Medieninformation vom 15. Januar 2021

Vor Corona-Gipfel: IHK sieht Belastungsgrenze der Unternehmen erreicht – Hilfsgelder müssen unverzüglich ankommen

Vor dem Corona-Gipfel kommende Woche mit Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten fordert die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, dass ein Shutdown der kompletten Wirtschaft verhindert werden muss.
„Die Unternehmen, die jetzt noch arbeiten, finanzieren das Gesundheitssystem und die staatlichen Maßnahmen zu einem großen Teil mit“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez. Der alltägliche Infektionsschutz sei die beste Strategie gegen die andauernde Corona Pandemie. Die Unternehmen der Region leisten hier einen wertvollen Beitrag: Laut einer aktuellen IHK-Umfrage praktizieren zwei Drittel der Unternehmen Homeoffice und nehmen hier auch Produktivitätseinbrüche in Kauf. Sie beklagen dabei die fragile digitale Infrastruktur als größtes Hindernis.
„Die Unternehmen der Region lassen flächendeckend von Zuhause arbeiten. Wenn jetzt einheitliche Vorgaben gemacht werden, laufen wir Gefahr, so in die Betriebsabläufe der Unternehmen einzugreifen, dass sie vollständig lahmgelegt werden", warnt Albiez.
Zudem verweist er auf die Daten des Sozialministeriums Baden-Württemberg: Danach können 65 Prozent der Infektionen keinem Ursprungsort zugeordnet werden. Von den erfolgreichen Nachverfolgungen konnte die Infektion nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich auf den Arbeitsplatz zurückgeführt werden können. „Dies hat mit den strukturierten und strengen Hygienekonzepten in den Unternehmen zu tun“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Belegt sei dagegen, dass Ansteckungen vorrangig im privaten Bereich zu suchen seien, wo Kontakte unkontrolliert und ohne vergleichbare Hygienekonzepte stattfänden.
Die Unternehmen bauen die Möglichkeiten zum Arbeiten von zu Hause konsequent weiter aus, um ihren Beitrag zur Reduzierung der Kontakte zu leisten. Homeoffice wird, wo möglich, fast vollständig ausgeschöpft, so die Umfrage. Das größte Hemmnis bei der Umsetzung: die unzureichende digitale Infrastruktur. Drei Viertel der befragten Unternehmen berichten von gelegentlichen bis erheblichen Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit von Breitband und Mobilfunk.
„Die Unternehmen stellen sich der gesellschaftlichen Verantwortung und nehmen dabei auch in Kauf, dass die Produktivität sinkt, vor allem da, wo Beschäftigte mit Kita- oder Schulkindern im Homeoffice parallel ihre Kinder betreuen müssen. Es entstehen auch zum Teil Spannungen zwischen Beschäftigten, deren Tätigkeit Arbeiten von Zuhause möglich sind und denen, die vor Ort unverzichtbar sind. Es ist deshalb ärgerlich, dass dieser erhebliche Beitrag zur Pandemiebekämpfung, den Unternehmen und Beschäftigte leisten, in der aktuellen Debatte häufig verkannt wird.“
Die stärkeren und längeren Einschränkungen gepaart mit ausbleibenden Hilfen sei aktuell die größte Gefahr für viele Betriebe. „Die Gelder müssen jetzt verlässlich und unverzüglich fließen. Kamen viele Branchen und Unternehmen bereits letztes Jahr in starke Bedrängnis, drohen nun Lebensgrundlagen zerstört zu werden", so Thomas Albiez.