Energiepreise
Industriebetriebe der Region massiv betroffen
Mannheim, 7. November 2022. Die Industriebetriebe in der Region sind massiv von den gestiegenen Energiepreise betroffen. Als Reaktion fahren sie teilweise ihre Produktion runter oder erwägen, Produkte zu verlagern. Knapp drei Viertel gibt die gestiegenen Preise an die Abnehmer weiter. Befragt nach den Folgen einer möglichen Gasdrosselung um 25 Prozent, geben 14 Prozent der Unternehmer an, ihre Produktion dann einstellen zu müssen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, an der sich 156 Industrieunternehmen beteiligt haben. Demnach sind über 90 Prozent der Industriebetriebe unmittelbar von den hohen Energiekosten betroffen. 16 Prozent der Befragten geben an, ihre Produktion zurückzufahren. Jedes zehnte Unternehmen erwägt eine Verlagerung ihrer geschäftlichen Tätigkeit (Mehrfachnennungen möglich).
“Das ist für die Region ein bedrohlicher Befund. Da die energieintensive Produktion sehr kapitalintensiv ist, sind Verlagerungen nicht ohne weiteres möglich. Dass so viele Betriebe über Verlagerung nachdenken, zeigt den immensen Handlungsdruck”, erklärt Dr. Axel Nitschke. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diese Prozesse oftmals schleichend über unterlassene Investitionen sowie über eine Verlagerung von Neuinvestitionen an andere Standorte erfolgen. “Die Folgen dieser Entwicklung werden wir daher möglicherweise erst mittel- bis langfristig bemerken und sie sind dann in der Regel nicht mehr umkehrbar”, warnt Nitschke.
Mehr als 70 Prozent der Industriebetriebe geben an, die gestiegenen Energiepreise direkt an ihre Kunden weiterzugeben. Rund jeder fünfte Betrieb hat vor, auf alternative Energieträger auszuweichen. Erfreuliches Signal: “Die Industrieunternehmen der Region stellen sich den aktuellen Herausforderungen steigender Energiepreise und investieren zunehmend in Energieeffizienzmaßnahmen”, so Nitschke. Diese Investitionen stehen auf Platz zwei der Investitionsmotive in der Industrie, direkt nach der Ersatzbedarfsbeschaffung.
Mit der Kompetenzstelle für Ressourceneffizienz (KEFF+) steht die IHK ihren Mitgliedsunternehmen hierbei mit Rat und Tat zur Seite, denn im Alltagsgeschäft fehlen oft Zeit und Personal, um Energie- und Materialverbräuche sowie mögliche Schwachpunkte genauer zu analysieren. Das Effizienzmoderatoren begleiten die Betriebe von ersten Beratungsgespräch über die Umsetzung bis zur Feststellung der konkreten Effizienzerfolge.
Hinweis an die Redaktionen
Die Umfrage zur Energiekrise ist Teil der regelmäßigen Konjunkturumfrage der IHK. Der komplette Herbst-Bericht wird am 10. November 2022 in einer Pressekonferenz vorgestellt.