Unternehmensförderung

Mehrwegnutzung nimmt Fahrt auf

Schön im Grünen ist es gelegen, das „Casino“ der Universitätsmedizin Rostock in Gehlsdorf. Täglich versorgt es Mitarbeiter, Patienten und Besucher mit einem Mittagstisch, Snacks und Kaffeespezialitäten. Wer nicht drinnen essen mag oder noch zu arbeiten hat, nimmt sich sein Essen oder den Kaffee mit – und zwar seit dem Sommer ausschließlich in Mehrwegbehältnissen. Die Einrichtung hat alle Einwegbecher und -boxen komplett abgeschafft.
Was ist die Motivation dahinter? „Der Umstieg auf das Mehrweggeschirr von ReCup für die To-​Go-​Angebote trägt zu einer deutlichen Müllreduktion bei“, erläutert der Kaufmännische Vorstand der Universitätsmedizin Rostock, Christian Petersen. Die Gäste nehmen das umweltfreundliche Pfandsystem sehr gut an. Immer wieder kommen Menschen in weißen Kitteln mit einer blauen ReCup-​Box aus der Tür und nehmen sich ihr Mittagessen mit.
Was für die Gehlsdorfer Klinikmitarbeitenden mittlerweile ganz selbstverständlich ist, wird inzwischen auch an anderen Standorten in Rostock erprobt. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Ausgabestellen von Essen und Trinken „to go“, die nun auch Mehrwegbehältnisse anbieten, von 15 auf 60 gestiegen. Mit dabei sind Cafés, Eisdielen, Restaurants, Kantinen, Imbisse und sogar der Edeka-​Markt im Warnow Park, der Mehrwegbehältnisse an seiner Salat- und Obstbar anbietet. Zwar bieten diese Unternehmen nicht ausschließlich Mehrwegbehältnisse an. Aber sie werben bei den Kunden für die umweltfreundliche Alternative.
Dass inzwischen so viele Filialen auf eines der unkomplizierten Mehrwegsysteme von ReCup, Faircup oder Vytal setzen, ist zu einem sehr großen Teil das Verdienst der Informationskampagne #MehrwegFürRostock. Diese wirbt seit dem Frühjahr gezielt für die Nutzung von Mehrwegalternativen. Auch die Industrie- und Handelskammer zu Rostock ist mit dabei. „Mit dem Engagement der IHK zu Rostock in der Initiative möchten wir den Umstieg der Rostocker Unternehmen auf Mehrweglösungen im To-​Go-​Bereich voranbringen und damit ihr Bewusstsein für nachhaltiges, umweltgerechtes Wirtschaften schärfen“, erläutert Hauptgeschäftsführer Thorsten Ries und ergänzt: „Unternehmen, die ökologisch handeln, haben künftig gegenüber der Konkurrenz einen noch größeren Wettbewerbsvorteil und die Chance, mit ihrem grünen Image neue Kunden zu gewinnen und bestehende langfristig zu binden.“
Erleichtert wurde den Unternehmen die Entscheidung durch das Angebot der Stadt Rostock, mit Unterstützung eines finanziellen Zuschusses eine Testphase für die Mehrwegnutzung zu wagen. In dieser Zeit können sich die Kunden an das Angebot gewöhnen. Damit reduziert sich die Zahl der genutzten Einwegbecher, sodass sich die Nutzung der Mehrweg-​Option auch finanziell lohnt. Denn klar ist: Dass die Unternehmen Mehrweg anbieten, ist der erste Schritt. Dass die Kunden dieses Angebot auch nutzen, der zweite. „Wir möchten alle Rostockerinnen und Rostocker dazu aufrufen, dieses Angebot nun auch aktiv zu nutzen und wenn möglich immer zuerst die Mehrwegoption zu prüfen“, forderte deshalb Rostocks Umweltsenator Holger Matthäus. „Denn nur so kommt der Mehrwegkreislauf in Schwung und wir vermeiden als verantwortungsbewusste Küstenstadt langfristig 90.000 Kilogramm unnötigen Restmüll.“ Die Kampagne soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden.
Eva Mahnke