Giengen an der Brenz

Ein wegweisendes Bauprojekt dient in der Innenstadt von Giengen an der Brenz als Anker der Entwicklung hin zum Lebens- und Erlebnisraum. Auf dem rund 2.200 Quadratmeter großen Grundstück auf dem sogenannten „Lamm-Areal“ errichtet die Barfüßer Gastronomie-Betriebs GmbH & Co. KG bis zum zweiten Quartal 2026 eine Hausbrauerei mit RiKu Hotel und 30 Stadtwohnungen.

Ein Projekt als Wirtschaftsmotor für die Innenstadtentwicklung

Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle und Investor Eberhard Riedmüller erläutern im Gespräch mit „Wirtschaft in Ostwürttemberg das Projekt und seine wirtschaftliche Attraktivität.
Welche Ziele verfolgt die Stadt Giengen mit dem Barfüßer-Projekt?
Ein Ziel der Stadt ist laut Oberbürgermeister Dieter Henle die Frequenzsteigerung in der Fußgängerzone: „Das Lokalkonzept mit gemütlichem Ambiente, leckeren Speisen und dem guten Bier erweist sich an allen bisherigen Standorten als Magnet!“ Zudem profitiere die Stadt durch eine Erweiterung der Hotelkapazitäten und dem zusätzlichen Wohnangebot. Auch wirtschaftlich ist es attraktiv: „Rund 60 neue Arbeitsplätze werden geschaffen, dazu kommt eine Tiefgarage für Anwohner, Besucherinnen und Besucher.“ Das Projekt setze somit starke Impulse in Giengen und auch über die Stadtgrenzen hinaus. Zudem entstehe in Verbindung mit dem Projekt ein neues Unternehmen in Giengen, das 50 bis 60 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit biete, so Henle weiter.
Welche Rolle spielt das Vorhaben im Hinblick auf Geschichte und Moderne?
Der Rathauschef sieht das Projekt als „Markenzeichen der innerstädtischen Transformation“: Die moderne Architektur des neuen Gebäudes beachte den Denkmalschutz und ermögliche es, das historische Stadtbild fortzuentwickeln. Eine Solaranlage und klimafreundliche Heiztechnik berücksichtigen die Ziele der kommunalen Wärmeplanung: Dafür sorgen eine Wärmepumpe plus Wärmerückgewinnung aus dem Brauprozess, aus Lüftungsanlagen in Hotel und Gastronomie sowie aus der Heizung bzw. Kühlung der Hotelzimmer.
Wie ist das Projekt in die Gesamtstrategie der Innenstadtentwicklung eingebettet?
Das Barfüßer-Projekt sei als Teil einer „Perlenkette“ entlang der Marktstraße konzipiert, so OB Henle: mit Angeboten zum (Er-)Leben, Einkaufen, Arbeiten und Wohnen, die sich ergänzen und Raum für vielfältige Veranstaltungen bieten. Zu den bestehenden Geschäften, zu Café, Eiscafé, Restaurants und Stadtbibliothek kommen vom Postberg her der Rathausplatz mit Dienstleistungszentrum, Barfüßer und Burgergrill-Restaurant, das Müller-Areal als Mix aus Einzelhandel und Stadtwohnungen, die hoffentlich bald belegte Stadtmetzgerei und das Bäckereicafé. „Inklusive Erlebnispfad, Abenteuerspielplatz im Anlägle und Wildbad mit neuer Skulptur entsteht ein attraktives Stadtambiente, das zum Verweilen einlädt“, betont Henle. Gastronomie, Kultur und Naherholung stärken die Innenstadt gemeinsam und nachhaltig. Bis 2027 soll alles fertig sein, weitere Entwicklungsmöglichkeiten bestehen in Richtung Bahnhof.

Konstruktive Projektentwicklung von allen Seiten: Erfolgsfaktor für Neuansiedelungen

Welche Überlegungen haben Sie dazu bewegt, in Giengens Innenstadt zu investieren?
„Die Stadt Giengen liegt in einer stabilen Wirtschaftsregion mit wachsender Bevölkerung“, erklärt Riedmüller. Dies sei eine ideale Grundlage für den langfristigen Erfolg eines gastronomischen Betriebs. Auch die zentrale Lage des Areals sei von entscheidender Bedeutung: Eine hohe Passantenfrequenz und die gute Anbindung an den Nahverkehr seien Voraussetzungen, um als Magnet für Gäste zu wirken. Zudem sehe er in Giengen große Potenziale in der Wohnbauentwicklung, die langfristig weitere Synergien für die Innenstadt ermöglichten. „Mit der zunehmenden Attraktivität als Wohnstandort wird Giengen weiterhin an Bedeutung gewinnen, sowohl für junge Familien als auch für Pendler, die das Leben in einer mittelgroßen Stadt mit guten Freizeit- und Kulturangeboten schätzen.“
Was waren die größten Herausforderungen bei der Realisierung?
Erfreulicherweise verlief die Umsetzung laut Riedmüller bislang reibungslos. „Die Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister, der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat war und ist ausgesprochen positiv und partnerschaftlich.“ Ein offener Dialog und gemeinsame Ziele hätten das Projekt bestmöglich in die städtebauliche Entwicklung integriert. Diese konstruktive Herangehensweise aller Beteiligten sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Projekt und ein positives Signal für Investoren in Giengen.

Anforderungen an eine nachhaltige und familienfreundliche Stadtentwicklung

Welche Anforderungen stellt die Stadt an Investoren und Bauvorhaben, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern?
Dieter Henle betont die Priorisierung nachhaltiger, familienfreundlicher Konzepte. Wesentlich sei, das reichsstädtische Erscheinungsbild und die Ziele bezüglich Stadtgrundriss und Bebauung frequenzbringend und zeitgemäß zu interpretieren: „Hier zählen moderne Baustoffe und Konstruktionen, zukunftsorientierte Energie-Technologien, eine deutliche Nachverdichtung, Außenbewirtschaftungen und eine angenehm grüne Innenstadt.“
Welche Schritte stellen sicher, dass das Konzept wirtschaftlich tragfähig ist und ins städtische Umfeld passt?
Bezüglich der Risikoabschätzung führt Riedmüller seine langjährige Erfahrung in der Gastronomie an, insbesondere in Städten vergleichbarer Größe: „Unser gastronomisches Konzept ist den Bedürfnissen der Einwohner und Besucher angepasst. Gleichzeitig haben wir Architektur und Design so geplant, dass sie sich harmonisch in die städtische Struktur einfügen, das Stadtbild aufwerten und zur Belebung der Innenstadt beitragen.“

Fazit: Ein zukunftsweisendes Stadtprojekt

Das Barfüßer-Projekt im Lamm-Areal dient als Leuchtturmprojekt für weitere Investitionen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Investoren, die Einbindung nachhaltiger Technologien und die gezielte Ergänzung bestehender Angebote weisen das Projekt als gelungenes Beispiel der erfolgreichen Neuansiedelung in einer historischen Innenstadt aus: „Hierher lädt man Freunde und Gäste ein, um die Stadt mit allen Sinnen zu genießen – wir können stolz sein“, fasst Oberbürgermeister Henle zusammen.