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Chancen und Herausforderungen für die Bauwirtschaft
Die geplante Neufassung der Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (VwV TB) 2025 sowie die kürzlich beschlossene Reform der Landesbauordnung in Baden-Württemberg stellen bedeutende Eingriffe in den baulichen Alltag dar. Während beide Vorhaben das Ziel verfolgen, den Bauprozess zu beschleunigen und zu vereinfachen, äußern Vertreter der Wirtschaft sowohl Lob als auch Kritik.
VwV TB 2025: Balance zwischen Sicherheit und Flexibilität
Die VwV TB 2025 soll technische Regelungen präzisieren und an aktuelle Standards anpassen. Die Industrie- und Handelskammern begrüßen das Ziel, bauliche Sicherheit und Nachhaltigkeit zu gewährleisten, warnen jedoch vor einer übermäßigen Regulierungsdichte. Die Komplexität der technischen Regelwerke stellt eine erhebliche Herausforderung für Bauherren und Planer dar und führt zu Verzögerungen sowie erhöhten Kosten.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, fordern die Kammern folgende Maßnahmen:
- Fokussierung auf das Wesentliche: Technische Anforderungen sollten sich auf zentrale Sicherheitsaspekte beschränken.
- Bessere Nutzung europäischer Normen: Harmonisierte EU-Vorgaben sollten stärker genutzt werden.
- Flexiblere Nachweisverfahren: Für kleinere Projekte könnten vereinfachte Prüfverfahren eingeführt werden.
- Vereinfachte Dokumentation: Die technische Dokumentation sollte klarer strukturiert und praxisorientierter sein.
Reform der Landesbauordnung: Schritt in die richtige Richtung
Die Reform der Landesbauordnung wird von der Wirtschaft grundsätzlich begrüßt. Maßnahmen wie die Einführung von Typengenehmigungen und die Standardisierung von Bauprozessen versprechen eine Effizienzsteigerung. Allerdings äußern die Unternehmen Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung, insbesondere bei der Aufrechterhaltung der Qualitätssicherung in den Bauämtern.
Auch die Digitalisierung der Bauverfahren wird als zentrales Thema betrachtet. Während technische Systeme vorhanden sind, müssen die Prozesse in den Behörden angepasst und Schulungen durchgeführt werden.
Weitere Maßnahmen notwendig
Die Wirtschaft erkennt an, dass die Reform ein erster Schritt ist, fordert jedoch weitere Maßnahmen, um die drängenden Herausforderungen wie steigende Baukosten und verschärfte Klimaschutzvorgaben zu bewältigen. Konkret wird ein mutiger Abbau unnötiger Standards und eine Vereinfachung bestehender Verfahren gefordert. Zudem müssen die staatlichen Mittel für die Wohnraumförderung erhöht und die Umsetzung der Maßnahmen beschleunigt werden.
Sowohl die Neufassung der VwV TB 2025 als auch die Reform der Landesbauordnung bieten Chancen, den Bauprozess zu optimieren und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Wirtschaft fordert jedoch eine klare Balance zwischen Sicherheit und Flexibilität sowie eine konsequente Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Eine erfolgreiche Reform erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft, um bürokratische Hürden abzubauen und Innovationen zu fördern.
Kontakt
Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg
Ludwig-Erhard-Straße 1
89520 Heidenheim
Tel. 07321 324-0
Fax 07321 324-169
zentrale@ostwuerttemberg.ihk.de
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