Kompetenzen der Zukunft für Ostwürttembergs Automobilindustrie

Die Automobil- und Zuliefererindustrie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor in Ostwürttemberg: Rund 8.600 Menschen waren 2024 hier beschäftigt. Gleichzeitig stehen die Unternehmen unter starkem Druck: Globale Wettbewerbsverschärfung, geopolitische Unsicherheiten und technologische Veränderungen machen den Wandel deutlich spürbar. So sank der weltweite Marktanteil deutscher Hersteller in den vergangenen Jahren leicht, und auch in der Region gingen die Beschäftigtenzahlen im Fahrzeugbau zurück – Tendenz weiter fallend.

Future Skills als Schlüssel für die Transformation

Damit die Branche wettbewerbsfähig bleibt, brauchen die Unternehmen eine solide Basis an zukunftsfähigen Kompetenzen – sogenannte Future Skills. Eine Analyse von fast 340.000 Stellenanzeigen aus den vergangenen fünf Jahren hat gezeigt, welche Fähigkeiten bis 2030 besonders gefragt sein werden. Für Ostwürttemberg lassen sich 35 Kompetenzfelder (Future-Skills-Cluster) in den Bereichen Technologie & Digitalisierung, industrielle Fertigung, überfachliche Fähigkeiten und zentrale Geschäftsprozesse unterscheiden.
Besonders wichtig sind aktuell Teamarbeit, Projektmanagement, Führungskompetenzen, Sprachkenntnisse und grundlegende IT-Kenntnisse wie CAD oder Office-Programme. Kompetenzen in Zukunftstechnologien wie alternative Antriebe, emissionsfreie Produktion, autonomes Fahren oder Künstliche Intelligenz tauchen dagegen noch selten auf – ihr Wert wird aber in den kommenden Jahren stark steigen.

Regionale Besonderheiten

Ostwürttemberg setzt in der Automobil- und Zuliefererindustrie stark auf industrielle Fertigung. Kompetenzen wie Industrial Engineering, technisches Grundverständnis, Fertigungsverfahren, Qualitätssicherung und Dokumentation sind hier besonders gefragt – mehr als im Landesdurchschnitt. Forschung & Entwicklung oder Softwareentwicklung spielen dagegen eine kleinere Rolle. Viele mittelständische Unternehmen und spezialisierte Zulieferer prägen die Region, sind eng vernetzt und schaffen Arbeitsplätze direkt an den Produktionsprozessen. Gleichzeitig zeigen sich Chancen für die Zukunft: Durch gezielte Weiterbildung und Kooperationen können neue Technologien wie KI oder alternative Antriebe zunehmend Eingang finden.
In kleinen und mittleren Unternehmen stehen vor allem operative Kompetenzen im Vordergrund: Fertigung, Wartung, Reparatur und Montage sind entscheidend. Überfachliche und digitale Fähigkeiten sind hier bislang weniger präsent, während größere Firmen verstärkt Management-, Projekt- und IT-Kompetenzen nachfragen.

Zukunftsausblick: Skills bis 2030

Die Transformation der Automobil- und Zulieferindustrie in Ostwürttemberg erfordert neue Fähigkeiten – sowohl in technologischen Zukunftsfeldern wie Künstliche Intelligenz, alternative Antriebe oder emissionsfreie Produktion, als auch in bewährten Bereichen wie Projektmanagement, Führung und Ressourcenplanung. Bis 2030 werden diese sogenannten Future Skills deutlich an Bedeutung gewinnen.
Die Veränderungen betreffen dabei alle Beschäftigten: Fachkräfte, Spezialisten und Führungskräfte müssen ihre Kompetenzen kontinuierlich anpassen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Belegschaften gezielt weiterzuentwickeln, während größere Firmen oft schon interne Strukturen für Weiterbildung und Kompetenzaufbau etabliert haben.
Weiterbildung wird zum entscheidenden Hebel: Unternehmen können Zukunftskompetenzen systematisch aufbauen, indem sie zunächst Zielbilder für benötigte Skills definieren, vorhandene Kompetenzen prüfen und darauf abgestimmte Weiterbildungsmaßnahmen entwickeln. So lassen sich Mitarbeitende fit für neue Technologien und Arbeitsprozesse machen – von der Fertigung bis zur Leitung von Projekten. Durch diese strategische Entwicklung bleibt die Region Ostwürttemberg nicht nur ein starker Produktionsstandort, sondern wird gleichzeitig zum Innovationsmotor für die Zukunft der Automobilbranche.