Weiterbildung

Weiterbildung als Schlüssel zur Fachkräftesicherung


Ein Blick auf die Ergebnisse der Fortbildungsstatistik für die Industrie- und Handelskammern des DIHK für 2019 bestätigt auch für Schleswig-Holstein die Trends der vergangenen Jahre: Das Interesse und der Bedarf an Weiterbildungen sowohl von Privatpersonen als auch von Betrieben ist unverändert hoch. Der Weiterbildungsmarkt reagiert darauf entsprechend mit einer kontinuierlichen Ausweitung der Angebote.

Die Ergebnisse der IHK-Fortbildungsstatistik 2019

Allein im Bereich der IHK-Weiterbildungen hat sich in Schleswig-Holstein die Anzahl der durchgeführten Seminare und Lehrgänge innerhalb der letzten fünf Jahre verdreifacht – auf zuletzt 383 durchgeführte Veranstaltungen im Jahr 2019.
Hierzu zählen zum einen sowohl kürzere (Tages-)Seminare als auch umfangreichere IHK-Zertifikatslehrgänge, die mindestens 50 Stunden umfassen. Angebote in diesem Segment werden als Anpassungsfortbildung bezeichnet.  Insbesondere das Angebot an Vorbereitungskursen auf die Ausbildereignungsprüfung (AEVO) wurde in den letzten Jahren ausgeweitet. An den 70 Kursen im Jahr 2019 nahmen in Schleswig-Holstein 930 Personen teil.
Dies ist aus Sicht der Industrie- und Handelskammern besonders erfreulich, weil die hohe Nachfrage nach der Ausbildereignung die große Ausbildungsbereitschaft der Betriebe widerspiegelt. Die Qualifizierung des Ausbildungspersonals durch Weiterbildungsmaßnahmen ist ein elementarer Baustein zur Gewährleistung moderner Methoden und hoher Qualität in der dualen Ausbildung. Beides sichert maßgeblich die Attraktivität der beruflichen Bildung.
Neben den kürzeren Seminaren und Lehrgängen ist die Höhere Berufsbildung, auch Aufstiegsfortbildung genannt, die tragende Säule der IHK-Weiterbildung. Die Vorbereitungslehrgänge auf die IHK-Prüfungen sind sehr umfangreich. Sie umfassen 500 bis 1.000 Stunden und werden zumeist über mehrere Jahre berufsbegleitend absolviert.
Das Interesse an den Aufstiegsfortbildungen ist sowohl in Schleswig-Holstein als auch im gesamten Bundesgebiet weiterhin groß. Insgesamt haben in 2018 gut 1.200 Personen eine Prüfung der Höheren Berufsbildung vor einer der drei Industrie- und Handelskammern in Schleswig-Holstein abgelegt. Mit einer Quote der bestandenen Prüfungen von 74 Prozent entsprechen die Ergebnisse dem bundesweiten Durchschnitt (73 Prozent).

Prüfungen in der Höheren Berufsbildung der IHKs in Schleswig-Holstein 2018 TN insgesamt TN mit bestandener Prüfung Quote bestanden
Kaufmännisch
663
462
70 %
Industriell-technisch
426
346
81 %
Querschnittsthemen
104
77
74 %
Gesamt 1.193 885 74 %

Die Aufstiegsfortbildungen im kaufmännischen Bereich sind wie in den Vorjahren stärker nachgefragt als in industriell-technischen oder anderen Profilen. Gut 55 Prozent der Teilnehmer (607 Personen) haben einen Fachwirt-, Fachkaufmann- oder Betriebswirt-Lehrgang besucht, demgegenüber nur 44 Prozent (488 Personen) einen Industrie- oder Fachmeister-Lehrgang.

