Ausbildung auf Augenhöhe
Mit dem Ziel, junge Menschen bei der Berufswahl zu unterstützen und den Fachkräftenachwuchs in der Region nachhaltig zu sichern, ist Carolin Philipp seit März 2025 als Koordinatorin des Projekts Ausbildungsbotschafter bei der IHK Ostwürttemberg im Einsatz. „Die Arbeit mit Auszubildenden ist sehr motivierend – sie bringen frische Perspektiven mit und schaffen es, Schülerinnen und Schülern auf authentische Weise ihren Beruf näherzubringen“, sagt Carolin Philipp. Die Diplom-Pädagogin engagiert sich seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen erfolgreich dafür, jungen Menschen den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern.
Was genau steckt hinter dem Projekt Ausbildungsbotschafter?
Junge Menschen werden zu Ausbildungsbotschaftern.
Die landesweite Initiative „Ausbildungsbotschafter“ wird gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Ziel des Projekts ist es, Schülerinnen und Schüler für eine duale Ausbildung zu begeistern. Dafür besuchen Auszubildende, die sich bereits mitten in ihrer Ausbildung befinden, Schulklassen und berichten aus erster Hand von ihrem Berufsalltag. Diese authentischen Einblicke machen deutlich, wie spannend und vielseitig eine Ausbildung sein kann. Carolin Philipp bereitet die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter auf ihre Einsätze vor und begleitet sie – mit spürbarer Begeisterung und großem Engagement.
Das ist besonders wichtig, denn viele Jugendliche verlassen die Schule ohne konkreten Berufswunsch und wissen oft nicht, welche Perspektiven ihnen eine duale Ausbildung bieten kann. Dabei ist die Auswahl groß: Es gibt 330 Ausbildungsberufe und rund 19.500 Studienmöglichkeiten – doch in der Regel sind nur etwa zehn Ausbildungsberufe bekannt. In Deutschland spricht man daher von einer Überakademisierung: Auf fünf Studierende kommen zwei Auszubildende. Rund ein Drittel der Ausbildungsplätze bleibt unbesetzt.
Die Ausbildungsbotschafter wollen dem entgegenwirken. Es handelt sich um junge Auszubildende im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr, die jeweils zu zweit für 45 Minuten eine Schulklasse besuchen. Dort geben sie ihren Altersgenossen auf Augenhöhe einen Einblick in ihren Ausbildungsalltag – sei es im Unterricht, auf Messen oder bei größeren Veranstaltungen. Sie erzählen, was ihnen an ihrem Beruf gefällt und warum sie ihn gewählt haben. Carolin Philipp ist überzeugt:
„Authentischer geht es nicht!“
Sie weiß aus Erfahrung:
„Das baut Unsicherheiten ab, und Schülerinnen und Schüler stellen Fragen, die sie sich sonst vielleicht nicht getraut hätten – weil die Hürde zu groß gewesen wäre.“
Häufig ist zu beobachten, dass sich Jugendliche nach dem Besuch der Ausbildungsbotschafter selbst für eine Ausbildung interessieren. Die Botschafterinnen und Botschafter werden von vielen Schülerinnen und Schülern als berufliche Vorbilder wahrgenommen.
Organisation mit Struktur und Weitblick
Die Rekrutierung und Einsatzplanung der Botschafterinnen und Botschafter liegt bei Carolin Philipp. Dabei achtet sie darauf, dass die Einsätze möglichst wohnortnah stattfinden. Auch ist sie regelmäßig selbst vor Ort. Unternehmen und Arbeitgeber – auch aus dem Bereich der Handwerkskammer Ulm – unterstützen sie, indem sie interessierte und geeignete Auszubildende melden. Diese lädt Philipp zu vorbereitenden Schulungen ein, denn nicht jeder fühlt sich sofort wohl dabei, vor einer Klasse zu sprechen und den eigenen Ausbildungsberuf vorzustellen. In einer ganztägigen Veranstaltung werden die angehenden Botschafterinnen und Botschafter auf ihre Einsätze vorbereitet: Sie lernen Präsentationstechniken kennen, trainieren ihre Rhetorik, lernen den Umgang mit Nervosität und vieles mehr.
Wichtig ist auch: Der Ausbildungsbetrieb muss hinter dem Projekt stehen und die Auszubildenden für die Aufgabe freistellen. Dass dies ein Gewinn für alle Beteiligten ist, haben viele Unternehmen längst erkannt, berichtet Carolin Philipp:
„Sie erreichen damit die Zielgruppe, die sie brauchen, und können mit vergleichsweise geringem Aufwand Nachwuchs gewinnen.“
Angesichts des demografischen Wandels und vieler unbesetzter Ausbildungsstellen werde das immer wichtiger, betont sie. Unternehmen, die Ausbildungsbotschafter entsenden, fördern den direkten Einstieg von Schulabgängern in die Ausbildung, sichern sich qualifizierte Fachkräfte und betreiben so langfristige Personalentwicklung.
Brücke zwischen Schule und Wirtschaft
Die Berufsorientierung hat an Schulen inzwischen einen hohen Stellenwert. Sie ermöglicht Jugendlichen erste Einblicke in die Berufswelt und zeigt ihnen Perspektiven auf. Der Kontakt zwischen Schule und Wirtschaft – wie ihn die Initiative Ausbildungsbotschafter herstellt – ist dabei ein wichtiger Baustein.
„Schulen und Unternehmen finden die Initiative Ausbildungsbotschafter toll und unterstützen unsere Arbeit“,
sagt Carolin Philipp.
Kontakt:
Carolin Philipp
Tel. 07321 324-291