Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges auf Unternehmen

Mannheim, 18. März 2022. “Der Russland-Ukraine-Krieg bringt viel Leid und Gefahr für die unmittelbar betroffenen Menschen in der Ukraine mit sich. Hiesige Unternehmen engagieren sich in vielfältiger Form mit Hilfsmaßnahmen” so Dr. Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Gleichzeitig wirkt sich der Krieg spürbar auf die regionale Wirtschaft aus.
deutschlandweiten Umfrage unter den IHK-Mitgliedsunternehmen
Schon zu Jahresbeginn gab mehr als die Hälfte der Betriebe an, in hohen Energie- und Rohstoffpreisen ein Geschäftsrisiko zu sehen. Diese Entwicklung hat sich nun deutlich verstärkt: Neun von zehn Unternehmen machen aktuell die steigenden Energiekosten zu schaffen, 63 Prozent der Betriebe haben unter hohen Rohstoffkosten zu leiden. Diese Entwicklungen verstärken die bereits vor Kriegsbeginn bestehenden Störungen in der Lieferkette und Logistik. Mit 57 Prozent der Nennungen steht dieses Problem auf Platz 3 der größten wirtschaftlichen Folgen des Konflikts. 47 Prozent der Unternehmen berichten davon, dass einige benötige Rohstoffe für ihre Produktion bereits fehlen oder in Kürze fehlen werden. Ein Viertel der Betriebe verliert derzeit Geschäftspartner oder geht davon aus bestimmte Geschäftsbeziehungen einstellen zu müssen. “In einigen Fällen ist die Lage so schwierig, dass eine Insolvenz droht. Vor allem in der Verkehrsbranche und in den energieintensiven Industrien” so Nitschke mit Blick auf die 7 Prozent der Betriebe, die von einer deutlich verschlechterten Finanzlage bis hin zur Gefahr der Geschäftsaufgabe berichten.
“Die Unternehmen der Region tun alles, um die Folgen des Krieges zu bewältigen”, erläutert Nitschke. Sie kürzen Investitionen, nehmen ihre Personalplanungen zurück und füllen ihre Lager. Rund zwei Drittel der Unternehmen müssen die steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben. Jedes dritte Unternehmen erhöht derzeit seine Lagerhaltung oder plant dies ein. 28 Prozent der Unternehmen geben an, Investitionen zu streichen oder verschieben zu müssen. Von Personalanpassungen in Form von Kurzarbeit oder Reduzierung des Personalbestands gehen derzeit 22 Prozent der Betriebe aus. 20 Prozent suchen nach neuen Lieferanten und 17 Prozent geben an, verstärkt in erneuerbare Energien investieren zu wollen.
“Von der Politik wünscht sich die Mehrheit der Unternehmen kurzfristig vor allem schnelle und unbürokratische Maßnahmen, mit denen die Energiekosten gesenkt werden. Mittel- bis langfristig sehen einige Betriebe eine Reduzierung der Hemmnisse beim Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region als einen Weg mit den Kriegsfolgen umzugehen”, so Nitschke.