WEITERbilden – WEITERkommen: Weiterbildungsforum 2025

Der Kulturbahnhof Aalen wurde zum Treffpunkt für alle, die den Wandel der Arbeitswelt aktiv mitgestalten wollen. Das Weiterbildungsforum, organisiert vom Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg, unter Federführung von der IG Metall und dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft, brachte fast 40 Teilnehmende aus Betrieben, Bildungseinrichtungen und Institutionen der Region zusammen. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Agentur für Arbeit Aalen.
Im Zentrum stand ein Thema, das für die Zukunft der Region entscheidend ist: Weiterbildung als Schlüssel zur erfolgreichen Transformation. Berufsbilder verändern sich, Tätigkeiten fallen weg und neue entstehen. Lebenslanges Lernen ist längst keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit – für Beschäftigte ebenso wie für Unternehmen. Das Forum setzte ein starkes Zeichen: Weiterbildung muss strategisch gedacht, sozialpartnerschaftlich gestaltet und politisch unterstützt werden.

Transformation braucht Weiterbildung – und Mut

Den Auftakt machte Heike Madan von der IG Metall Aalen / Schwäbisch Gmünd. Sie machte deutlich, worum es geht:
„Mir liegt in meiner Funktion als Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ostalb sehr am Herzen, den Beschäftigten Mut zu machen, ihnen auf ihrem Weg auch Wegweiser zu sein, die Beschäftigung gemeinsam zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten. Doch zur Wahrheit gehört auch, Veränderungen wahrzunehmen und darauf zu reagieren.“
Mit diesen Worten eröffnete sie einen Nachmittag voller Impulse, Diskussionen und konkreter Perspektiven.

WEITERbilden: Qualifizierung als Zukunftsinvestition

Das erste Panel widmete sich der Frage, wie Weiterbildung konkret zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Zukunftsfähigkeit von Unternehmen beitragen kann. Moderiert wurde die Runde von Victoria Bohn vom Bildungswerk, die mit klarem Fokus und angenehmer Gesprächsführung durch die Diskussion führte.

Michael Nanz von der Technischen Akademie Aalen sprach über die wachsende Bedeutung technischer Qualifikationen und die Notwendigkeit, auch ältere Beschäftigte mitzunehmen. Dr. Alexandra Jürgens vom Graduate Campus der Hochschule Aalen betonte die Rolle der Hochschulen als Partner für lebenslanges Lernen und verwies auf neue Formate, die speziell für Berufstätige entwickelt wurden.
Daniel Stenzel von der Berufsberatung im Erwerbsleben brachte die Perspektive der individuellen Beratung ein und zeigte auf, wie wichtig es ist, Menschen in Umbruchphasen gezielt zu begleiten. Tobias Pahling, Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens, berichtete aus der Praxis: Weiterbildung sei für ihn kein „Nice-to-have“, sondern eine strategische Notwendigkeit – gerade in Zeiten technologischer Umbrüche.

Impuls: Weiterbildungsmentoren als Wegweiser im Wandel

Im Anschluss an das Panel stellte Claudia Dunst von der IG Metall Baden-Württemberg das Konzept der Weiterbildungsmentoren vor. Diese speziell geschulten Beschäftigten wirken in ihren Betrieben als Ansprechpartnerinnen für Qualifizierung und berufliche Entwicklung. Sie helfen Kolleginnen dabei, passende Weiterbildungsangebote zu finden, motivieren zur Teilnahme und unterstützen bei der Umsetzung. Die IG Metall hat das Modell entwickelt, um den Wandel in der Arbeitswelt aktiv zu begleiten und die Beschäftigten zu stärken. Der Impuls machte deutlich, wie wichtig es ist, Weiterbildung nicht nur strukturell zu ermöglichen, sondern auch menschlich zu verankern.

