Transformationskongress 2025
Fachlicher Austausch zu Lösungen in der Automobilindustrie und im fahrzeugnahen Maschinenbau
Mehr als 250 Teilnehmende tauschten sich zur Transformation in der Automobilindustrie und im fahrzeugnahen
Maschinenbau aus.
Maschinenbau aus.
Keine Region gehe so entschlossen und mit solcher Kraftanstrengung voran wie Ostwürttemberg – darauf wies IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler beim Transformationskongress 2025 in der Voith-Arena in Heidenheim hin. Bereits zum vierten Mal innerhalb von dreieinhalb Jahren fand die Veranstaltung statt, die sich mit mehr als 250 Teilnehmenden erneut als zentrale Plattform für den fachlichen Austausch zur Transformation in der Automobilindustrie und im fahrzeugnahen Maschinenbau erwies.
Aufbruchstimmung mit Rückenwind
„Die Aussichten im Weltkontext sind gut“,
machte Franz Loogen, Geschäftsführer von e-mobil BW, Mut. Der Wandel koste zwar Kraft und Anstrengung, doch wenn man die Herausforderungen einmal gemeistert habe, könne man sich an der Spitze behaupten.
„Wir sind viel besser, als die meisten wissen.“
Diskussionsrunde mit IHK-Hauptgeschäftsführer
Thilo Rentschler, Moderatorin Nadine Kamprad
sowie den Landräten Peter Polta und Dr. Joachim
Bläse (v.l.).
Thilo Rentschler, Moderatorin Nadine Kamprad
sowie den Landräten Peter Polta und Dr. Joachim
Bläse (v.l.).
Der Kongress wurde vom Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg in Kooperation mit Transformationswissen BW organisiert und von Nadine Kamprad moderiert. Gleich zum Auftakt sorgte eine Diskussionsrunde mit IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler und den Landräten Dr. Joachim Bläse (Ostalbkreis) und Peter Polta (Heidenheim) für lebhafte Debatten.
Bläse plädierte dafür, Bürokratie nicht pauschal zum Sündenbock zu machen, sondern genau zu definieren, was wirklich hemmt. Polta betonte die Bedeutung des Ausbaus der Brenzbahn, deren Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau rund 600 Millionen Euro kosten soll – ein „Quantensprung“ für die Erschließung der Region. Rentschler kündigte an, den Masterplan Ostwürttemberg fortzuschreiben und weiterzuentwickeln. Im Fokus stehen künftig vier Handlungsfelder: Innovations-Ökosystem, Infrastruktur und Fläche, Energiewende sowie Resilienz- und Verteidigungsfähigkeit.
Kein Verbrennermotorenland
Mit einem wahren Daten-Feuerwerk zeigte Franz Loogen die Dynamik der Branche auf. Die Automobilindustrie sei „verdammt schnell“ geworden, aber die Aussichten blieben positiv. Umweltregeln seien notwendig, denn Europa müsse seinen eigenen Weg finden und dabei sei klar, dass es Klimaschutz ohne Maßnahmen nicht geben könne.
Die EU wolle bis 2050 klimaneutral sein, das setze emissionsfreie Fahrzeuge voraus. Auch wenn die Anforderungen hoch seien, wachse die Elektromobilität wieder:
„Wir sind kein Verbrennermotorenland mehr.“
Eine Rückwärtsbewegung würde die deutschen Werke nicht retten. Stattdessen entstünden in Baden-Württemberg zahlreiche Erfolgsgeschichten – gerade dort, wo klassische Zulieferer neue Kompetenzen aufbauen.
Welche Kompetenzen künftig zählen
Welche Fähigkeiten künftig in der Wirtschaft gefragt sind, zeigten Dr. Henry Goecke (IW Consult) und Marc Aperdannier (Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg) mit der Future-Skills-Studie 2030. Aus der wissenschaftlichen Analyse von Stellenanzeigen geht hervor, dass Kompetenzen in Technologie und Digitalisierung, Industrie und Prozesssicherung sowie überfachliche Fähigkeiten wie Problemlösung und Kommunikation gefragt sind. Für Unternehmen bedeute das, Weiterbildung strategisch zu denken und gezielt zu fördern, um die Weichen für die Fachkräftesicherung zu stellen, so Aperdannier.
