Warum fällt uns Bürokratieabbau so schwer?
Schöpferische Zerstörung und kleinteilige Regelungen
Am 26. Februar 2025 fand in der IHK Ostwürttemberg in Heidenheim eine hochkarätig besetzte Veranstaltung des Wirtschaftsclubs Ostwürttemberg (WCO) statt. Unter dem Titel "Schöpferische Zerstörung und kleinteilige Regelungen: Warum fällt uns der Bürokratieabbau so schwer?" diskutierten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft die Herausforderungen und Möglichkeiten des Bürokratieabbaus.
Nach der Begrüßung durch IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler, der die Bedeutung des Themas auch im Zusammenhang mit der Offensive „Zukunft Ostwürttemberg“ und der Wohnungsbauoffensive in der Region hervorhob, folgte ein Impulsvortrag von Dr. Andreja Benkovic (IHK). Nach einer Einführung und der Information über die Ergebnisse des aktuellen Unternehmensbarometers in Ostwürttemberg, stellte sie die Thesen des österreichischen Ökonomen Joseph Schumpeter zur „schöpferischen Zerstörung“ vor und zeichnete sein Leben und Wirken von den Anfängen nach. Sie ordnete es in das Umfeld wichtiger zu der Zeit Schumpeters wirkender Wirtschaftswissenschaftler ein.
Im Anschluss sprach Prof. Dr. Hartmut Rosa (Universitäten Jena und Erfurt) über seine sozialwissenschaftliche Perspektive auf die „Regelungswut“ unserer Gesellschaft. Seine These: Eine moderne Gesellschaft kann sich nur durch stetige Dynamik stabilisieren, was zu einem immer dichteren Netz an Regelungen führt. In seinem Vortrag mit Bezug auf sein entstehendes Buch „Unverfügbarkeit und Resonanz“ skizzierte Rosa, warum wir zunehmend vom Handelnden zum Vollziehenden werden.
Die anschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Thomas Schaber (WCO), bot den zahlreichen Gästen die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Die Landtagsabgeordnete Clara Resch sowie Ulrich Betzold, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der Arnulf Betzold GmbH in Ellwangen, bereicherten die Diskussion mit praxisnahen Perspektiven aus der Wirtschaft und vielen Fragen. Besonders intensiv wurde die Frage erörtert, ob und wie sich Unternehmen aus dem zunehmenden Regelungsdruck befreien können.
Zum Abschluss nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit zum Networking und weiterem fachlichen Austausch oder zum Kauf eines Buches von Prof. Dr. Rosa. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig eine ausgewogene Balance zwischen notwendiger Regulierung und unternehmerischer Freiheit für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland ist und regte zu weiteren Gesprächen an.