Digitalisierung
Wie die Digitalisierung in die Gänge kommt
Vor allem während der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen massiv in die Digitalisierung investiert. Und doch sieht sich die regionale Wirtschaft in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim digital nur mittelgut aufgestellt. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Digitalisierungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer unter 4.000 Unternehmen – davon rund 100 aus Ostbayern (PDF-Datei · 1700 KB).
Für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region ist der Wunsch nach flexiblerem und agilerem Arbeiten der Hauptgrund für die Digitalisierung in ihrem Betrieb. Das geben drei von vier Befragten an. Jeder zweite möchte außerdem Kosten einsparen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zufriedenheit der Unternehmer mit dem eigenen Digitalisierungsgrad allerdings nicht verbessert. Im Durchschnitt geben sie sich die Schulnote 2,8.
Kein Digitalisierungsschub im Jahr 2022
Auch vor dem Hintergrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine ist 2022 ein Digitalisierungsschub ausgeblieben. Dennoch werden einzelne digitale Technologien bereits erfolgreich in den ostbayerischen Unternehmen eingesetzt. Besonders häufig, nämlich von zwei Drittel aller Befragten, werden Cloud-Anwendungen genutzt. Eines von vier Unternehmen setzt auf die Möglichkeiten von Robotik und Sensorik. Technologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und 3-D-Druck sind dagegen in der Region noch nicht so weit verbreitet.
Ein positiver Trend lässt sich bei der Breitband-Verfügbarkeit erkennen. In den letzten drei Jahren hat sich diese deutlich verbessert. Ende 2022 waren 82 Prozent der Unternehmen in der Region mit der Verfügbarkeit von schnellem Internet an ihrem Firmensitz zufrieden; 2020 waren es noch 71 Prozent. Dennoch ist der weitere Ausbau der Breitbandinfrastruktur der dringlichste Wunsch der Unternehmen an die Politik: 58 Prozent wünschen sich politische Unterstützung.
Die Wichtigkeit des Breitbandausbaus betont auch der Regensburger IHK-Hauptgeschäftsführer: „In den letzten Jahren wurde schon einiges dafür getan, um den Unternehmen in der Region eine leistungsfähige digitale Infrastruktur zu ermöglichen. Doch die Politik sollte sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen“, sagt Dr. Jürgen Helmes. „Die Nachfrage nach schnellem Internet wird weiter steigen. Der weitere Ausbau der Infrastruktur muss schneller gehen. Es ist essenziell, dranzubleiben, damit wir im internationalen Vergleich nicht ausgebremst werden.“
Betriebe sehen zahlreiche Herausforderungen
Nicht nur beim Breitbandausbau ist Geduld gefragt. Die Digitalisierung an sich ist ein echtes Langzeitprojekt, vor allem tiefgreifende Veränderungen brauchen Zeit. Entsprechend sehen 40 Prozent der Betriebe die Komplexität bei der Umstellung der gewohnten Prozesse als größte Herausforderung für eine erfolgreiche Digitalisierung. Auch Faktoren wie hohe Kosten, fehlende zeitliche Ressourcen und mangelnde Akzeptanz bei den Mitarbeitenden hindern die Betriebe daran, ihre Digitalisierungsprojekte schneller voranzutreiben.
„Meist sind die Prozesse in den Unternehmen historisch gewachsen“, beobachtet IHK-Digitalisierungsreferentin Magdalena Lerchl. „Die Abläufe sind oft umständlich, manche Arbeitsschritte werden sogar in unterschiedlichen Abteilungen doppelt getätigt.“ Bevor Prozesse digitalisiert werden könnten, sei es deshalb wichtig, zunächst Ordnung und Effizienz in die eigenen Abläufe zu bringen. „Das und das aktive Mitnehmen der Mitarbeiter durch Transparenz und Vertrauen sind die wichtigsten Schritte für den Erfolg von Digitalisierungsmaßnahmen.“
(14.02.2023)