Digiscouts – 03/2025

„Lass' mal die Azubis ran!"

Wenn Auszubildende eigenverantwortlich arbeiten dürfen, können sie viel bewirken, wie die diesjährigen Digiscouts in ihren Betrieben erneut bewiesen haben. Das Ergebnis: fünf Projekte, die die Unternehmen langfristig digitaler aufstellen.
In nur sechs Monaten haben die Digiscouts unter dem Motto „Lass‘ mal die Azubis ran!“ fünf digitale Lösungen entwickelt, die den Alltag in den Unternehmen zukünftig effizienter gestalten sollen. Das Azubi Team von Covestro Deutschland in Brunsbüttel hat etwa ein Zutrittskontrollsystem für die Lehrwerkstatt eingeführt. Damit werden alle Mitarbeitenden und Auszubildenden mit Werksausweis automatisch registriert und wieder abgemeldet, wenn sie das Gebäude betreten oder verlassen. In Notfallsituationen wissen Rettungskräfte so, welche Personen sich in den Räumlichkeiten befinden.
Eine zweite Gruppe aus Brunsbüttel hat die Frühstücksbestellung digitalisiert. Künftig können die Mitarbeitenden vom Chemiewerk Yara über ein Tablet oder auf der Intranetseite ihre Brötchen bestellen. Dadurch spart das Unternehmen Papier ein, kann Sonderwünsche mitdenken und verschwendet weniger Lebensmittel.
Und auch bei der Ostseefjord Schlei GmbH haben die Azubis die Prozesse für die Belegschaft verbessert. Auszubildender Rahul Sehgal sagt: „Zunächst haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen befragt, wo sie Digitalisierungspotenzial sehen. Die Zeiterfassung tauchte dabei häufig auf.“ Gemeinsam mit drei weiteren Auszubildenden hat er nach Anbietern gesucht, verschiedene Funktionen analysiert und schließlich ein System ausgewählt. Ganz neu war das eigenverantwortliche Arbeiten für sie nicht. „Wir haben zuvor immer mal wieder Azubi-Projekte bearbeitet und dadurch gelernt, selbstständig zu arbeiten“, so Rahul Sehgal.
Ruan Lobato, Auszubildender von CIT Tiernahrung, hat mit einem Online-Shop ein digitales Angebot auf Messeständen geschaffen. Damit erweitertet das Unternehmen das gezeigte Produktsortiment und spart so bei Transport- und Personalkosten. Zudem verlängern sie damit den Kontakt zu ihren Kunden.
Auch bei der Dolleruper Freie Brandgilde stand der Kunde im Fokus der Digiscouts. Sie haben den Kontakt zu ihren Kunden digitalisiert. Indem die Kunden ihre E-Mail-Adresse und ein SEPA-Lastschriftmandat hinterlegen, sollen sie ab 2026 alle Dokumente per E-Mail erhalten. Im Gegenzug erhalten sie bestimmte Leistungen vergünstigt. Das verringert die Druck- und Versandkosten und spart den Einsatz von Papier. Für den Auszubildenden Amon Petersen sei es zu Beginn herausfordernd gewesen, die neue Aufgabe in den Arbeitsalltag zu integrieren: „Wir Auszubildenden haben aber stark davon profitiert, indem wir eigenständig arbeiten, ein eigenes Projekt leiten und das Unternehmen aus einer anderen Sichtweise kennenlernen durften.“ Aus seiner Sicht ist das Digiscouts-Projekt ein Mehrwert für alle Seiten: den Betrieb, die Auszubildenden, die Mitarbeitenden und die Kunden.
Begleitet werden die Digiscouts vom RKW Kompetenzzentrum und der IHK Flensburg. „Die digitale Arbeitswelt baut auf genau die Kompetenzen, die die Auszubildenden im Projekt entwickeln konnten“, sagt Maik Dammann, Berater im Geschäftsbereich Bildung und Fachkräfte der IHK Flensburg.
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Veröffentlicht im Februar 2025
Autorin: Joana