Medieninformation vom 2. Juli 2021

Birgit Hakenjos zum Meinungsaustausch bei Firmenchef Dr. Harald Marquardt

Dass sich die Wirtschaft im Südwesten trotz größter Einschränkungen in den letzten Monaten insgesamt positiv entwickeln konnte, liegt vor allem an den hochgradig exportorientierten Industrieunternehmen, die hierzulande stärker vertreten sind als in vielen anderen Regionen Deutschlands, waren sich Birgit Hakenjos und Dr. Harald Marquardt einig.
Die Südwestindustrie befinde sich, insbesondere getragen von der sich rasch belebenden Nachfrage aus ihren erstarkenden Märkten in China und den Vereinigten Staaten, in einem anhaltenden Aufwind, verdeutlichte Dr. Harald Marquardt, der auch IHK-Vizepräsident ist. Nichtsdestotrotz zählen Reiserestriktionen, Lieferengpässe und Protektionismus nach Umfragen der deutschen IHK-Organisation seit über einem Jahr zu den größten Herausforderungen für international agierende Unternehmen.
Hinzu kämen Störungen der weltweiten Lieferketten, die den Aufschwung verzögern. „Aktuell leiden zum Beispiel viele Industriebranchen, von der Automobilfertigung bis zur Unterhaltungselektronik, unter ausbleibenden Zulieferungen von Halbleiterchips und Transpor tcontainern. Dies betrifft auch Betriebe in unserer Region“, erklärt Dr. Harald Marquardt, dessen Unternehmen ein wichtiger Automobilzulieferer von mechatronischen Bediensystemen ist.
Teilweise müssten Unternehmen nach neuen Betätigungsfeldern suchen oder ihre Lieferantenbeziehungen diversifizieren. Auch Verlagerungen von eigenen ausländischen Produktionsstandorten seien ein Trend, der nach Angaben der Betriebe derzeit relevanter würden. „Insbesondere der europäische Raum und angrenzende Regionen stehen im Blickfeld deutscher auslandsaktiver Unternehmen, aber auch ‚China+1‘, also die Ergänzung von Produktionsstätten in China um einen weiteren Standort im asiatisch-pazifischen Raum.“
Zur anhaltenden Diskussion um den Ausbau der Gäubahn kritisierten Hakenjos und Dr. Marquardt, dass trotz parteiübergreifender Einigkeit über die Notwendigkeit beim Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich seit Jahrzehnten kaum Fortschritte erzielt würden. Das von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg initiierte grenzüberschreitende Wirtschaftsbündnis begrüße zwar grundsätzlich die neuen Überlegungen zum Deutschlandtakt. Doch IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos stellt unmissverständlich klar: „Das Bundesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn AG müssen nun schnellstmöglich den Fahrplan und die Infrastruktur aufeinander abstimmen. Viele - auch unangenehme - Fragen beispielsweise zu einzelnen Haltepunkten wie in Böblingen und Singen müssen endlich beantwortet werden. Deshalb schlagen wir ein verbindliches Format wie beispielsweise eine ‚Fortschrittskonferenz zum Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich‘ mit den neu gewählten Bundestagsabgeordneten zwischen Stuttgart und dem Bodensee vor. Sie sind die Vertreter des Bundes, der Bund ist Anteilseigner der Deutschen Bahn. Gemeinsam mit der Wirtschaft muss es uns gelingen, den Ausbau mindestens einmal im Jahr mit allen relevanten Akteuren aus Deutschland und der Schweiz, mit klaren Verantwortlichkeiten und mit einem verbindlichen Zeitplan voranzutreiben."