Zerspanungsmechaniker/-in: Abschlussprüfung Teil 2, Informationen zum Arbeitsauftrag

Hier finden Sie Informationen zur Umsetzung und Durchführung der Abschlussprüfung Teil 2.

Zwei Varianten: Betrieblicher Auftrag bzw. Praktische Arbeitsaufgabe

Nach der Verordnung über die Berufsausbildung zum Zerspanungsmechaniker bzw. zur Zerspanungsmechanikerin soll der Prüfling mittels Arbeitsauftrag zeigen, dass er
  1. Art und Umfang von Aufträgen klären, spezifische Leistungen feststellen, Besonderheiten und Termine mit Kunden absprechen, Informationen für die Auftragsabwicklung beschaffen kann.
  2. Informationen für die Auftragsabwicklung auswerten und nutzen, technische Entwicklungen berücksichtigen, sicherheitsrelevante Vorgaben beachten, Auftragsabwicklungen unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher und ökologischer Gesichtspunkte planen sowie mit vor- und nachgelagerten Bereichen abstimmen, Planungsunterlagen erstellen kann.
  3. Aufträge, insbesondere unter Berücksichtigung von Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Terminvorgaben durchführen, betriebliche Qualitätssicherungssysteme im eigenen Arbeitsbereich anwenden, Ursachen von Qualitätsmängeln systematisch suchen, beseitigen und dokumentieren, Teilaufträge veranlassen kann.
  4. Prüfverfahren und Prüfmittel auswählen und anwenden, Einsatzfähigkeit von Prüfmitteln feststellen, Prüfpläne und betriebliche Prüfvorschriften anwenden, Ergebnisse prüfen und dokumentieren, Auftragsabläufe, Leistungen und Verbrauch dokumentieren, technische Systeme oder Produkte an Kunden übergeben und erläutern, Abnahmeprotokolle erstellen kann.
Zum Nachweis kommt insbesondere Durchführen und Überwachen von Fertigungsprozessen an Werkzeugmaschinen oder Fertigungssystemen in Betracht.
Für diesen Prüfungsbereich hat der Betrieb die Option, entweder einen Betrieblichen Auftrag oder eine Praktische Arbeitsaufgabe zu wählen. Es handelt sich hierbei um zwei gleichwertige Prüfungsverfahren.
Ca. 6 Monate vor der Abschlussprüfung Teil 2 wird die Variante durch die IHK bei den Ausbildungsbetrieben abgefragt.
Mit der Angabe der Prüfungsvariante legen Sie verbindlich fest, nach welcher Variante der Prüfling geprüft werden soll. Anhand dieser Angaben werden die Prüfungsaufgaben bestellt und die Prüfung organisiert. Eine Änderung ist dann nur in begründeten Einzelfällen und nur nach Absprache mit der IHK möglich.
Für beide Varianten sind Zeitpläne und Fristen einzuhalten.
Ablauf Betrieblicher Auftrag Praktische Arbeitsaufgabe
Antrag auf Genehmigung bis 16. März des Jahres (Sommerprüfung)
bis 25. September des Jahres (Winterprüfung)
entfällt
Aufgabe herunterladen entfällt ab ca. Anfang April
(Der Termin der PAL wird rechtzeitig mitgeteilt)
Einreichung der Dokumentation bis 10. Juni des Jahres (Sommerprüfung)
bis 15. Dezember des Jahres (Winterprüfung)
entfällt
Fachgespräch im Juni oder Juli eines Jahres (Sommerprüfung)
im Januar oder Februar des Folgejahres (Winterprüfung)
Sie erhalten rechtzeitig die Prüfungstermine.
entfällt
Durchführung der Praktischen Arbeitsaufgabe und begleitendes Fachgespräch entfällt im Juni oder Juli eines Jahres (Sommerprüfung)
im Januar oder Februar des Folgejahres (Winterprüfung)
Sie erhalten rechtzeitig die Prüfungstermine.

Praktische Arbeitsaufgabe

Der Prüfling soll in 14 Stunden eine praktische Arbeitsaufgabe vorbereiten, durchführen, nachbereiten und mit aufgabenspezifischen Unterlagen dokumentieren sowie darüber ein begleitendes Fachgespräch von höchstens 20 Minuten führen.
Die Durchführung der Arbeitsaufgabe beträgt dabei sechs Stunden. Durch Beobachtungen der Durchführung, die aufgabenspezifischen Unterlagen und das Fachgespräch sollen die prozessrelevanten Qualifikationen im Bezug zur Durchführung der Arbeitsaufgabe bewertet werden.
Die Praktische Aufgabe wird von der PAL (Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle) gestellt.

