Video-Dreh im Unternehmen:

Experteninterview Social Media: Jules & Jones

Imagefilm weitergedacht

Über die Wichtigkeit des Konzepts, Smartphone-Drehs und die Weiterverwertung auf Social Media

„Wir brauchen einen Imagefilm“, ist ein Satz, den Julian Fischer (27) und Jonas Roßner (26) zum Auftrags-Auftakt im Kundengespräch des Öfteren hören. Die beiden Videomarketingexperten haben sich 2017 mit ihrer Kommunikationsagentur Jules & Jones in Schwäbisch Gmünd selbstständig gemacht. Ihr Fachgebiet: Das bewegte Bild. In der Pandemie war und ist zu Marketingzwecken besonders gefragt. Die Experten geben Antwort.
Warum geht der Trend denn zum Video?
Jonas Roßner: In 90ern erkannten Unternehmen die Chance, sich im Internet zu präsentieren – da hieß es „Wir brauchen eine Website.“ Seit einigen Jahren entdecken Firmen nun das Potenzial von Videomarketing für sich – via Youtube, Facebook, Instagram und seit neuestem eben auch über TikTok. Werbespots lassen sich dank Social-Media nicht mehr nur für teures Geld als TV-Spot ausstrahlen, sondern eben auch als „Low-„ oder sogar „No-Budget-Werbekampagne“ über die unternehmenseigenen Kanäle. Das eröffnet auch kleinen und mittelständischen Unternehmen die „Tür zum Video“.
Julian Fischer: „Wir brauchen einen Imagefilm“ ist so ziemlich der erste Kundenwunsch, der dann an uns herangetragen wird. Dieser Wunsch beinhaltet häufig firmeneigene Interpretationen – der Imagefilm kann eben auch mal ein Erklär-Video oder Produktfilm sein. In den ersten Gesprächen gilt es dann, gemeinsam herauszufinden, was kommuniziert werden soll, was ist sinnvoll ist und ob überhaupt Film das richtige Medium ist.

Was ist gutes Videomarketing?
Fischer: Für mich ist gutes Videomarketing abgestimmt auf die Corporate Identity, spiegelt die Werte des Unternehmens wieder und bringt eine spezifische Message auf den Punkt. Denn: am wichtigsten ist eine Kernaussage, die glasklar rübergebracht werden sollte. Für den Transport einer solchen klaren Botschaft eignet sich das Format Video meist besonders, denn es lässt sich sowohl die Emotionalität der Message wiedergeben als auch die emotionale Reaktion der Zuschauer – z. B. durch Darstellung der gewünschten Kundenhandlung - ideal steuern.

Wie wichtig ist für Sie die Video-Konzeption im Vergleich zur Produktion?
Roßner: Wir legen die Gewichtung zu 70-80 Prozent aufs Konzept des Videos. Ist das Konzept gut geht’s auch mal mit kleinem Produktions-Budget!
Fischer: Für Unternehmen betrachten wir hier das Prinzip „Return & Invest“: Wir wägen ab, wie gut die Idee ist, im Verhältnis dazu, wie sie später in der Produktion funktioniert. Im Idealfall bedeutet das geringe Kosten und super Konzept, doch das klappt nicht immer.


Wenn man In-House das eigene Video konzipiert: wie würden Sie vorgehen?
Roßner: Es braucht auf jeden Fall einen Ideengeber, der Kreativ-Input geben kann. Sollte es an originellen Ideen fehlen, gilt dennoch: Auch um Augen und Ohren dafür offen zu halten, was die Konkurrenz oder Branchenmitglieder machen benötigt man Ressourcen! Sollte man diese Mitarbeiter nicht abstellen können, dann sind wir da.
Fischer: Es gilt Schritt für Schritt vorzugehen und grundsätzliche Fragen zu klären: Was soll kommuniziert werden? Kann ich die Message in 2-3 Sätzen klar formulieren? Was ist mein Schwerpunkt? Was möchte ich erreichen? Welches Budget steht zur Verfügung? Welche Werte oder Qualitäten soll das Video wiedergeben und wie soll sich der Kunde nach dem Anschauen fühlen?


