Initiative „Zukunft Ostwürttemberg“ 09.11.2021

Wirtschaftsministerin gibt Startschuss - Auftakt mit Schirmherrin Dr. Hoffmeister-Kraut

Am 8. November 2021 erfolgte der offizielle Startschuss für die neue Initiative „Zukunft Ostwürttemberg“ unter der Schirmherrschaft der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. In ihrem Impulsvortrag sprach Sie vor weit über 200 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zum Thema „Digitalisierung und Dekarbonisierung – die wirtschaftliche Agenda für das Land“.
Die IHK Ostwürttemberg, die beiden Landkreise Heidenheim und Ostalbkreis sowie die Großen Kreisstädte Aalen, Heidenheim, Schwäbisch Gmünd, Ellwangen und Giengen bündeln ihre Kräfte und starten eine neue Zukunftsoffensive. Ebenso mit im Boot sind die WiRO, die Agentur für Arbeit, Südwestmetall, IG Metall und die regionalen Hochschulen. Hinzukommen der Regionalverband, die Jobcenter Heidenheim und Ostalb, die Handwerkskammer, der DGB die Start-up-Region sowie das Digitalisierungszentrum. Mit der Initiative „Zukunft Ostwürttemberg“ will man an vergangene Erfolge früherer Zukunftsinitiativen anknüpfen.
IHK-Präsident Markus Maier in seiner Begrüßung:
„Der regionale Schulterschluss zeigt, dass dann, wenn es erforderlich ist, auch häufig in der Natur der Sache liegende Eigeninteressen hintenangestellt werden, wenn es um das große Ganze geht, dann, wenn es um die Zukunftsfähigkeit unserer Region Ostwürttemberg geht.“
Als kleinste der zwölf Regionen in Baden-Württemberg würde man sich dabei vielleicht leichter tun als manch andere Region:
„Man trifft sich, man kennt sich und – ganz wichtig – man versteht sich“.
Aus diesem Verständnis heraus erwachse Vertrauen, Partnerschaft und Stärke. Maier weiter:
„Die letzten zehn Jahre in Ostwürttemberg waren durch ein konstantes Wachstum vor allem in den Schlüsselbranchen Automobilzulieferer und Maschinenbau sowie der Elektro- und optischen Industrie geprägt. Die Corona-Pandemie stellte die gesamte Wirtschaft nicht nur vor enorme Herausforderungen, sondern hat Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit massiv beschleunigt.“
Mit dieser sehr breit angelegten und gesellschaftlich verankerten Initiative nehme die Region die Herausforderungen der Transformation insbesondere in der Industrie an. Hierbei setze die Region in Sachen Zusammenarbeit auf bewährte Konzepte. So gibt es eine regionsweite Lenkungsgruppe, die auf operativer Ebene durch die IHK Ostwürttemberg und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostwürttemberg WiRO koordiniert werde.
IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler:
„War es in den zwei vorangegangenen Zukunftsinitiativen der Kampf, die ‚rote Laterne‘ in Baden-Württemberg bezüglich der Wirtschaftsdaten dauerhaft abzugeben, haben wir heute neue große Herausforderungen, die wir jetzt mit der Zukunftsinitiative Nummer 3 anpacken wollen.“
Dazu gehöre, alle Menschen mitzunehmen ins ‚Abenteuer Transformation und Wandel‘. Es gebe aber auch enorme Unterschiede zu früher: eine bislang nie da gewesene Entwicklung der Zinsen. Neuerdings gepaart mit einer deutlich höheren Inflationsrate. Und mit derzeit gefährlichem Druck auf die Lohnpreisspirale.
Rentschler:
„Volkswirtschaftlich eine mehr als ungewöhnliche Situation: Minuszins gepaart mit 4+x Prozent Inflation heißt jedes Jahr, realer Verlust bei klassischen Geldanlagen in Höhe von 4 bis 5 Prozent. Das kann nicht mehr lange gutgehen.“
Für Rentschler könne es im Jahr 2021, im 21. Jahrhundert, nicht mehr nur um quantitatives Wachstum gehen, sondern um qualitatives Wachstum.
