Standort

Hotel und Coworkingspace in einem

Die Corona-​Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Das zeigt sich zum einen daran, dass digitale und hybride Treffen und Veranstaltungen mittlerweile zum normalen Alltag gehören. Vor allem aber zeigt es sich daran, dass zahlreiche Unternehmer aus der Krisensituation heraus ihre Geschäftsfelder erweitern.
Zu diesen gehört auch Olav Paarmann, geschäftsführender Gesellschafter des Hotels am Schlosspark in Güstrow. Seit diesem Jahr gibt es dort nicht nur Zimmer für Übernachtungen, sondern auch zum Arbeiten. Das neue Coworking-​Konzept umfasst fünf Büros und einen Meetingraum.
„Teil unseres Unternehmenskonzeptes ist es sowieso, dass Gäste bis zu mehreren Tagen, Wochen und sogar bis zu Monaten bei uns sind und auch von hier aus arbeiten“, sagt Olav Paarmann. „Jetzt müssen sie Gesprächstermine oder Online-Meetings nicht mehr in der Lobby führen, sondern können sich zum Beispiel im Coworking stundenweise einmieten.“ Vier der Büros sind aktuell für eine längerfristige Nutzung vermietet.
Das Klientel ist alles andere als einheitlich: Chefs, die statt Homeoffice in Ruhe arbeiten wollen, eine durch die Krise zur Verkleinerung gezwungene Firma, ein Coach für die Autoindustrie und sogar der Filmclub Güstrow nutzen das Angebot langfristig. Aber auch Urlauber und Geschäftsreisende nutzen die flexiblen Arbeitsplätze im Coworking, sagt Paarmann.
Im Grunde entstehen dadurch ganz neue Berufsbilder im Hotelgewerbe. Wir brauchen Leute, die die Verbindung zwischen dem Kunden und der Systemadministration sind.

Olav Paarmann, Hotelier aus Güstrow

In dem Coworking-​Konzept sieht Paarmann eine gute Ergänzung zum originären Hotelgeschäft, da größere Meetings und Konferenzen sowieso schon immer dazugehörten. Durch das Vorhalten entsprechender Technik kann das Hotel nun auch die Rahmenbedingungen für hybride oder komplett digitale Tagungen und Videokonferenzen vorhalten.
Olav Paarmann hofft, dass er sein Hotel, das er mit seiner Frau betreibt, in diesem Bereich künftig noch breiter aufstellen kann. Klar sei ihnen allen aber: Dafür ist viel Know-​how nötig. „Im Grunde entstehen dadurch ganz neue Berufsbilder im Hotelgewerbe. Wir brauchen Leute, die die Verbindung zwischen dem Kunden und der Systemadministration sind.“ Für seine Bankettleiterin bedeutet dies, dass sie die Hotelabläufe meistern und gleichermaßen die Technik für die Coworkingnutzer beherrschen müssen. „Einfach ist das nicht. Aber wir haben alle umfangreich geschult und bauen uns nun immer mehr Kenntnisse auf.“
Finanzieren konnte Paarmann das neue Geschäftsfeld auch durch die Beantragung von Coronahilfen. Es sei das erste Mal überhaupt gewesen, dass sein Unternehmen, zu dem auch ein Übernachtungshotel in Rostock gehört, finanzielle Unterstützung beantragt hat. Bei aller Kritik, die er an gewissen Entscheidungen der Exekutive aus den vergangenen Monaten habe, sei er dankbar für die Finanzhilfen, die wirklich vollumfänglich gewesen seien, sagt der Hotelier.
Viel frischen Wind gab es auch von den Kontakten aus der Coworking-​Welt. Die Expertise von Unternehmen wie dem Rostocker Basislager, Project Bay auf Rügen und dem Coworkingland MV habe ihm sehr geholfen, berichtet Olav Paarmann. „Unsere Netzwerke neu zu flechten, hat uns in der Krise besonders gutgetan. Diese positive Energie, das gibt Hoffnung auch für alles, was kommt.“
Christina Milbrandt
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