Welche Ausrüstung braucht man im Unternehmen?
Roßner: Wenn die Idee besteht, auf Instagram täglich eine Story zu machen, dann geht das auch mit dem Handy und einem Ansteckmikrofon; als Bonus vielleicht noch ein kleines Licht dazu. Wenn das Projekt jedoch ein Erklärfilm ist, dann unterschätzt man oft den Aufwand, den man braucht, um das hochwertig zu produzieren. Allein die Kamera braucht verschiedene Objektive; dann benötigt man gute Beleuchtung, Tontechnik, einen leistungsfähigen Schnittrechner und so weiter. Hinter all diesen Zutaten steht ja eigentlich sogar jeweils ein kompletter Ausbildungsberuf!
Fischer: Teure Ausrüstung anzuschaffen ist oft nicht die Antwort. Denn diese Fach-Ausrüstung braucht ja auch Personal, das damit arbeiten kann. Und dann ist da wieder die Frage: Brauche ich die Ausrüstung wirklich so oft? Ist mein Vorhaben mit vorhandenen Ressourcen machbar? Wie viel und wie oft möchte ich denn was genau veröffentlichen?


Was kann das Smartphone?
Fischer: Für kleinere Social-Media-Projekte ist das Smartphone ein guter Start. Aber immer im Hinterkopf behalten: Wie möchte ich mich präsentieren? Um aus der Flut der Videos hervorzustechen, lohnt es sich, wenn regelmäßig genutzt, professionelles Equipment zu verwenden. Und wieder: Story first, production second. Die beste Kamera mit den qualitativ besten Aufnahmen locken keinen Zuschauer, wenn die Story und das Konzept nicht passen. Viele Menschen reduzieren die Qualität eines Videos zu Unrecht auf technische Gegebenheiten wie beispielsweise die Bildauflösung, also 4K oder Ähnliches. Da gehört einiges mehr dazu. Also kann man – je nach Zweck - auch mit dem Smartphone hervorragende Ergebnisse erzielen.

Den eigenen Imagefilm auf Social-Media weiterverwerten indem man Instagram und Co. bespielt?
Roßner: Von Anfang an ganzheitlich überlegen, wo und wie der Imagefilm gespielt werden soll. Wer seinen Imagefilm auf Social Media teilen möchten, sollte am besten bereits vorab die verschiedenen Formate bedenken, um die Screenfläche der Zuschauer zu füllen. Ein Konzept zur Verwertung ist unerlässlich, denn die Aufmerksamkeitsspanne der Kunden ist kurz: Streue ich auf Social Media kleine Köder, also Ausschnitte, um auf die Website zu locken? Wie kann ich die Kernmessage erhalten? Kann ich den Imagefilm sinnvoll aufteilen?

Ab wann sollte man sich an externe Dienstleister wenden?
Roßner: Generell lohnt es ich, einen Experten zu Rate zu ziehen sobald man ein größeres Projekt plant oder sich im Allgemeinen viele Fragezeichen aufwerfen. Wir bieten zum Beispiel kostenlosese Erstgespräch, in denen wir auch mal den Rahmen im Sinne von Styleguide und Corporate Identity mit den Unternehmen herausarbeiten. Wir klären dann mit ihnen, was Ist-Zustand ist und wohin die Kommunikation gehen soll.

Fischer: Es wäre die falsche Message zu sagen, jedes KMU bekommt gutes Videomarketing alleine hin. Das wäre, als wenn ich als Kommunikationsfachmann in meinem Rohbau die Elektrik selbst mache. Natürlich kann ich es machen und vielleicht geht es auch gut, aber es dauert länger, ist umständlicher und kann im schlimmsten Fall auch richtig schief gehen. In unseren Planungen eingeschlossen sind auch rechtliche Fragen zur Lizenzierung von Musik und Grafiken, Drehgenehmigungen, Zollabwicklung, Drehtags-Organisation, Storyboard und vieles mehr. All diese Vorüberlegungen von gut vernetzten Profis erledigen zu lassen, sichert die Unternehmen ab und spart Zeit und Geld.

Jules & Jones ist eine Werbeagentur und Filmproduktion mit Standort in Schwäbisch Gmünd, die seit Februar 2018 umfangreiche Services aus den Bereichen Design und Film anbietet. Zu den regulären Aufgaben von Julian Fischer, Jones Roßner & Team zählen beispielsweise die Konzeption, Planung, Gestaltung und Realisierung von Werbefilmen, Imagefilmen, Produktfilmen, oder Erklärfilmen. Hierbei legen die beiden Gründer als strategische Designagentur Wert auf die bestmögliche Beratung. >>> www.julesnjones.com