Bilanz 2023

Mehr junge Menschen absolvieren eine Ausbildung

Mannheim, 5. Januar 2024. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar 3.857 neue Ausbildungsverhältnisse. Das ist ein Plus von 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese positive Entwicklung umfasst sowohl die kaufmännischen (2.488; +8,0%) als auch die gewerblich-technischen Berufe (1.369; +6,0%). “Die berufliche Ausbildung in unserer Region gewinnt an Bedeutung. Es zahlt sich aus, dass die Berufsorientierung durch Unternehmen, IHKs und in den Schulen wieder weitgehend wie vor der Pandemie läuft”, bilanziert IHK-Präsident Manfred Schnabel. 
Der Aufholprozess hätte noch kräftiger ausfallen können, wenn die Nachfrage der Schulabgänger stärker gewesen wäre. So blieben im IHK-Bezirk laut Angaben der Arbeitsagenturen zum Start des aktuellen Ausbildungsjahres 865 Lehrstellen unbesetzt. Ein Plus von 88 im Vergleich zum Vorjahr. Da nicht alle Unternehmen ihre offenen Ausbildungsplätze den Arbeitsagenturen melden, fällt die tatsächliche Lücke noch größer aus. 
Im Vergleich zu 2019 und damit vor der Pandemie begannen dennoch weiterhin weniger junge Menschen eine Ausbildung (-255; -6,2%). Dieser Befund gilt stärker für die kaufmännischen Berufe (-192; -7,2%) als für die gewerblich-technischen Berufe (-63, -4,4%). “Um bei den Ausbildungszahlen wieder das Vor-Corona-Niveau zu erreichen, muss gesellschaftsübergreifend der Stellenwert der beruflichen Ausbildung stärker ins Bewusstsein rücken. Insbesondere in gewerblich-technischen Berufen und in IT-Berufen bieten sich für junge Menschen hervorragende Berufsperspektiven und Karrierechancen. Eine Ausbildung ist keine Einbahnstraße, sondern führt direkt zum beruflichen Erfolg, insbesondere in Kombination mit einer anschließenden Weiterbildung”, betont der IHK-Präsident. 
Beim genauen Blick auf die Ausbildungsstatistik 2023 fällt auf: Während sich im Rhein-Neckar-Kreis wieder deutlich mehr Jugendliche für eine Ausbildung entscheiden, fällt der Zuwachs im Neckar-Odenwald-Kreis sowie in den Stadtbezirken Mannheim und Heidelberg verhaltener aus. Bei den gewerblich-technischen Berufen ist in Heidelberg sogar mit  -7,7 Prozent ein starker Rückgang zu verzeichnen. 
Bei den Branchen sind im gesamten IHK-Bezirk die gewerblich-technischen Ausbildungsberufe im Themenfeld “Bau, Steine, Erden” die einzigen, in denen 2023 ein Minus an neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen im Vergleich zu 2022 zu verzeichnen ist (-34,8%). “In der Baubranche sieht man exemplarisch die Auswirkungen schwieriger Rahmenbedingungen auf die Wirtschaft. Inflation und Co. machen vielen Betrieben schwer zu schaffen und sorgen dafür, dass weniger Ausbildungsplätze angeboten werden. Gleichzeitig empfinden viele Jugendlichen das Baugewerbe aufgrund der derzeitigen Entwicklung als wenig attraktiv für ihre berufliche Laufbahn. Die Bundespolitik muss dringend handeln, damit dieser Teufelskreis durchbrochen wird”, mahnt Schnabel. 

Neueingetragene Ausbildungsverhältnisse nach Beruf und Region sowie gesamt 

IHK-Bezirk
31.12.2022
31.12.2023
Veränderung zum Vorjahr in Prozent 
kaufmännisch 
2.303
2.488
+8,0
gewerblich-technisch
1.292
1.369
+6,0
gesamt 
3.595
3.857
+7,3

Mannheim Stadt 
31.12.2022
31.12.2023
Veränderung  zum Vorjahr in Prozent 
kaufmännisch 
943
1.001
+6,2
gewerblich-technisch
549
559
+1,8
gesamt 
1.492
1.560
+4,6

Heidelberg Stadt 
31.12.2022
31.12.2023
Veränderung zum Vorjahr in Prozent 
kaufmännisch 
424
474
+11,8
gewerblich-technisch 
168
155
-7,7
gesamt 
592
629
+6,3

Rhein-Neckar-Kreis 
31.12.2022
31.12.2023
Veränderung zum Vorjahr in Prozent 
kaufmännisch 
703
775
+10,2
gewerblich-technisch 
388
449
+15,7
gesamt 
1.091
1.224
+12,2

Neckar-Odenwald-Kreis 
31.12.2022
31.12.2023
Veränderung zum Vorjahr in Prozent
kaufmännisch 
233
238
+2,1
gewerblich-technisch 
187
206
+10,2
gesamt 
420
444
+5,7