Studie zeigt Verkehrsengpässe auf und prognostiziert weiteres Wachstum

Mannheim, 20. November 2020. Wie zuverlässig gelangen Waren und Güter an ihr Ziel? Wie gut kommen Pendler durch die Rushhour? Wie lange brauchen Kunden aus dem Umland in die Innenstädte? Diese Fragen beantworten die „MRN Erreichbarkeitsanalysen“. Sie stellen fest: Es gibt in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) erhebliche Reisezeitverluste bei den innerstädtischen Rheinquerungen, die Verkehrskapazitäten sind bis an die Grenze belastet und gerade dort, im Kernraum der Region, ist mit weiterem Wachstum zu rechnen. Durchgeführt wurden die Analysen von Inovaplan im Auftrag der IHKs Rhein-Neckar und Pfalz sowie dem Verband Region Rhein-Neckar (VRRN).
Die Ergebnisse der Erreichbarkeitsanalysen zeichnen auf Basis von Google-Maps-Daten von Januar 2020 ein deutliches Bild: Die höchsten Reisezeitverluste ergeben sich zwischen den beiden Zentren Mannheim und Ludwigshafen an den Rheinquerungen im Berufsverkehr. Gründe dafür sind vor allem Engpässe bei den Zu- und Abflüssen in die beiden Innenstädte. „Besonders betroffen sind dabei die Wirtschaftsverkehr, also Pendler, Kunden sowie der Güter- und Warenverkehr“, sagt Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar.
Und ein weiterer Befund gibt Anlass zu Sorge: Im Kernraum der Metropolregion, also in Mannheim und Ludwigshafen, sind die Verkehrskapazitäten heute schon ausgereizt. Schon kleinste Beeinträchtigungen führen insbesondere bei den Verkehren über den Rhein zu großen Reisezeitverlusten. Die Fahrzeuge stehen im Stau. „Das darf kein Dauerzustand für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort sein“, mahnt Präsident Schnabel.
Zudem markieren die Analysen eine Trendumkehr im Vergleich zu ähnlichen Studien aus den vergangenen zwei Jahrzehnten. Die aktuellen Zahlen zeigen: Die Weichen in der Region stehen auf Wachstum. So geht die Studie für das Zentrum der Region sowohl bei Einwohnern, Erwerbstätigen und Pendlern als auch beim Güterverkehre von Zuwächsen aus. „Das heißt: Mehr Verkehr werden wir dort erleben, wo die Situation heute schon angespannt ist und wo es zu erheblichen Reisezeitverlusten kommt. Wir müssen daher ergebnisoffen über eine Verbesserung des Verkehrssystems reden“, resümiert der IHK-Präsident.
Die Ergebnisse der Inovaplan-Analysen sollen perspektivisch in das „Verkehrsmodell Rhein-Neckar“ einfließen und so die Grundlage für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der Infrastruktur sein. Das Verkehrsmodell ist vom Verband Region Rhein-Neckar beauftragt worden und wird voraussichtlich bis Januar 2022 zur Verfügung stehen. Parallel steht der Mobilitätspakt Metropolregion Rhein-Neckar kurz vor der Verabschiedung. Partner sind die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, die sich mit den Akteuren der Region gemeinsam darauf verständigt haben, an welchen Stellen die Infrastruktur verbessert und ausgebaut werden muss. Der Pakt unterscheidet dabei kurzfristige, mittelfristige und langfristige Maßnahmen. „Bisher endete Verkehrsplanung zu oft an den Landesgrenzen. Wir versprechen uns von diesem bundesländerübergreifenden Ansatz schnellere und vor allem bessere Lösungen für unsere Verkehrsprobleme. Jetzt gilt es, den Mobilitätspakt zeitnah und konsequent umzusetzen“, sagt Schnabel.
Die IHKs in der Metropolregion haben schon lange die Verkehrsinfrastruktur im Fokus. So ist eines der Schwerpunkte des Regionalpolitischen Positionen der IHKs Rhein-Neckar, Pfalz, Darmstadt und Rheinhessen die Sicherstellerung der innerstädtischen, der innerregionalen und der überregionalen Erreichbarkeit. Speziell das Thema innerstädtische Erreichbarkeit hat die IHK Rhein-Neckar zudem in einer eigenen Studie beleuchtet. Wichtigste Ergebnisse: Die innerstädtische Wirtschaft, vor allem Einzelhandel und Dienstleistungen, können ihre Funktion nur erfüllen, wenn die Erreichbarkeit gewährleistet ist. Das muss im Einklang mit Umweltanforderungen geschehen, denn die gute Erreichbarkeit auf der einen Seite darf die Aufenthaltsqualität auf der anderen Seite nicht beeinträchtigen.
Gemeinsame Pressemitteilung zu MRN Erreichbarkeitsanalysen mit IHK Pfalz sowie dem Verband Region Rhein-Neckar.