Betrieblicher Auftrag

Der zeitliche Rahmen zur Bearbeitung des Betrieblichen Auftrags beträgt 15 Stunden. In dieser Zeit ist der Betriebliche Auftrag durchzuführen und mit praxisbezogenen Unterlagen zu dokumentieren.
Über den Betrieblichen Auftrag ist ein Fachgespräch von höchstens 30 Minuten zu führen. Das Fachgespräch wird auf der Grundlage der praxisbezogenen Unterlagen des bearbeiteten betrieblichen Auftrags geführt. Unter Berücksichtigung der praxisbezogenen Unterlagen sollen durch das Fachgespräch die prozessrelevanten Qualifikationen im Bezug zur Auftragsdurchführung bewertet werden. Dem Prüfungsausschuss ist vor der Durchführung des betrieblichen Auftrages die Aufgabenstellung einschließlich eines geplanten Bearbeitungszeitraums zur Genehmigung vorzulegen

Antrag auf Genehmigung des Betrieblichen Auftrags

Dem Prüfungsausschuss ist vor der Durchführung des Betrieblichen Auftrags die Aufgabenstellung einschließlich eines geplanten Bearbeitungszeitraumes zur Genehmigung vorzulegen.
  • Die Bezeichnung des Betrieblichen Auftrags muss abhängig vom Betrieblichen Auftrag und dem Unternehmen gewählt werden.
  • Die Beschreibung des betrieblichen Auftrags soll durch die wesentlichen Inhalte näher erläutert werden. Dabei sind der Ausgangszustand, das Ziel und die Rahmenbedingungen zu beschreiben. Neben der Beschreibung des Betrieblichen Auftrags ist auch der geplante Bearbeitungszeitraum anzugeben.
  • Weitere Informationen zum Inhalt des Betrieblichen Auftrags finden Sie im nächsten Absatz “Inhalt und Dokumentation” bzw. oben im Abschnitt “Zwei Varianten”.
Wichtig:
  • Der Antrag muss über die Anwendung “Digitale Projektanträge” im Azubi-Infocenter an die IHK Rhein-Neckar übermittelt werden.
  • Wird ein Antrag für den Betrieblichen Auftrag abgelehnt, erhält der Antragsteller per E-Mail eine schriftliche Begründung, mit der gleichzeitigen Aufforderung, einen neuen/überarbeiteten Antrag bis zu einem von der IHK festgesetzten Termin einzureichen.
  • Werden Auflagen, die der Prüfungsausschuss zum genehmigten Antrag gemacht hat, beim Betrieblichen Auftrag nicht erfüllt, führt dies bei der Bewertung generell zu Punktabzug.
  • Zu spät eingereichte Unterlagen können zum Nichtbestehen der Prüfung führen.
Mit der Durchführung des Betrieblichen Auftrags darf erst begonnen werden, wenn der Antrag genehmigt bzw. mit Auflagen genehmigt wurde.
Der Antrag muss bis 16. März des Jahres für die Sommerprüfung bzw. 25. September des Jahres für die Winterprüfung übermittelt werden. Nach Ablauf der Abgabefrist ist eine Übermittlung des Antrags in der Online-Anwendung nicht mehr möglich.

