Juni 2023 | Regional verankert

Ein Unternehmen zum Anfassen

Zwischen der Millionenmetropole Berlin und dem kleinen Dörfchen Poseritz auf Rügen liegen Welten. Doch sich unternehmerisch zu verwirklichen – das ist an beiden Orten möglich. Katy Mittelbach weiß das aus eigener Erfahrung. Die Stralsunderin hat vor fünf Jahren das Unternehmen Planenlange von ihrem Vater Hans Lange übernommen, nachdem sie vorher unter anderem zehn Jahre in der Hauptstadt im Bereich der Wirtschaftsprüfung tätig war.
Katy Mittelbach ist seit fünf Jahren Geschäftsführerin von Planenlange. © IHK zu Rostock
Damit tritt Katy Mittelbach in traditionsreiche Fußstapfen. Denn der Grundstein des heutigen Unternehmens wurde bereits 1870 in Stralsund mit der Gründung der Fa. Carl Lange gegründet, einer Sack- und Planenfabrik. Nach mehreren Generationen stieg auch Hans Lange in die Geschäfte ein und war seitdem „auf den Spuren der Planen unterwegs“, erzählt Katy Mittelbach.
1993 zog es Hans Lange schließlich nach Rügen, wo er sein eigenes Unternehmen, Planenlange, gründete. Das Kerngeschäft: die Konfektionierung technischer Textilien, die Vermietung von Festzelten plus Zubehör und die Fertigung von Sonnensegeln und Sonnenschirmen.  Als nach 25 Jahren die Nachfolge im Raum stand, war Tochter Katy gleich zur Stelle. In Schwerin habe sie schon Erfahrungen mit Geschäftsführerpositionen sammeln können, außerdem kenne sie das Unternehmen ihres Vaters sehr gut, sagt sie. „Ich habe schon früher immer wieder mitgearbeitet, in den Ferien oder während des Studiums auch schon als Urlaubsvertretung.“

Qualitätsware und Einzelstücke statt Massenproduktion

Mittlerweile ist Katy Mittelbach seit fünf Jahren Chefin des siebenköpfigen Teams von Planenlange. Während sie die Geschäfte im altbewährten Sinne weiterführt, sucht sie nach neuen Wegen, noch mehr Menschen zu erreichen. „Unsere drei Säulen, aus denen unser Kerngeschäft besteht, bleiben nach wie vor so bestehen. Aber wie vielfältig unsere Arbeit wirklich ist, das wollen wir noch mehr vermitteln“, sagt sie.
Tatsächlich ist das Portfolio des Unternehmens nicht mit drei Worten zusammengefasst. Allein die Festzeltvermietung beinhaltet viele Aspekte – von den Zelten selbst bis zur Bestuhlung und Ausstattung hin zum Aufbau direkt vor Ort. Neben der Fertigung und Konfektionierung der Textilien, die von Booten über die Gastronomie bis zu Indoorspielplätzen an den unterschiedlichsten Orten gebraucht werden, kann das Team auch jegliche Reparaturen durchführen. Zu diesem Grundsortiment hat sich nun auch eine kleinere Säule gesellt. „Wir arbeiten auch an der Entwicklung von kleineren eigenen Produkten. Dazu gehören zum Beispiel Taschen, Sitzsäcke oder Spielzubehör für Kinder“, zählt Katy Mittelbach auf. Auf Massenproduktion seien diese Stücke allerdings nicht ausgelegt, fügt die Geschäftsführerin hinzu.
Mitarbeiterin Doreen Illig an der Nähmaschine in der Produktionshalle. © IHK zu Rostock
Genau wie alle anderen Angebote gibt es die Einzelstücke von Planenlange nur vor Ort zu kaufen. Online können Interessierte sich zwar einen Überblick verschaffen, der eigentliche Vertrieb findet aber ausschließlich vor Ort statt. Das bedeutet auch, dass die Firma auf „Schaulustige“ angewiesen ist, die ihren Weg nach Poseritz finden. Sehr viel laufe über Mund-zu-Mund-Propaganda, sagt Katy Mittelbach, aber sie suche dennoch nach Wegen, um noch mehr potenzielle Kunden auf ihr Unternehmen aufmerksam zu machen.

Umgestaltung des Außengeländes

Und so gibt es zum Beispiel in der Produktionshalle, in der PVC zugeschnitten wird und an der Nähmaschine gearbeitet wird, auch eine Softeismaschine. Die Botschaft: Hier kann man verweilen und gleichzeitig erfahren, was Planenlange alles bietet. Nach diesem Prinzip gestaltet das Team derzeit auch das Außengelände um. Dort soll es demnächst einen kleinen Shop, eine Ausstellungsfläche für die Sonnenschirme und Sonnensegel sowie eine kleine Ecke für Kinder geben. „Ich möchte, dass man von der Straße aus schon auf uns aufmerksam wird“, erklärt Katy Mittelbach. „Außerdem ist mir wichtig, dass die Leute sich unser Sortiment genau anschauen können. Nur so können sie auch Ideen entwickeln und erkennen, was sie genau brauchen.“