Tipps für Energiemaßnahmen

Große Hebelwirkung für kleine Betriebe

Wie können Unternehmen energieeffizienter wirtschaften und sich bedarfsgerecht aufstellen? Energieexperte und Klimaschutzmanager Janik Kaden vom Handels- und Industriepark Kiel-Wellsee e. V. gibt im Interview Tipps für Energiemaßnahmen.
Welche grundlegenden Maßnahmen sollten Unternehmen jetzt umsetzen, um energieeffizienter zu wirtschaften?
 Der erste Schritt liegt darin, herauszufinden, wie viel Energie einzelne Teile des Unternehmens verbrauchen. In der Vergangenheit wurden diese Informationen aufgrund niedriger Energiepreise teilweise vernachlässigt. Durch die gestiegenen Energiekosten wächst nun das Interesse am Thema Energiemonitoring. Das Wissen, wie viel Energie in welchem Abschnitt verbraucht wird, ist Grundlage für jeden Vergleich mit Alternativen und kann zusätzliche Energieverluste aufdecken, die in der Masse untergehen. Sobald einzelne Energieverbräuche bekannt sind, kann man damit beginnen, Prozesse zu optimieren. Im letzten Schritt käme eine autarkiesteigernde Energieversorgung wie beispielsweise eine Fotovoltaikanlage infrage, die dann auf den optimierten Energieverbrauch abgestimmt ist.
Welche Services sollten Unternehmen in Anspruch nehmen, um bei dem aktuellen Weltgeschehen weiterhin sicher zu wirtschaften?
Es gibt viele Förderungen auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene, die man in Anspruch nehmen kann. Eine davon ist die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (KfW 295). Dieses Förderprogramm für Unternehmen ist recht breit aufgestellt und bietet einen variablen Tilgungszuschuss von bis zu 55 Prozent. Förderfähig sind unter anderem Anlagen zur regenerativen Prozesswärme, Maßnahmen zu energie- und ressourcenorientierter Optimierung von Anlagen und Prozessen oder auch die Einführung von Energiemonitoringsystemen.
Eine Auswertung des Statistischen Bundesamts und der Universität Göttingen hat ergeben, dass kleine und kleinste Betriebe überdurchschnittlich viel Energie pro Mitarbeitendem und Quadratmeter verbrauchen. Lässt sich also im kleinen Mittelstand besonders effizient Energie sparen?
Gerade bei kleineren Betrieben stand der Energieverbrauch in der Vergangenheit nicht immer im Mittelpunkt, da der Aufwand, diesen zu optimieren, in keinem Verhältnis zu möglichen Einsparungen stand. Größere Unternehmen haben durch Skaleneffekte in diesem Punkt meist einen Vorsprung. Das Potenzial ist im Schnitt also durchaus groß. Geräte, Maschinen, Gebäudeinfrastruktur – die vergangenen Jahre haben in so gut wie allen Bereichen erhebliche Effizienzfortschritte mit sich gebracht. Für kleinere Betriebe, die in den letzten Jahren eher weniger in diese Dinge investieren konnten, bedeutet dies eine noch größere Hebelwirkung durch Investitionen. Die gestiegenen Energiekosten machen die Amortisation umso attraktiver.