Inhalt und Dokumentation des Betrieblichen Auftrags

Für die Durchführung des Betrieblichen Auftrags gelten die in der Ausbildungsordnung enthaltenen Anforderungen (siehe auch Abschnitt oben “Zwei Varianten”).
Es müssen
  • die Auftragsbeschreibung (das Auftragsziel und die jeweiligen technischen und organisatorischen Umfeldbedingungen) sowie
  • mindestens vier unterschiedliche Auftragsphasen
als Bestandteil des Auftrags aufgeführt werden.
Aussagekräftige Bezeichnungen der Auftragsphasen müssen abhängig vom Betrieblichen Auftrag und Unternehmen gewählt werden. Die Betrieblichen Auftragsphasen sollen durch die wesentlichen Arbeitsschritte näher erläutert, und mit einer groben Zeitplanung versehen werden. Pro Phase (z.B. Information) soll während der Durchführung des Betrieblichen Auftrages mindestens eine praxisbezogene Unterlage anfallen (z.B. Materialliste, Prüfprotokoll).
Die Tabelle nennt Phasen und Kriterien für die Erarbeitung und Genehmigung eines Betrieblichen Auftrages:
Phase/Kriterien Empfohlene Gewichtung
1. Information
  • Art und Umfang des Auftrages analysieren und die
    Durchführung/Umsetzung nachvollziehbar erklären, Teilaufgaben
    definieren
  • Informationen auftragsbezogen beschaffen, auswerten und
    einsetzen (z.B. Produktionsbezogene Unterlagen, Zeichnungen,
    Datenblätter)
  • Ergänzungen
10–20 %
2. Auftragsplanung
  • Arbeitsschritte unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und des
    Umweltschutzes am entsprechenden Einsatzort planen (z.B.
    Material, Werkzeug, Prüfmittel und Termine)
  • eventuell Arbeitsschritte mit internen (Kollegen/Abteilungen) und
    externen (z.B. Zulieferern) Stellen abstimmen
  • Unfallverhütungsvorschriften und Arbeitssicherheit berücksichtigen
  • Qualitätsanforderungen beachten
  • Ergänzungen
20–30 %
3. Auftragsdurchführung
  • Arbeitsschritte systematisch und zielgerichtet durchführen.
    Hierbei sind zu berücksichtigen:
    • auftragsbezogene Unterlagen nutzen und anwenden
    • mit internen und externen Stellen zusammenarbeiten,
      Teilaufträge veranlassen
    • Material, Werkzeug und Prüfmittel fachgerecht einsetzen
    • betriebliche Qualitätssicherungssysteme anwenden
    • sicherheitsrelevante Vorschriften einhalten
  • Arbeitsergebnisse dokumentieren, Auftragsplanung bei Bedarf
    optimieren
  • Ursache von Fehlern und Mängeln systematisch suchen,
    beseitigen und dokumentieren
  • Ergänzungen
20–40 %
4. Auftragskontrolle
  • Prüfverfahren und Prüfmittel auswählen und anwenden
  • Auftragsergebnisse bewerten, dokumentieren und
    übergeben/freigeben, ggf. mögliche Optimierungen aufzeigen
    (Qualitätsmanagement)
  • Fachauskünfte erteilen
  • Abrechnungsdaten erstellen (z.B. Materialverbrauch und
    Zeitaufwand für eventuelle Nachkalkulation festhalten)
  • Auftragsablauf protokollieren und mit auftragsbezogenen
    Unterlagen ergänzen
  • Ergänzungen
20–40 %

Formaler Aufbau der Auftragsbeschreibung und der praxisbezogenen Unterlagen

  1. Deckblatt
    Vollständiger Name, Geburtsdatum, Wohnort und Prüflingsnummer des Prüflings
    Name des Ausbildungsbetriebes,
    Ausbildungsberuf
    Name und Telefonnummer des Projektbetreuers/der Projektbetreuerin
    Bezeichnung des Auftrages
  2. Inhaltsverzeichnis, Gliederung
  3. Aufbau und Inhalt des Betrieblichen Auftrags
  4. Literaturhinweise, Quellenverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis
Weitere Hinweise:
  1. Die praxisbezogenen Unterlagen des Betrieblichen Auftrages dürfen 15 – max. 20 Seiten nicht überschreiten.
  2. Die Anlagen bestehen aus den praxisbezogenen Unterlagen, deren Umfang auf das Notwendigste zu beschränken ist und in einem angemessenen Verhältnis zur Dokumentation steht, da die inhaltliche Bewertung der Dokumentation im Vordergrund steht.
  3. Die Dokumentation muss über die Anwendung “Digitale Projektanträge” im Azubi-Infocenter an die IHK Rhein-Neckar übermittelt werden: als eine PDF-Datei.
  4. Werden Auflagen, die der Prüfungsausschuss zum genehmigten Antrag gemacht hat, beim betrieblichen Auftrag nicht erfüllt, führt dies bei der Bewertung generell zu Punktabzug.
  5. Zu spät eingereichte Unterlagen können zum Nichtbestehen von der Prüfung führen
Die Dokumentation muss bis 10. Juni des Jahres für die Sommerprüfung bzw. 15. Dezember des Jahres für die Winterprüfung übermittelt werden. Nach Ablauf der Abgabefrist ist eine Übermittlung des Antrags in der Online-Anwendung nicht mehr möglich.