Duale Ausbildung? Lohnt sich!

„Duale Ausbildung? – Lohnt sich!“ – unter diesem Titel stand das 15. Forum Bildungspartnerschaften, zu dem die IHK Ostwürttemberg gemeinsam mit Südwestmetall, Schulewirtschaft Baden-Württemberg, Handwerk, ZSL sowie Schulamt nach Heidenheim eingeladen hatte. Rund 80 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Schulen und Institutionen diskutierten über Chancen und Herausforderungen der beruflichen Bildung.
Eine duale Ausbildung eröffnet vielfältige Perspektiven für Führungspositionen. Vermittelt werden fundierte Kenntnisse auch in Technik und Produktion, Betriebswirtschaft sowie Mitarbeiterführung.
IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler betonte in seiner Begrüßung die zentrale Rolle der Ausbildung für Wirtschaft und Gesellschaft.
„Bildung ist die DNA der Industrie- und Handelskammer. Wir haben drei Ziele: Die Begeisterung für die duale Ausbildung aufrechtzuerhalten, die Ausbildungsreife junger Menschen zu stärken und die Zahl besetzter und angebotener Ausbildungsplätze zu erhöhen.“
Er verwies auf die aktuell angespannte Lage am Ausbildungsmarkt mit vielen unbesetzten Ausbildungsplätzen und zugleich sinkenden Angeboten – ein deutliches Signal, wie wichtig Investitionen in die Fachkräftesicherung seien.
Markus Kilian, Geschäftsführer der Südwestmetall Bezirksgruppe Ostwürttemberg, unterstrich in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, berufliche Bildung aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten: aus der volkswirtschaftlichen Perspektive, aus Sicht der Betriebe und aus der der Schüler. Dabei bezog er sich auf eine unlängst veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung, deren Ergebnis war, dass jeder fünfte Jugendliche nach der Schule lieber direkt arbeiten als eine Ausbildung machen möchte.
„Wir müssen versuchen, neue Lösungen zu finden und neue Modelle zu entwickeln.“

Im Zentrum der Veranstaltung standen drei Impulsvorträge:

  • Prof. Dr. Ulrich Walwei (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB) zeigte auf, dass die duale Ausbildung ein „Triple-Win“ darstellt – für junge Menschen, Betriebe und die Gesellschaft insgesamt. Trotz rückläufiger Bewerberzahlen bleibe sie ein sicherer Start ins Erwerbsleben und biete langfristig gute Perspektiven.
  • Dr. Christoph Metzler (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln) hob hervor, wie Unternehmen die Attraktivität der Ausbildung steigern können, insbesondere der Schutz vor Arbeitslosigkeit – etwa durch klare Karriereperspektiven, zeitgemäßes Ausbildungsmarketing oder den Einsatz von KI-Tools. Entscheidend sei, die Wertschätzung der beruflichen Bildung in der Gesellschaft wieder zu erhöhen.
  • Robin Hartmann (Festool GmbH) gab, gemeinsam mit seiner Auszubildenden Alicia Gelfort, praxisnahe Einblicke in das Nachhaltigkeitsprojekt „Team Grünzeug“, mit dem Auszubildende im Unternehmen eigene Ideen umsetzen – von Energiesparmaßnahmen bis zu Insektenhotels. So werde Ausbildung erlebbar und zugleich Verantwortung für Zukunftsthemen vermittelt.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Referenten und Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm, griff Moderator Stefan König zentrale Fragen über die Zukunftsfähigkeit der dualen Ausbildung auf. Ein Schwerpunkt lag auf den Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf die Arbeitswelt. Während Prof. Walwei mahnte, die Potenziale neuer Technologien aktiv zu nutzen und junge Menschen fit dafür zu machen, betonte Maier, dass handwerkliche Tätigkeiten auch künftig menschliche Fähigkeiten erfordern. Hartmann verwies darauf, dass die Rolle des Ausbilders nicht ersetzt werden könne, da Ausbildung Menschlichkeit und persönliche Begleitung brauche. Metzler machte deutlich, dass KI zwar neue Möglichkeiten eröffne, der Faktor Motivation und Persönlichkeit bei der Auswahl von Auszubildenden aber entscheidend bleibe.
Einig waren sich die Diskutierenden, dass die duale Ausbildung auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird – sowohl für individuelle Karrierewege als auch für die Fachkräftesicherung in Industrie und Handwerk. Allerdings müsse es gelingen, junge Menschen stärker für diese Option zu begeistern, etwa durch mehr Praktikumsmöglichkeiten, innovative Ausbildungsformate und zeitgemäße Ansprachekanäle. Maier berichtete von steigenden Ausbildungszahlen im Handwerkskammerbezirk Ulm, sah darin aber erst einen Anfang:
„Wir brauchen eine noch höhere gesellschaftliche Wertschätzung für diesen Bildungsweg.“

Das Fazit der Diskutierenden fiel eindeutig aus:

Die duale Ausbildung bleibt ein Erfolgsmodell – sie bietet jungen Menschen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, Betrieben eine sichere Fachkräftebasis und der Gesellschaft insgesamt Stabilität.