„Wir sind überall durchs Raster gefallen“

Vor fünf Jahren hatten Christian Range, Alexander Hornung und Hanna Bachmann die Idee, das Versicherungsgeschäft aus einer ganz neuen Perspektive anzugehen. Mit situativem Versicherungsschutz, also der Möglichkeit, auf dem Weg in den Urlaub per Smartphone schnell noch einen Vertrag abzuschließen, wollten sie den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen und so den Markt erobern. Daraus ist das Unternehmen Hepster mit Sitz in Rostock entstanden, das heute fast 70 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Weg von der Gründung bis zum wachsenden Unternehmen war ein arbeitsintensiver Prozess für alle. Als Hepster 2016 startete, hatten Christian Range und Alexander Hornung noch eine Generalagentur der Gothaer in Rostock. Mit dem Erfolg stellte sich jedoch auch die Notwendigkeit ein, sich voll und ganz auf Hepster zu konzentrieren.

Nicht nur personell, auch inhaltlich hat sich seit der Unternehmensgründung Einiges getan. „Den Fokus auf die situative Versicherung haben wir mittlerweile stark weiterentwickelt, sagt Christian Range. Nach wie vor können Endkunden über den hauseigenen Webshop situative und flexible Versicherungsprodukte buchen – zentraler Bestandteil des Geschäftsmodelles ist jedoch mittlerweile das B2B-Geschäft, der Vertrieb der Versicherungsprodukte über Kooperationspartner. „Wir orientieren uns in Ausrichtung und Produktentwicklung am Markt und aktuellen Markttrends. So haben wir festgestellt, dass beispielsweise das Ausleihen von Fahrrädern bislang unzureichend oder selten bis gar nicht versichert werden konnte. Wir haben da eine Lösung für Verleiher und ihre Kunden gefunden. So können Radverleiher, aber auch Leasing-Anbieter und klassische Händler, die passende Versicherung direkt beim Verleih oder Kauf mit anbieten, beispielsweise über unsere API-Checkout-Integration.“, erklärt der CEO.

Die Partner dafür kommen aus ganz Deutschland, allerdings bisher nicht aus Mecklenburg-Vorpommern. Der Wunsch, zum Start von Hepster erste Kunden und Partner aus der Region zu gewinnen, ging damals nicht in Erfüllung. „Aber das war vor fünf Jahren und ich glaube, mittlerweile sind wir auch bei uns hier auf einem guten Weg, was die Förderung von innovativen Startups durch etablierte Unternehmen sowie Kooperationen zwischen diesen anbelangt. Am Ende ist es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“

Ganz dediziert ein Startup zu gründen, war vor fünf Jahren eigentlich gar nicht der Plan, betont Christian Range. „Wir haben gegründet, weil wir eine Idee hatten – nicht, um ein Startup zu gründen“, sagt er. Die Erfahrungen als Unternehmer sei ihnen gerade in der Anfangsphase, zum Beispiel durch gut ausgebaute Kontakte, natürlich zugutegekommen. „Dennoch haben wir unsere Reise auch „auf der grünen Wiese“ begonnen und mussten die Voraussetzungen für die Finanzierungsgrundlage zunächst erst schaffen. Dadurch mussten wir uns zwangsläufig mit den klassischen Finanzierungsmöglichkeiten der Startup-Industrie beschäftigen.“

Was Fördermöglichkeiten anbelangt, sei das Unternehmen lange durch viele Raster gefallen. „So haben wir das Startup-Thema komplett neu gelernt. Das ist unternehmerisch deutlich anders als die klassische Gründung.“ Diese ganz eigenen Dynamiken und Erwartungshaltungen, die durch den Umstand einer Finanzierung entstehen, hätten das Unternehmertum allgemein komplett umgekrempelt, sagt Christian Range.

Die erste signifikante finanzielle Unterstützung bekamen die Gründer bei der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern. Die Verträge mit den Versicherungspartnern wurden 2018 geschlossen, also zwei Jahre nach der Unternehmensgründung. Den Grundstein legte die Zusammenarbeit mit der Gothaer, aktuell sind acht verschiedene Risikoträger mit im Geschäft. Außerdem gibt es mittlerweile auch diverse ausländische Investoren, berichtet Christian Range

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Auch in Zukunft soll sich das Unternehmen dynamisch weiter entwickeln. So ist neben der Erweiterung des Teams auf 60 Leute auch die Erschließung neuer Geschäftsfelder im Projektbereich geplant, verrät Christian Range. Hierfür will Hepster sein API-basiertes Ökosystem sowie seine Automatisierungsprozesse weiterentwickeln und mehr Partnern und Kunden in Deutschland und Österreich zugänglich machen. Ein Ziel sei es weiterhin zum Beispiel, den Abschluss von Versicherungen auch über die Kassensysteme von Einzelhändlern anzubieten. „Wir wollen unser Angebot über alle digitalen Kanäle anbieten, die für unsere Versicherungslösungen künftig Sinn ergeben könnten.“
Seit Sommer 2021 ist das Unternehmen nun auch offizieller Ausbildungsbetrieb.

Das Unternehmen hat es sich auf die Fahne geschrieben, das Thema Versicherungen auf ein neues, digitales Level zu bringen. Maßgeblich dafür sind die Bedürfnisse der Menschen von heute. Die Versicherungen decken zum Beispiel Bereiche wie (E-)Bike, Elektronik, Sportgeräte sowie Unfall- und Reiseversicherungen ab. Seit Mitte 2021 ist das Unternehmen zudem auch auf dem Markt für Tierversicherungen aktiv, eine Krankenversicherung für Katzen und eine Katzen-OP-Versicherung sind somit nun auch Teil des Angebots. Dieser Markt solle laut Aussage der Geschäftsführung noch weiter ausgebaut werden.

Alle Versicherungen sind komplett digital buchbar. Gleichzeitig entwickelt Hepster individuelle Lösungen und integriert diese in die Vertriebssysteme seiner Kooperationspartner. Alle wesentlichen Geschäftsprozesse, samt Buchung, Dokumentenerstellung und Schadenregulierung, sind somit digital und vollautomatisiert.

Hepster in Zahlen (Stand 01.07.2021)