„Nachhaltigkeit heißt eben auch Kreislaufwirtschaft zu organisieren, die Dekarbonisierung der Produktion und Energiewirtschaft schnell zu erreichen – also mit anderen Worten: die Schöpfung zu bewahren – da es keinen Planeten B in Reserve in unserem Universum gibt“,
so Rentschler.
Dadurch würde dieser jetzige Transformationsprozess mit all seinen Herausforderungen fundamentaler sein als bisherige Changeprozesse. Allein in der Region seien 600 Betriebe und damit 20 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im Maschinenbau und in der Automobilbranche betroffen.
Mit über 650-jähriger Industriegeschichte und permanentem Wandel seit Jahrhunderten sind wir als Region Ostwürttemberg unterwegs. Königsbronn und Wasseralfingen sind untrennbar mit den königlichen, später den Schwäbischen Hüttenwerken verbunden und zeigen dies eindrucksvoll.
Rentschler:
„Deshalb bin ich auch sehr zuversichtlich, dass uns diese Anpassungsfähigkeit, dieser permanente Wandel auch in den nächsten 650 Jahren gelingen wird, ja gelingen muss.“
Dazu müsse man jetzt „klotzen statt kleckern“.
Hierzu zählen Offensiven in Sachen Innovation, Qualifizierung und Standortansiedlungen.
Rentschler:
„Wir brauchen auch die Bündelung bestehender bislang noch unvernetzter Initiativen. Und wir brauchen als Ergebnis eine gemeinsame Transformationsstrategie. Am besten gefördert durch Bundes- und Landesmittel als Modellregion für das Land Baden-Württemberg, als Modellregion in Europa.“
Sechs Säulen kennzeichnen am Start der Zukunftsoffensive unsere Herausforderungen:
  1. „Technologie und Innovation“,
  2. „Beschäftigung und Qualifizierung“,
  3. „Infrastruktur, Mobilität und Energiewende“,
  4. „Nachhaltigkeit und Klimaschutz“,
  5. „Start-up und Geschäftsmodelle“ sowie
  6. „Standortmarketing und -entwicklung“.
Zu jeder Säule gibt es regionale Unterstützer aus Politik, Unternehmerschaft sowie aus den beteiligten Institutionen.
Als Schirmherrin für den Auftakt verleiht Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut der Initiative besonderes Gewicht. In ihrem Impulsvortrag sprach sie zum Thema „Digitalisierung und Dekarbonisierung – die wirtschaftliche Agenda für das Land“.
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut:
„Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie stellen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik vor Jahrhundertaufgaben. Aber mit unseren bewährten Stärken und vorhandenen Ressourcen haben wir auch guten Grund, die Chancen in diesem Wandel zu begreifen. Ostwürttemberg ist in vielerlei Hinsicht ein Musterbild Baden-Württembergs. Alles, was das Land stark macht und auszeichnet, ist auch hier reichlich vorhanden. Und ganz wichtig ist: Die Region hält zusammen und bündelt ihre Kräfte. In diesem Sinne wünsche ich der Initiative ‚Zukunft Ostwürttemberg‘ viel Erfolg.“
In der abschließenden Podiumsdiskussion ging es um das Thema „Zukunft Ostwürttemberg: Transformation als Chance und Herausforderung“. Gesprächsteilnehmer waren Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises; Frederick Brütting, Oberbürgermeister der Stadt Aalen; Dr. Toralf Haag, Vorsitzender der Voith-Konzerngeschäftsführung; Dr. Gerta Marliani, Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch Automotive Steering GmbH in Schwäbisch Gmünd; Dr. Matthias Metz, Mitglied des Konzernvorstands der Carl Zeiss AG; Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim; und Michael Salomo, Oberbürgermeister der Stadt Heidenheim.