Duale Ausbildung – kurz erklärt

Die meisten staatlich anerkannten Ausbildungsberufe – aktuell über 450 – sind nach dem dualen System aufgebaut. “Dual” beschreibt eine zweigeteilte Form der Ausbildung an zwei verschiedenen Ausbildungsorten: In der Berufsschule erlernst du das theoretische Fachwissen, im Betrieb praktische Kenntnisse und Fertigkeiten. Doch was bietet das Ausbildungssystem?

Was ist eine duale Ausbildung?

Das Besondere an der dualen Berufsausbildung ist die Kombination aus theoretischer Bildung in der Berufsschule und praktischer Ausbildung im Betrieb. Dadurch erwerben die Azubis eine praxisorientierte Qualifikation und damit auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. 
Ein weiterer Vorteil der dualen Ausbildung liegt in der einheitlichen Regelung: Bundesweit geltende Ausbildungsordnungen sorgen dafür, dass jeder angehende Maurer während seiner Ausbildung dasselbe Wissen und Können erwirbt und am Ende die gleiche Qualifikation hat. So können sich auch Arbeitgeber auf gut ausgebildete Fachkräfte verlassen.
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Rechtliche Regelungen

Die duale Ausbildung ist durch das Berufsbildungsgesetz (BBiG) sowie die einzelnen Ausbildungsverordnungen der jeweiligen Berufe geregelt. Darin sind die Rahmenbedingungen der Ausbildung festgelegt, wie etwa die Rechte und Pflichten von Azubi und Ausbilder oder die Ausbildungsinhalte.
Wie die Ausbildung im Einzelfall geregelt ist, legt der Ausbildungsvertrag fest. Die zuständigen Stellen (z. B. IHK oder HWK) kontrollieren die Ausbildung und führen beispielsweise Prüfungen durch.

Was hat die IHK damit zu tun?

Die IHK begleitet dich in der dualen Ausbildung von der Vorbereitung bis zur Prüfung. Sie berät dich als Auszubildenden und die Ausbildungsbetriebe. Nicht jedes Unternehmen darf in jedem Beruf ausbilden. Es muss fachlich die in den jeweiligen Berufsbildern genannten Voraussetzungen erfüllen, Ausbildungspläne erstellen und geeignete Ausbilder zur Verfügung haben. Wenn ein Unternehmen nicht alle Ausbildungsbereiche eines Berufsbildes vermitteln kann, organisiert die IHK eine überbetriebliche Ausbildung.

Wer kann eine duale Ausbildung machen?

Rein rechtlich gibt es keine bestimmten Voraussetzungen, wenn man einen Beruf nach dem dualen System erlernen möchte. Prinzipiell kann laut BBiG jeder jede beliebige duale Ausbildung absolvieren, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Schulabschluss. In der Praxis legen viele Betriebe bestimmte Mindestanforderungen fest, die Bewerber erfüllen sollen, wie etwa einen bestimmten Abschluss oder gute Noten in einzelnen Fächern.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Je nachdem, welchen Ausbildungsberuf du wählst, dauert die duale Ausbildung zwischen zwei und dreieinhalb Jahren – willst du zum Beispiel Augenoptiker/in werden, musst du drei Jahre einplanen, während du für deine Ausbildung zum/zur Änderungsschneider/in nur zwei Jahre brauchst.
Unter bestimmten Umständen kann die Ausbildungsdauer auch verkürzt werden, zum Beispiel, wenn du bereits Berufserfahrung hast, deine Ausbildung gewechselt hast, einen hohen Schulabschluss mitbringst oder überdurchschnittliche Leistungen zeigst. Je nachdem wird die Verkürzung von Beginn an festgelegt oder nach der Zwischenprüfung. Um wie viel die Ausbildung dabei verkürzt wird, hängt von der ursprünglichen Dauer ab.

Wird die Ausbildung bezahlt?

Jeder Azubi hat nach § 17 BBiG Anspruch auf eine „angemessene Vergütung“. Diese Ausbildungsvergütung, ist je nach Branche, Ausbildungsberuf und Ausbildungsbetrieb unterschiedlich hoch.
Seit 2020 gibt es jedoch den Anspruch auf eine Mindestausbildungsvergütung. Bei einem Ausbildungsstart im Jahr 2021 liegt die Vergütung für das erste Lehrjahr zum Beispiel bei mindestens 550 Euro, im Jahr 2022 bei mindestens 585 Euro. Wenn die Arbeitgeber mit den Gewerkschaften allerdings einen Tarifvertrag geschlossen haben, ist die Höhe der Löhne dort fest vorgeschrieben.
Der Verdienst in der dualen Ausbildung hängt davon ab, in welcher Branche, welchem Ausbildungsberuf und welchem Betrieb du konkret tätig bist. In jedem Fall sollte dein Gehalt jedes Jahr steigen. Zu den besser bezahlten Ausbildungsberufen gehört zum Beispiel der/die Schiffsmechaniker/in, der mit ca. 987 Euro einsteigt, während Friseure/innen im schlechtesten Fall mit nur 214 Euro Ausbildungsgehalt rechnen können.
Was du auch beachten solltest, ist, dass das Gehalt immer brutto angegeben wird. Das heißt, du musst von der angegebenen Summe noch Steuern und Versicherungen abziehen, um zu wissen, wie viel du im Monat wirklich zur Verfügung hast.

