reichen von Themen wie „Mediensucht“ bis zum „Business-Knigge für Auszubildende“.
Kontakt
Hannah Heesch
DAK-Gesundheit
hannah.heesch@dak.de

Aenne Boye