Nachgehakt

40000 Schaltschränke in zwei Jahren

Das Tessiner Unternehmen MV-Enclosures hat sich seit 2020 trotz zahlreicher globaler Krisen rapide entwickelt. Und der Erfolgskurs geht weiter. Die IHK war vor Ort. 
Im Sommer 2020 öffnete das damals noch ganz junge Unternehmen MV-Enclosures seine Türen für einen Besuch der IHK. Kürzlich konnten sich Sven Olsen, Leiter des Geschäftsbereichs Innovation, Umwelt, Verkehr, Maritime Wirtschaft und Industrie-Referent Eric Adelsberger anschauen, wie sich die Produktion seitdem verändert hat und welche Pläne die Gründer Alexander Meinardus und Christian Peters für die weitere Zukunft schmieden.
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Deutlich wurden die Veränderungen schon anhand der Teamgröße. Denn 2020 wurden Meinardus und Peters von einer einzigen Mitarbeiterin unterstützt. Mittlerweile zählt das Unternehmen, das sich auf die Produktion von Metallgehäusen spezialisiert hat, insgesamt neun Mitarbeiter. Zum Team gehört seit September auch ein Auszubildender für den Beruf des Maschinen- und Anlagenführers. „Mit Hilfe der IHK sind wir nun Ausbildungsbetrieb, was uns sehr freut“, sagt Alexander Meinardus. Die Auftragslage zeigt deutlich, warum das Team schnell wachsen musste: Um die 40.000 Schaltschränke hätte das Team seit dem letzten Besuch der IHK hergestellt, sagt Alexander Meinardus. Eine enorme Zahl, die in den Stoßzeiten der Produktion schonmal für akuten Platzmangel im Werkstattbereich der Halle sorgte. 

Kein Leerlauf in der Produktion

Die gute Auftragslage ist für die beiden nicht selbstverständlich. Schließlich gibt es diverse große Krisen, die neben der Pandemie für Druck sorgen. Vor allem die Lieferengpässe seien ein Problem, sagt Christian Peters. Allerdings leide MV-Enclosures nicht so stark darunter wie andere Unternehmen. Christian Peters: „Wir haben eine große Bandbreite an Kunden. Wir bedienen den Schiff- und Maschinenbau, die Industrie, den Bau und mehr Branchen.“ So könnten Ausfälle in einem Bereich gut ausgeglichen werden und es gebe keinen Leerlauf in der Produktion.
Um dem anfallenden Arbeitspensum gerecht zu werden, haben Peters und Meinardus 2021 in eine zweite Fräsmaschine investiert. „Die kostete rund 120.000 Euro. Der Schritt hat sich ausgezahlt. Wir konnten unseren Umsatz so verdoppeln“, so Alexander Meinardus. 

Auf der Suche nach Fachkräften

Da sich abzeichnet, dass es auch in Zukunft so geschäftig weitergeht, steht weiter alles auf Wachstumskurs, beginnend bei zusätzlichen Räumen. „Ein weiterer Werkstattraum würde viele Vorteile bringen“, sagt Meinardus.  Aber auch personell soll es weiter vorangehen. Bislang sind die beruflichen Qualifikationen der Mitarbeiter in der Produktion bunt gemischt. Und auch in Zukunft seien Quereinsteiger gern gesehen, der alleinige Weg sei das auf Dauer allerdings nicht. „Wir brauchen ausgebildete Elektriker, Programmierer, Elektroniker. In diesen Bereichen verlassen wir uns noch sehr auf externe Expertise.“ 
Dieses Personal zu finden, das ist auch für MV-Enclosures eine Herausforderung. In Zeiten des Fachkräftemangels hat niemand es leicht, sagt Meinardus, aber die Lage des Unternehmens komme erschwerend hinzu. „Alle möchten in Rostock arbeiten, aber niemand in Tessin.“ Bislang sei es so gewesen, dass sie über Mundpropaganda und die Hilfe der Arbeitsagentur an neue Leute gekommen seien. Nun müsse man schauen, was in Zukunft noch nötig sein werde. 

Prozessplanung wird digital

Weiterentwickeln möchten die Geschäftsführer auch ihre Arbeitsprozesse. Aktuell ist die Planung der Aufträge noch auf analogen Whiteboards handschriftlich festgehalten. Geplant ist die Anschaffung eines digitalen Boards, das sich direkt mit der Software verbindet, über die die Auftragsdaten an die Maschinen geschickt werden. „Das ist auch für die Mitarbeiter gut, da sie dann das ganze System auf einmal im Blick haben“, sagt Christian Peters. Sven Olsen von der IHK stellte den beiden Männern für ihr Vorhaben das Förderprogramm DigiTrans vor. Der rege Austausch untereinander wird auch in Zukunft weiter bestehen bleiben – darin waren sich alle einig.  
Christina Milbrandt