Vier Themen-Panels mit Praxisbezug
Im Panel „Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ ging es um zirkuläres Wirtschaften, das bedeutet, Produkte so zu gestalten, dass sie reparierbar, langlebig und wertbeständig bleiben. Jonas Umgelter (Umwelttechnik BW) forderte ein Umdenken in der Wirtschaft – weg vom Wegwerfen. Wie das gelingt, zeigte Rodewig Nägele vom Bopfinger Unternehmen Nabore (Natural Rebonded Resources), das europaweit einzigartig Lederabfälle zu 100 Prozent wiederverwertet.
„So verdienen wir Geld mit dem Abfall anderer“,
so Nägele. Auch Matthias Steybe von Voith schilderte, wie Komponenten bei Kunden aufbereitet und Maschinen umgebaut werden – ein Weg, Ressourcen zu schonen und neue Effizienzpotenziale zu heben.
Um ganz andere Potenziale ging es im Panel „Qualifizierung und Beschäftigungssicherung“. Stephan Lindner, systemischer Business-Coach, Mediator und Trainer, machte eindrucksvoll deutlich, wie teuer ungelöste Konflikte Unternehmen zu stehen kommen können. Bis zu 15 Prozent der Arbeitszeit gingen dadurch verloren. Ostwürttemberg setze hier bereits an: In mehreren Workshops wurden Konfliktberaterinnen und -berater qualifiziert. Eine von ihnen, Beatrice Eigl, berichtete praxisnah über ihre Arbeit.
„Die Konfliktberater sparen Zeit, Nerven und Kosten – und zahlen auf die Zielerreichung der Unternehmen ein“,
so Lindner.
Im dritten Panel „Innovation und Geschäftsmodelle“ zeigten Christian Will (Bosch Automotive Steering) und Luisa Wagner (Bosch Management Consulting), wie Innovationsprozesse mit strategischen Szenarien vorangetrieben werden können. Unter den Schlagworten „What if“ und „What works“ erläuterten sie Wege, wie aus Ideen tragfähige Geschäftsmodelle entstehen.
Zum Abschluss präsentierte Dr.-Ing. Martin Werz (MPA Stuttgart) im Panel „Digitalisierung und Technologie“ neue Entwicklungen in der Fügetechnik. Carmen Beisswanger (TIM Consulting) stellte Künstliche Intelligenz als Gamechanger vor – insbesondere für Forschung und Entwicklung. KI sei kein Selbstzweck, sondern helfe, Potenziale gezielt zu identifizieren.
Inspiration vom Spielfeld
FCH-Rekordspieler Marc Schnatterer berichtete über seine persönliche Transformation und den Weg
des 1. FC Heidenheim vom Amateurverein bis in den Europapokal.
des 1. FC Heidenheim vom Amateurverein bis in den Europapokal.
Für den emotionalen Schlusspunkt sorgte FCH-Rekordspieler Marc Schnatterer, der über seine persönliche Transformation und den Weg des 1. FC Heidenheim vom Amateurverein bis in den Europapokal berichtete. Kontinuität, Zusammenhalt und die Fähigkeit, aus Rückschlägen zu lernen, seien entscheidend für den Erfolg gewesen.
Eine abschließende Stadiontour durch die Voith-Arena machte den Wandel des Vereins und seiner Infrastruktur greifbar – und bildete den passenden Abschluss eines Kongresses, der deutlich machte: Ostwürttemberg ist bereit, die Zukunft zu gestalten.
Der Transformationskongress Ostwürttemberg wird auch 2026 fortgesetzt. Das genaue Datum sowie Themen und Schwerpunkte werden rechtzeitig bekannt gegeben.
