KI-Forum Ostwürttemberg
Am Freitag, 31. Oktober 2025, trafen sich rund 50 Fach- und Führungskräfte aus Industrie, Mittelstand und Dienstleistung im Digital Innovation Space (DIS) – den neuen Räumlichkeiten des digiZ | Digitalisierungszentrums Ostwürttemberg in Aalen, um beim ersten KI-Forum Ostwürttemberg Wege für den praktischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu diskutieren. Unter dem Motto „KI ist kein Hype, sondern Handwerk“ stand der Austausch praxisnaher Erfahrungen im Mittelpunkt.
Ziel des neu gegründeten KI-Expertenkreises ist es, voneinander zu lernen, Hürden abzubauen und KI-Anwendungen schneller in die Umsetzung zu bringen – als gemeinsamer Motor für Produktivität, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der Region Ostwürttemberg.
Thilo Rentschler, IHK-Hauptgeschäftsführer, betonte:
„KI ist für unsere Unternehmen keine ferne Zukunftsmusik, sondern ein ganz konkreter Produktivitäts- und Innovationshebel. Mit dem KI-Forum schaffen wir einen Ort, an dem sich Entscheider offen austauschen, voneinander lernen und gemeinsam schneller werden. Gerade in einer Region, die von industrieller Exzellenz lebt, brauchen wir Tempo, Transformationskompetenz und verlässliche Partnerschaften. Wenn Mittelstand und Industrie zusammenarbeiten, wird KI zur Chance – und zur Stärke des Standorts Ostwürttemberg.“
Praxisberichte aus erster Hand
Zum Start gab Stefan Müller, CFO der ZEISS Group einen strategischen Überblick über Künstliche Intelligenz im Unternehmen, wo wir heute stehen und welchen Herausforderungen wir uns stellen müssen. Er skizzierte Reifegrade, Governance-Fragen und die Notwendigkeit, Use Cases konsequent an messbaren Geschäftszielen auszurichten. Anschließend zeigte Dr. Erwin Schuster, CIO der MAPAL Dr. Kress SE & Co. KG, wie sein Unternehmen KI vom Konzept in den Shopfloor bringt – vom Proof-of-Concept über Pilotierung bis in den robusten Betrieb. Sascha Eberhard, CEO der Franke GmbH, gab einen ehrlichen Blick aus der Industrie zwischen Begeisterung und Realität: Was funktioniert bereits zuverlässig, wo fehlen Datenqualität, Skills oder Budgets, und wie priorisiert man Vorhaben, die wirklich Nutzen stiften? Zum Abschluss präsentierte Tobias Schmailzl, Geschäftsführer der PlanB. GmbH eine KI-Heatmap: Chancen, Handlungsfelder und konkrete Startpunkte – von Qualitätsprüfung über Instandhaltung bis zu Vertriebs- und Service-Use-Cases.
Rückenwind – und ein klarer Auftrag
Die Diskussionen machten deutlich: Der Bedarf an Austausch, Orientierung und Tempo ist groß. Führende Stimmen aus Wissenschaft und Wirtschaft fordern seit Längerem, KI-Kompetenzen gezielt zu fördern und Unternehmen, Forschung und Gesellschaft enger zu vernetzen. Genau hier setzt der KI-Expertenkreis an – als „Arbeitsraum“ für erprobte Methoden, skalierbare Lösungen und partnerschaftliche Kooperationen. Wer sich vernetzt, löst Probleme schneller, vermeidet Doppelarbeit und profitiert von bewährten Bausteinen – vom Datenmanagement bis zur Governance.
Dass die Zeit drängt, zeigen auch internationale Vergleiche: Deutschland liegt bei der KI-Readiness weltweit nur im Mittelfeld – in aktuellen Analysen auf Platz 14 und in Europa hinter neun Ländern; USA, China, die Niederlande und Finnland gelten als besonders weit vorn. Die Botschaft: Die technologische Lücke schließt sich nicht von allein – sie verlangt Führung, Fähigkeiten und Umsetzungskraft.
Künstliche Intelligenz gilt als Megatrend des 21. Jahrhunderts und als Beginn einer neuen industriellen Revolution. Bereits heute verändert sie soziale Interaktionen, globale Wertschöpfung und Arbeitsteilung – und eröffnet enormes Potenzial für Innovation, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Das KI-Forum ist als offene Plattform angelegt und umfasst Kompetenzaufbau (People & Skills), Technologie (Data & AI-Stack), Organisation (Prozesse, Rollen, Governance) und messbare Ergebnisse entlang konkreter Use Cases in Produktion, Logistik, Qualität, Einkauf, Vertrieb und Service. Ziel ist es, Barrieren abzubauen, Synergien zu nutzen und KI-basierte Wertschöpfung in der Region sichtbar und skalierbar zu machen.
Aus dem Auftakt wird ein Format mit Zukunft
Das große Interesse am Auftakt zeigte deutlich: KI bewegt die Unternehmen in Ostwürttemberg. Mit der regen Teilnahme war das erste KI-Forum ein voller Erfolg – geprägt von offenem Austausch, praxisnahen Einblicken und konkreten Ideen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Wirtschaft. Aufgrund der positiven Resonanz wird das Format künftig in regelmäßigen Abständen fortgeführt.
Geplant sind thematische Vertiefungen (u. a. Datenqualität & MLOps, Prozessautomatisierung, Generative KI im Vertrieb/Service), Peer-Reviews laufender Projekte sowie Hands-on-Sessions, in denen Prototypen diskutiert und Best Practices dokumentiert werden. Unternehmen, die sich beteiligen möchten, können ihre Fragestellungen einbringen – vom Datenzugang über Sicherheit und Compliance bis hin zu Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Skalierung.
