IHK Startup-Studie
Potsdam über Bundes-Niveau
Potsdam, 3. Februar 2021 – „Die Startup-Szene in Westbrandenburg und deren Netzwerke sind bereits auf einem guten Weg – jedoch noch nicht ausreichend entwickelt. Das Startup-Ökosystem wird von 54 Prozent der Befragten positiv bewertet und liegt damit
unter dem Bundesdurchschnitt mit 65 Prozent.“ Das sagte
Ronny Bellovics, IHK-Präsidiumsmitglied und Vorsitzender des Fachausschusses Gründung und Nachfolge, heute zur Vorstellung der erstmals durchgeführten
„Startup-Studie Westbrandenburg“.
Besondere Lücken bestünden bei der Vernetzung mit anderen Gründerinnen und Gründern sowie mit dem regionalen Mittelstand. Deshalb werde die IHK Potsdam noch in diesem Jahr weitere Angebote und Veranstaltungsformate für Startups entwickeln.
„Auch die Politik ist an dieser Stelle gefordert, anhand dieser Ergebnisse ihren Beitrag für eine gesunde und attraktive Gründerszene zu leisten. Denn unsere Brandenburger Startups sichern mit ihren innovativen Geschäftsideen nicht nur die wirtschaftliche Zukunft des Landes, sondern sind vor allem auch ein wichtiger Treiber der Digitalisierung und des technologischen Fortschritts.“Ronny Bellovics, IHK-Präsidiumsmitglied und Vorsitzender des Fachausschusses Gründung und Nachfolge
Die Studie solle deshalb helfen, die Gründung dieser innovativen Unternehmen gezielter unterstützen zu können und gemeinsam mit der Politik bessere Rahmenbedingungen zu entwickeln.
Im Kammerbezirk der IHK Potsdam gibt es insgesamt
188 Startups, die in den vergangenen zehn Jahren gegründet wurden. In der Landeshauptstadt arbeiten davon 108 Unternehmen. Zwischen 2019 und 2021 wurden in Potsdam allein 70 Startups neugegründet und die Stadt liegt damit sogar im Bundesvergleich in der Spitzengruppe: Unter allen deutschen Großstädten rangiert Potsdam (38,4) bei den Startup-Neugründungen zwischen 2019 und 2021 pro 100.000 Einwohner/-innen hinter Berlin (53,1), München (44,5) und Heidelberg (40,3) auf Platz 4 – deutlich vor vielen vergleichbaren Standorten. Insgesamt liegt die gesamte Region Westbrandenburg mit einem Wert von 10,8
leicht über dem Bundesschnitt (10,0).
Die weiteren Westbrandenburger Startups verteilen sich größtenteils auf
Standorte im Berliner Umland, wohingegen nur wenige Startups ihren Sitz im weiter entfernten ländlichen Raum haben. Im Einzelnen haben von den 188 identifizierten Startups vier ihren Sitz in Brandenburg an der Havel sowie in den Landkreisen Oberhavel 26, Potsdam-Mittelmark 23, Teltow-Fläming 13, Havelland 12, Prignitz 2 und Ostprignitz-Ruppin 0. Besonders markant sind solche Cluster wie der Technologiepark in Hennigsdorf (9), der Europarc Dreilinden in Kleinmachnow (8) sowie in Falkensee (7). Damit wird deutlich, dass die Nähe zu Berlin für Gründer/-innen vor allem in Hinblick auf Vernetzung, Finanzierung und bei der Personalgewinnung von großer Bedeutung ist.
„Insgesamt konzentriert sich die Startup-Aktivität in Westbrandenburg noch stark auf den Hotspot Potsdam sowie das weitere Berliner Umland – Potenziale in der Fläche können noch besser genutzt werden.“ Das sagt
Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutsche Startups e.V., und erläutert: „Die positive Entwicklung der Startup-Szene in Westbrandenburg insgesamt macht deutlich, wie wichtig ein funktionierendes Ökosystem aus Hochschulen, Unterstützungsangeboten und Talenten ist. Gerade die in der Studie identifizierten Cluster Medizin und Software bieten für die Region dabei große Wachstumschancen und die Nähe zu Berlin kann dabei zusätzlich helfen. Für Politik und alle Akteure im Ökosystem gilt es, die Vernetzung über die Landesgrenze hinweg weiter zu stärken.“
Die
Top-Fünf Sektoren sind Medizin und Software und bilden jeweils rund ein Fünftel, gefolgt von E-Commerce mit einem Zehntel, Mobilität (8 Prozent) und Medien (6 Prozent). Damit wird der gute Einfluss von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und gezielten Unterstützungsangeboten besonders deutlich. Mit Blick auf den Transfer von Wissenschaft zu Wirtschaft zeigt sich ein Alleinstellungsmerkmal: Während im Bundesdurchschnitt 27 Prozent der Startups forschungsnah gründen, stammen in Westbrandenburg sogar 39 Prozent der innovativen Jungunternehmen aus dem Umfeld einer Hochschule bzw. Forschungseinrichtung. Gepaart mit einer überdurchschnittlich breiten Expertise in den Bereichen IT und Naturwissenschaften stehen die Chancen zur Positionierung und Weiterentwicklung des regionalen Ökosystems als Hochtechnologie-Standort gut.
Zur Finanzierung ihrer Vorhaben nutzen Startups verschiedene Kapitalquellen. Während die gute Versorgung mit staatlichen Fördermitteln und privaten Investoren bereits ein wichtiges Fundament bildet, gibt es insbesondere beim Thema Wagniskapital noch
Nachholbedarf: Damit die Gründer/-innen den nächsten Wachstumsschritt gehen können, braucht es im Land mehr Venture Capital – d. h. Risikokapital durch Beteiligungsgesellschaften - sowie strategische Investitionen durch die etablierte Wirtschaft. Letzteres haben bisher nur sieben Prozent der Startups erhalten, während eine knappe Hälfte es noch anstreben. Allgemein ist die Nachfrage groß: In den kommenden zwei Jahren rechnen die Startups in der Region mit einem Kapitalbedarf von etwa 350 Millionen Euro.
In der zweiten Hälfte des Jahres 2021 hatte der Bundesverband Deutsche Startups e.V. im Auftrag der IHK Potsdam erstmals die Startups im IHK-Bezirk Potsdam analysiert. Der Kammerbezirk besteht aus der Landeshauptstadt Potsdam, der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel sowie aus den Landkreisen Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz sowie Teltow-Fläming. Ziel der Studie ist es, den Status quo der regionalen Startup-Szene offenzulegen, um hierdurch Herausforderungen sowie den Unterstützungsbedarf im Ökosystem zu identifizieren und weitere Maßnahmen abzuleiten. Als Startups werden innovative Wachstumsunternehmen gewertet, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind.
Mit Startups beschäftigt sich auch unser Podcast “Mach es in Brandenburg”, in der ersten Staffel geht es um Gründerinnen und Gründer im Lande, ihren Weg in die Unabhängigkeit und die Hürden, die am Anfang der Selbstständigkeit stehen.
Zu finden auf allen gängigen Plattformen oder
hier.
Kontakt:
Felix Mohn, Referent Existenzgründung, Startups und Unternehmensfinanzierung
Tel. 03312786248
E-Mail: felix.mohn@ihk-potsdam.de
Felix Mohn, Referent Existenzgründung, Startups und Unternehmensfinanzierung
Tel. 03312786248
E-Mail: felix.mohn@ihk-potsdam.de