Prüfungen und Abschluss

Ohne Leistungsnachweis geht’s nicht: In der dualen Ausbildung erwarten dich zwei Prüfungen, die es zu bestehen gilt: Die Zwischenprüfung und die Abschlussprüfung. In der Zwischenprüfung kannst du zeigen, was du bis zur Mitte der Ausbildung gelernt hast und unter Umständen, wenn du in riesigen Sprüngen Fortschritte machst, die Abschlussprüfung vorziehen.
Die Zwischenprüfung zählt auch in die Abschlussnote rein, aber der Hauptteil kommt zum Schluss: Bei der Abschlussprüfung, im handwerklichen Bereich auch Gesellenprüfung genannt, wirst du in verschiedenen Prüfungen in Theorie und Praxis auf Herz und Nieren geprüft. Neben der für alle Ausbildungsberufe vorgesehenen schriftlichen Prüfung legst du als angehende/r KFZ-Mechatroniker/in beispielsweise auch eine praktische Prüfung ab, bei der du einen Kundenauftrag ausführen musst. Bei vielen Ausbildungsberufen musst du zusätzlich eine mündliche Prüfung meistern.

Ausbildung in der Schule und im Betrieb

Was heißt dual eigentlich? Das Wort wird vom lateinischen „dualis“ abgeleitet und besagt, dass etwas aus zwei Elementen besteht. Für deine Ausbildung bedeutet das, dass du an zwei Orten ausgebildet wirst, nämlich an der Berufsschule und im Betrieb. In der Berufsschule wirst du in theoretischen Themen, die für deine Ausbildung relevant sind, sowie in allgemeinbildenden Fächern wie zum Beispiel Deutsch, Sport oder Wirtschafts- und Sozialkunde unterrichtet.
Der praktische Teil im Ausbildungsbetrieb überwiegt – an der Berufsschule bist du nur ein bis zwei Tage in der Woche. Manche Schulen führen den Unterricht aber auch in Blockform durch, sodass du ein paar Wochen am Stück in der Theorie unterrichtet wirst und den Rest der Zeit im Betrieb arbeitest.

So bekommst auch du eine Ausbildung

Um eine duale Ausbildung zu starten, ist rein rechtlich kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Bewirbst du dich jedoch für eine Stelle, die auch viele andere interessiert, wird nach formalen Kriterien geschaut – viele Betriebe legen intern ihre eigenen Regeln fest, nach denen sie ihre Auszubildenden auswählen, zum Beispiel nur mit einem bestimmten Abschluss oder Notendurchschnitt.
Ebenso wichtig wie diese Hard Facts sind deine persönlichen Stärken: Um Tischler/in zu werden, brauchst du zum Beispiel ein gewisses handwerkliches Geschick, als Immobilienkaufmann/frau ist Kommunikationsstärke gefragt und wenn du als Kaufmann/frau für Büromanagement arbeitest, solltest du sehr organisiert sein und schon in der Bewerbung besonders auf korrekte Rechtschreibung achten. Das heißt aber nicht, dass du zum Beispiel bei der Ausbildung zur Fachkraft für Lederherstellung und Gerbereitechnik schon mal mit Tierhäuten gearbeitet haben musst – in der dualen Ausbildung wirst du von Grund auf in deine Aufgaben eingearbeitet.

Deine Möglichkeiten nach der dualen Ausbildung

Schon während deiner Ausbildung kannst du in der Regel Zusatzqualifikationen erwerben, die dir bessere Jobchancen für danach sichern. Und auch nach dem erfolgreichen Abschluss ist alles andere als Stillstand angesagt: Du hast auch nach dem Jobeinstieg die Möglichkeit, durch Weiterbildungen deine Kenntnisse zu erweitern, kannst durch einen Meisterbrief Führungsverantwortung übernehmen oder, wenn bestimmte Voraussetzungen wie genug Berufserfahrung oder Abitur gegeben sind, ein Studium beginnen. Du wolltest schon immer mal etwas eigenes starten? Dann ist vielleicht nach ein paar Jahren Berufserfahrungen und Weiterbildungen der Schritt in die Selbstständigkeit das Richtige!
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Vorteile der dualen Ausbildung auf einen Blick: 

  • Berufserfahrung: Von Beginn an erhältst du Einblicke in die Betriebsabläufe im Unternehmen und kannst das Gelernte in die Praxis umsetzen. Die Ausbildung ist praxisorientiert und sehr abwechslungsreich. 
  • Finanzielle Unabhängigkeit: Geld sollte nicht der ausschlaggebende Grund für die Berufswahl sein. Es hat aber durchaus Vorteile schon ab dem ersten Tag der Ausbildung seine eigene, monatliche Ausbildungsvergütung zu verdienen.
  • Gute Übernahmechancen: Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte und bilden ihre künftigen Mitarbeiter aus. Sehr viele Unternehmen möchten Ihre ausgebildeten Fachkräfte halten und von deren Fachwissen profitieren. Damit bestehen sehr große Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden. 
  • Hervorragende Karrierechancen: Die Ausbildung ist erst der Anfang deiner Karriere. Nach der Ausbildung warten sehr viele Möglichkeiten zur Weiterbildung auf dich. Heute kann man über die berufliche Weiterbildung Qualifizierungen erlangen, die gleichwertig zu Uniabschlüssen z. B. Bachelor sind. Deutsche Ausbildungsabschlüsse sind auch international hoch anerkannt. 
  • Auslandsaufenthalte während der Ausbildung möglich: Bis zu einem Viertel der Ausbildungszeit kann im Ausland verbracht werden. Ein solches Vorhaben ist natürlich mit dem Ausbildungsbetrieb abzuklären. Viele Unternehmen unterstützen ihre Azubis dabei, Auslandspraktika zu absolvieren. 
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