Vietnam - Investitionen

Standortwahl

Hanoi oder Ho Chi Minh Stadt? Sonderwirtschaftszone oder direkt aufs Land? Die Standortfrage stellt sich Unternehmen jedes Mal, wenn sie in einen neuen Markt eintreten wollen. Ähnlich wie beim Vertriebsaufbau empfiehlt es sich auch bei einer Unternehmensgründung vor Ort genau auf den Standort zu achten. Wo sitzen Ihre Kunden? Welche Infrastruktur ist vorhanden? Für viele Unternehmen stellt sich die Frage, ob sie sich eher im Norden in der Nähe von Hanoi oder im Süden bei  Ho Chi Minh Stadt ansiedeln sollten. Eine einfache Antwort gibt es darauf nicht.
Hanoi ist attraktiv durch den Hauptstadtstatus und der daraus resultierenden Nähe zur Politik. Weiterhin bietet die zweitgrößte Stadt Vietnams den höchsten Human Development Index aller Städte innerhalb Vietnams. Einer Studie von PricewaterhouseCoopers zufolge wird Hanoi die Stadt mit dem größten BIP-Zuwachs weltweit in der Zeitspanne von 2008 bis 2025.
Im Gegenzug dazu ist Ho Chi Minh Stadt die größte Stadt in Vietnam und gilt als aufgeschlossener gegenüber westlichen Investoren. Die Stadt gilt als das wirtschaftliche Zentrum, führend in den Bereichen Bildung, Forschung, Wissenschaft und Medizin. In dem oben beschriebenen Ranking ist die Stadt nach Hanoi weltweit auf Platz zwei vertreten.
Weiterhin sollte auch noch bedacht werden, dass unterschiedliche Regionen verschiedene Schwerpunkte oder Branchen-Cluster besitzen. Zwar ziehen die beiden Ballungsgebiete rund um Hanoi und Ho Chi Minh Stadt die meisten ausländischen Direktinvestitionen an, jedoch kann sich für eine Ansiedlung ebenfalls eine der vielen kleineren Städte lohnen. Für viele ausländische Investoren ist es ratsam erst einmal zu überprüfen, ob es nicht lohnender ist, sich in einer der Sonderwirtschaftszonen anzusiedeln. Dafür spricht, dass diese Gebiete überwiegend eine gute bis sehr gute Infrastruktur besitzen. Desweiteren gibt es vereinfachte Genehmigungsprozesse und Steuervergünstigungen. Gerade für Unternehmen, die den Eintritt in einen neuen Markt planen, ist dies oft sehr hilfreich. Auch die Nähe zu anderen Unternehmen kann, nicht nur für Einsteiger, ein Vorteil sein. Die Sonderzonen spielen eine zentrale Rolle bei der Wirtschaftsentwicklung Vietnams, gerade auch den Außenhandel betreffend. Der Staat hat diese Zonen etabliert, um Anschluss an internationale Standards zu erhalten. Gefördert werden seitens der Regierung auch die Ansiedlung bestimmter Branchen zum Beispiel in den Sektoren High-Tech, Infrastruktur und Umweltschutz. Es ist möglich, dass der Körperschaftssteuersatz dadurch auf bis zu 10% für 15 Jahre gesenkt werden kann sowie weitere Steuervergünstigungen in Anspruch genommen werden können.

Es bestehen derzeit vier unterschiedliche Formen der Sonderwirtschaftszonen:
  • Industriezonen/ Industrial Zone (IZ): Diese Gebiete sind auf die Produktion von diversen industriellen Gütern spezialisiert. Ebenso können sich hier Unternehmen ansiedeln, die Dienstleistungen für industriellen Güter anbieten.
  • Exportverarbeitungszonen/ Export Processing Zone (EPZ): Die EPZs sind auf die Produktion von Exportgütern spezialisiert. Auch hier siedeln sich neben Produktionsunternehmen ebenso Dienstleister an, die Services für die entsprechende Branche anbieten
  • High-Tech Zone (HTZ): Diese Sonderwirtschaftszonen sind eine Art Multifunktionszonen in denen sich Firmen ansiedeln können, die High-Tech Waren produzieren, Forschung und Entwicklung betreiben oder Personal ausbilden, die später im High-Tech Bereich eingesetzt werden können. Die Regierung versucht mit Hilfe der HTZs High-Tech Branchen in Vietnam zu etablieren und bietet ausländischen Investoren bei einer Ansiedlung diverse Vergünstigungen an
  • Economic Zone (EZ): Die EZs sind definierte geographische Gebiete, in denen bei einer Investition bestimmte Privilegien seitens des Staates gewährt werden. Da es sich meist um strukturschwache Regionen handelt, werden dem Investor meist Steuervergünstigungen sowie verbesserte Landnutzungsrechte angeboten.
Neben den Vorteilen der Sonderwirtschaftszonen mit ihrer meist guten Infrastruktur sollte vor allem aber auch die Schlüsselfrage nicht außer Acht gelassen werden: Wo sitzen Ihre Kunden? Auch wenn in abgeschiedenen Regionen die Produktionskosten geringer sind und auch Steuererleichterungen winken, kann es sein, dass sich ein Engagement in einer weit entfernten Provinz eher weniger lohnt. Kundenkontakt wird auch in Vietnam sehr geschätzt, weshalb die nähe zum Kunden ein entscheidendes Kriterium sein kann. Weiterhin besitzt die Infrastruktur in Vietnam zum Teil noch erhebliche Mängel. Diese Punkte können unter Umständen die vermeintlichen Vorteile einer abgelegenen Provinz zunichte machen und sollten daher vor der Standortentscheidung genauestens kalkuliert werden.

In den vergangenen Jahren zählte Ho Chi Minh Stadt mit in den angrenzenden Südprovinzen Duong na, Binh Duong und Ba Ria-Vung  sowie das Mekong-Delta zu den attraktivsten Standorten. Derzeit wird aber auch immer mehr der Norden mit den Wirtschaftszonen in und um Hanoi und Hai Phong nachgefragt. Da Nang in Zentralvietnam versucht sich als High-Tech-Standort zu profilieren. Mehr dazu finden Sie in den Broschüren der AHK Vietnam (siehe Weitere Informationen).