Medeininformation vom 12. April 2022

Russland-Ukraine-Krieg trifft regionale Wirtschaft schwer

Eine aktuelle Erhebung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zeigt, dass auch die regionale Wirtschaft die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges zu spüren bekommt: 74 Prozent der 115 antwortenden Unternehmen geht davon aus, dass das eigene Unternehmen durch die Sanktionen geschwächt wird - unabhängig von der Größe des Unternehmens. Bei den Sanktionen von 2014, die als Reaktion auf die Annexion der Krim eingeführt wurden, waren es noch 13 Prozent.
Unbeachtet dessen ist die Unterstützung für die Sanktionen groß: 89 Prozent der befragten Unternehmen plädiert dafür, sie aufrecht zu erhalten.
Unabhängig davon, ob sie in den beteiligten Ländern aktiv sind, spüren alle Unternehmen der Region die wirtschaftlichen Auswirkungen in mehreren Feldern:
  • Höhere Beschaffungskosten bei Vorprodukten verzeichnen 52 Prozent der Unternehmen. Vor allem bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Metallen ist dies der Fall.
  • Bei einem Fünftel der befragten Unternehmen haben die Unterbrechung der Lieferketten bereits zur Störung der Geschäftsabläufe geführt, weitere 43 Prozent der Unternehmen erwarten dies.
  • Bei einzelnen Unternehmen (acht Prozent) treten Spannungen im Betrieb zwischen Beschäftigten aus den Ländern der Konfliktparteien auf.
  • Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen plant, geflüchtete Personen zu beschäftigen.
Die größte Belastung liegt jedoch in den hohen Energiepreisen. Für Strom, Öl und Gas muss etwa die Hälfte der Unternehmen bereits jetzt tiefer in die Tasche greifen. Von den regionalen Unternehmen, die die Preiserhöhungen aktuell noch nicht spüren, erwarten viele, dass sie in naher Zukunft betroffen sein werden – 40 Prozent beim Strom, 32 Prozent beim Gas und je 19 Prozent bei Öl und Kohle. Dies ist relevant, da nach einer bundesweiten Umfrage der IHK die Hälfte der Unternehmen ihren Strom für dieses Jahr noch beschaffen muss.
„Die Bundesregierung hat Entlastungen in Form von KfW-Krediten, Bürgschaften und auch durch direkte staatliche Zuschüsse ankündigt“, so IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos. „Aus Sicht der Wirtschaft ist es wichtig, dass die Unterstützung bei den Erdgas- und Stro mkosten energieintensiven Betrieben aus allen Branchen zur Verfügung steht. Der Beihilferahmen der EU gibt den Mitgliedstaaten einen Instrumentenkoffer an die Hand – die Bundesregierung sollte diesen konsequent und vollständig ausschöpfen. Ob die angekündigten Maßnahmen letztlich ausreichen werden, um die deutsche Wirtschaft nach gut zwei Jahren Corona jetzt auch durch diese Krise zu bringen, ist derzeit nicht abzusehen, denn dafür ist die aktuelle Entwicklung zu dynamisch.“