Lokalisierung wird zum zentralen Thema für deutsche Unternehmen in China

Deutsche Unternehmen in China stehen einer Reihe von Herausforderungen gegenüber – darunter die schwächelnde Wirtschaft Chinas, intensiver Wettbewerb und lokaler Protektionismus.
Lesen Sie die Ergebnisse der aktuellen Geschäftsklimaumfrage 2024/25.

Branchenausblick auf historischem Tiefstand

Für das laufende Jahr erwarten nur 15 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung in ihrer Branche, während 55 Prozent eine Verschlechterung erwarten. Mit Blick auf 2025 sehen nur 32 Prozent der befragten Unternehmen positive Entwicklungen voraus, wohingegen 29 Prozent einen weiteren Rückgang prognostizieren - ein historischer Tiefstand. Dennoch planen 92 Prozent der deutschen Unternehmen, ihre Aktivitäten in China fortzusetzen, was mit den Ergebnissen der Vorjahre übereinstimmt. Nur 0,4 Prozent der Unternehmen haben konkrete Pläne, China zu verlassen.

Unternehmen stellen sich auf herausfordernde Marktbedingungen ein

56 Prozent der Befragten identifizieren schwache Nachfrage in China als eine ihrer drei größten geschäftlichen Herausforderungen, gefolgt von Preisdruck mit 52 Prozent. Darüber hinaus berichten 60 Prozent der befragten Unternehmen von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Für 2025 erwarten 33 Prozent eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in China.

Marktdynamiken lösen Lokalisierung 3.0 aus

Als Reaktion auf Wettbewerbs- und Preisdruck agieren deutsche Unternehmen verstärkt "in China für China" und arbeiten zunehmend mit dem Mindset eines chinesischen Unternehmens. 40 Prozent der Befragten operieren nun unabhängiger von ihren Zentralen in Deutschland, was einen signifikanten Anstieg von 12 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Wettbewerb treibt weiterhin Investitionen an

51 Prozent der deutschen Unternehmen planen, ihre Investitionen innerhalb der nächsten zwei Jahre zu erhöhen. Davon nennen 87 Prozent die Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben, als Hauptgrund - ein Anstieg um 8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Innovationsvorsprung deutscher Unternehmen verringert sich weiter

5 Prozent der deutschen Firmen erwarten, dass chinesische Wettbewerber innerhalb von fünf Jahren zu Innovationsführern in ihrer Branche werden. 8 Prozent berichten, dass dies bereits der Fall ist. Im Vorjahr sahen nur 5% der Befragten chinesische Firmen als Innovationsführer in ihrer Branche, wobei 46% diese Führungsrolle innerhalb von fünf Jahren erwarteten.

Lokaler Protektionismus an der Spitze regulatorischer Herausforderungen

Zum ersten Mal hat sich der "Buy China"-Trend als primäre regulatorische Herausforderung für deutsche Unternehmen in China herauskristallisiert. 29 Prozent identifizieren diesen Trend als Hauptproblem – ein Anstieg um 8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Zusätzlich geben 26 Prozent der deutschen Unternehmen an, dass die bevorzugte Behandlung lokaler Firmen eine weitere bedeutende Herausforderung darstellt.

Globale Expansion chinesischer Unternehmen als führende Geschäftschance

Bei der Bewertung von Geschäftschancen in China rangiert die Internationalisierung chinesischer Unternehmen an erster Stelle. Sie ist die einzige Kategorie, die im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum verzeichnete.

Über die Studie

Zwischen dem 3. September und dem 8. Oktober 2024 haben insgesamt 546 Mitgliedsunternehmen der Deutschen Handelskammer in China (AHK Greater China) an der jährlichen Umfrage teilgenommen.
Sie können die kompletten Umfrageergebnisse der Studie “German Business in China: Business Confidence Survey 2024/25” kostenfrei auf der AHK-Webseite herunterladen.