Zentrale Ergebnisse der Konjunkturumfrage

Konjunkturbericht Herbst 2023

Die Geschäftslage der Unternehmen in Ostwürttemberg ist noch zufriedenstellend - fehlende Nachfrage und Fachkräfte sowie hohe Preise bremsen
Im IHK-Bezirk Ostwürttemberg hat sich das konjunkturelle Stimmungsbild im Herbst 2023 gegenüber den Vormonaten verschlechtert. Die aktuelle Verunsicherung bei den Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungswirtschaft ist hoch. Die schwache Inlandsnachfrage, die Energie- und Rohstoffpreise sowie der Fachkräftemangel sind die drei Top-Risiken aus Sicht der Wirtschaft. Der rückläufige Welthandel und die Finanzierungskosten belasten die Unternehmen zusätzlich. Dies führt zu Investitionszurückhaltung wie auch ersten Warnzeichen am Arbeitsmarkt.

Die Ergebnisse der Umfrage im Überblick

Im Vergleich zum Frühsommer 2023 ist sowohl der Geschäftslageindikator als auch der Geschäftserwartungsindikator gefallen. Der Geschäftslageindikator ist um 16,4 Punkte gefallen, verbleibt aber im positiven Bereich mit einem Wert von 2,7. Der Geschäftserwartungsindikator ist um 23,6 Punkte gefallen und weist wie zu Jahresbeginn 2023 einen negativen Wert (21,4) auf.

VI_IHK-Indikatoren

30,4 % der Unternehmen in Ostwürttemberg beschreiben die aktuelle Geschäftslage als gut (vgl. Frühsommer 2023: 37,0 %, Jahresbeginn 2023: 38,0 %). Für 41,9 % der Betriebe ist die aktuelle Lage „befriedigend“ (vgl. Frühsommer 2023: 45,2 %, Jahresbeginn 2023: 44,9 %). Mit „schlecht“ bewerten 27,7 % der Befragten ihre aktuelle Situation (vgl. Frühsommer 2023: 17,9 %, Jahresbeginn 2023: 17,1 %). Dieser Trend zeigt sich auch in den Werten für die beiden Landkreise.

VI_Geschäftslage (1)

Die Verschiebung hin zu einer pessimistischen Erwartungshaltung im Vergleich zum Frühjahr ist auffällig: Nur 14,3 % der Betriebe gehen von einer Verbesserung der Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten aus, während sich der Anteil der Betriebe, die von einer Verschlechterung ausgehen, mehr als verdoppelt hat (35,7 %). Die Hälfte der Betriebe gehen von gleich bleibenden Geschäften aus (50 %).
Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Risiken kommt es im Ranking zu einer Verschiebung: Die seit Herbst 2021 als Hauptrisiko angegebenen Energie- und Rohstoffpreise werden im Herbst 2023 abgelöst durch die Inlandsnachfrage. An dritter Stelle folgt der Fachkräftemangel. Der seit Frühjahr 2022 gestiegene Druck auf die Unternehmen durch Energie- sowie Rohstoffpreise, Arbeitskosten und Lieferengpässe hat etwas abgenommen, dennoch ist die Situation hier weiter fragil.

VI_Geschäftserwartungen

Blick auf den Arbeitsmarkt

Trotz Fachkräftemangel sehen 30% der Betriebe die Notwendigkeit eines Personalabbaus.15 % der Unternehmen gehen wie zu Jahresbeginn von steigenden Beschäftigtenzahlen aus. Eine Mehrheit von 55 % geht von gleich bleibenden Beschäftigtenzahlen aus. Aktuell können fast 49 % der Unternehmen offene Stellen nicht besetzen. Gesucht wird über alle Qualifizierungsniveaus vom Akademiker, dualen Fachkräften bis hin zu An- und Ungelernten. Die Folge, 60 % der Unternehmen erwarten eine Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft, gefolgt von steigenden Arbeitskosten (56 %) und einem Verlust von Wettbewerbsfähigkeit (43 %) bzw. Innovationsfähigkeit (16 %). Die Unternehmen setzen verstärkt auf die Ausbildung von Nachwuchskräften und weiten Weiterbildungsangebote aus. Jedes fünfte Unternehmen in Ostwürttemberg will auf den Fachkräftemangel mit einer Einstellung ausländischer Arbeits- und Fachkräfte reagieren. Hier wünschen sich die Unternehmen bei der Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes eine Vereinfachung wie auch eine Beschleunigung der Verwaltungsverfahren. Auch das Thema ausreichender und bezahlbarer Wohnraum in Betriebsnähe wird wichtiger.

VI_Beschäftigtenzahl

Herzlichen Dank allen Unternehmen, die sich bereit erklärt haben, an der Konjunkturumfrage teilzunehmen und drei Mal im Jahr unseren Fragebogen ausfüllen. Sie tragen dazu bei, fundierte Aussagen über die Konjunktur hier in der Region Ostwürttemberg zu treffen. Die Ergebnisse fließen zudem in die Landes- und Bundesberichte der IHK-Organisation ein. Die IHK-Konjunkturberichte sind Grundlage für unternehmerische Entscheidungen und eine wichtige Erkenntnisquelle für die Wirtschaftspolitik. Den ausführlichen Konjunkturbericht Ostwürttemberg mit Branchenauswertungen und der Sonderbefragung Fachkräfte finden Sie hier.