Die größten Prüfungsgruppen in der Höheren Berufsbildung in Schleswig-Holstein
Kaufmännisch
Gepr. Handelsfachwirt/-in
Gepr. Wirtschaftsfachwirt/-in
Gepr. Bilanzbuchhalter/-in
Gepr. Fachwirt/-in im Gesundheits- und Sozialwesen
Gepr. Personalfachkaufmann/-kauffrau
Gepr. Fachwirt/-in für Versicherungen und Finanzen
Industriell-technisch
Gepr. Industriemeister/-in Metall
Gepr. Industriemeister/-in Elektrotechnik
Gepr. Logistikmeister/-in
Gepr. Industriemeister/-in Lebensmittel
Sonstiges
Gepr. Schutz- und Sicherheitskraft (IHK)

Die Handelsfachwirte, Fachwirte im Gesundheits- und Sozialwesen sowie Fachwirte für Versicherungen und Finanzen sind branchenspezifische Weiterbildungen.
Die Wirtschaftsfachwirte, die bundesweit mit deutlichem Abstand an der Spitze aller IHK-Aufstiegsfortbildungen stehen, sind branchenübergreifend fachlich breit aufgestellte, betriebswirtschaftliche Generalisten.
Die Bilanzbuchhalter und Personalfachkaufleute dagegen sind funktionsspezifische Weiterbildungen, die branchenübergreifend nachgefragt werden.
Im industriell-technischen Bereich entspricht die Nachfrage in Schleswig-Holstein dem bundesweiten Durchschnitt. Die Industriemeister der Fachrichtung Metall stellen jeweils die stärkste Absolventengruppe, gefolgt von den Industriemeistern der Fachrichtung Elektrotechnik und den Logistikmeistern.
Die Ergebnisse zeigen, wie breit gefächert das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten und  Prüfungen der Höheren Berufsbildung in Schleswig-Holstein ist. Wir haben für Sie weitere Informationen zu den unterschiedlichen Lehrgangsformaten und Abschlüssen in der IHK-Weiterbildung zusammengefasst. Wenn auch Sie mit dem Gedanken spielen, sich weiterzubilden, dann helfen Ihnen die IHK-Weiterbildungsberater gerne weiter und zeigen Ihnen konkrete Optionen auf.
Sie wollen mehr erfahren? Die bundesweite IHK- und DIHK-Fortbildungsstatistik 2019 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 244 KB) steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.

Nationale Weiterbildungsstrategie

Um die Fachkräftesicherung und die Transformation der Wirtschaft, des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft erfolgreich zu gestalten, sind Weiterbildung und Qualifizierung von zentraler Bedeutung. Im Juni 2019 wurde daher unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) erarbeitet und veröffentlicht. Mit diesem Papier wollten Bund, Länder, Wirtschaft, Gewerkschaften und die Bundesagentur für Arbeit ihre Anstrengungen für Weiterbildung und Qualifizierung bündeln und weiterentwickeln. Sie alle verständigten sich auf zehn zentrale Handlungsziele und formulierten hierzu konkrete Aktivitäten und Vorhaben.
Die IHK-Organisation hat sich in dem Prozess vor allem für die Stärkung der Höheren Berufsbildung ausgesprochen, um die damit verbundenen Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten hervorzuheben. Darüber hinaus leisten die IHKs mit ihrer Weiterbildungsberatung vor Ort einen wichtigen Beitrag, um mehr Transparenz und Orientierung am Weiterbildungsmarkt zu gewährleisten. 
Die aktuelle Bundesregierung und ihre Partner haben sich im September 2022 auf die Fortführung der Strategie verständigt. Alle Akteure heben Weiterbildung als zentralen Aspekt zur Fachkräftesicherung sowie zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer/-innen hervor.  In einer hochdynamisierten Arbeitswelt trägt Qualifizierung dazu bei, die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im Zuge der digitalen Transformation zu gewährleisten.
Die zentralen Ziele der Strategie:
  • Zugänge erleichtern zu Beratung, Förderung und Weiterbildungsangeboten
  • Kooperation vertiefen in Regionen und Branchen
  • Konzepte weiterentwickeln für Kompetenzen der Zukunft
  • Digitale Weiterbildung stärken
Sie wollen mehr erfahren?  Die Nationale Weiterbildungsstrategie (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 273 KB) steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.