WEITERkommen: Sozialpartnerschaft als Erfolgsmodell

Im zweiten Panel ging es um die Frage, wie die Transformation sozialpartnerschaftlich gestaltet werden kann. Die Diskussion zeigte eindrucksvoll, dass gute Weiterbildungspolitik nur im Zusammenspiel von Arbeitgebern, Betriebsräten und Gewerkschaften funktioniert.
Markus Kilian von Südwestmetall hob hervor, dass Weiterbildung nicht nur ein Kostenfaktor sei, sondern eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen:
„Wir haben heute gesehen, wie viel Potenzial in der Region steckt. Jetzt geht es darum, dieses Potenzial zu heben – durch Zusammenarbeit, durch Mut und durch Weiterbildung.“
Heike Madan ergänzte, dass es wichtig sei, Beschäftigte nicht nur zu qualifizieren, sondern ihnen auch Sicherheit und Perspektiven zu geben. Katrin Stütz und Thomas Benz von ZF LIFETEC berichteten von konkreten Projekten im Unternehmen, bei denen neue Qualifizierungswege gemeinsam entwickelt wurden – mit Erfolg.
Die Moderation übernahm Claudia Pest von der IG Metall. Sie brachte die Gesprächspartner ins Gespräch und sorgte dafür, dass unterschiedliche Perspektiven sichtbar wurden – auch wenn die Diskussion stellenweise kontrovers verlief.

meinNOW: Beratung für alle Lebensphasen

Im anschließenden Impuls stellte Beate Münch von der Berufsberatung im Erwerbsleben das Projekt meinNOW vor. Sie erläuterte, wie Menschen in allen Phasen ihres Berufslebens unterstützt werden können – sei es beim Wiedereinstieg, bei der beruflichen Neuorientierung oder bei der Weiterentwicklung im aktuellen Job. Besonders betonte sie die Bedeutung einer individuellen, wertschätzenden Beratung, die nicht nur informiert, sondern auch motiviert.

WEITERdenken: Politik als Möglichmacherin

Das dritte Panel nahm die politische Perspektive in den Blick. Raiko Grieb vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg sprach über aktuelle Förderprogramme und die Rolle des Landes bei der Unterstützung von Weiterbildungsinitiativen. Dr. Katarzyna Haverkamp vom Landratsamt Ostalbkreis zeigte auf, wie regionale Wirtschaftsförderung Weiterbildung als Standortfaktor begreift und aktiv unterstützt.
Stefan Schubert von der Agentur für Arbeit Aalen machte deutlich, dass Weiterbildung nicht nur eine individuelle, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe sei:
„Wir müssen Weiterbildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen. Die Agentur für Arbeit ist bereit, ihren Beitrag zu leisten – mit Beratung, Förderung und Netzwerken.“
Die Moderation übernahm Monica Wüllner von der IG Metall, die gezielt nachhakte und dafür sorgte, dass auch kritische Punkte wie Bürokratie und Zugangshürden zur Sprache kamen.

Ein starkes Schlusswort – und gute Gespräche

Nach den Panels fasste Markus Kilian die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und rief dazu auf, die Impulse des Tages in die Betriebe und Institutionen zu tragen. Im Anschluss an den offiziellen Teil bot ein Stehempfang Gelegenheit zur Vernetzung und zum informellen Austausch. Viele der Teilnehmenden nutzten dieses Angebot intensiv, um Kontakte zu knüpfen und Ideen weiterzudenken.

Fazit: Weiterbildung als Schlüssel zur Zukunft

Das Weiterbildungsforum hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Qualifizierung in Zeiten des Wandels ist. Lebenslanges Lernen ist dabei nicht nur ein individuelles Entwicklungsziel, sondern ein kollektives Zukunftsprojekt. Wer heute in Weiterbildung investiert, sichert morgen Beschäftigung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Die Veranstalter – IG Metall, Bildungswerk und Agentur für Arbeit – haben ein starkes Zeichen gesetzt: Für eine Region, die den Wandel aktiv gestaltet. Für Betriebe, die ihre Beschäftigten stärken. Und für Menschen, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln.