Befragung ausgewählter Unternehmen in Ostwürttemberg

IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl 2024

Die EU-Wahl 2024 steht bevor – und wir wollen der Stimme der Wirtschaft im Vorfeld der Wahlen Gehör verschaffen! Dafür hat die DIHK in der Zeit vom 19. bis 27. Februar 2024 eine Umfrage durchgeführt. 134 ausgewählte Unternehmen in Ostwürttemberg wurden angeschrieben und beantworteten u. a. die Fragen nach dem Nutzen der Europäischen Integration und den wirtschaftspolitischen Themen auf der EU-Ebene.

Bei der Frage, welche wirtschaftspolitischen Themen auf der EU-Ebene nach der Wahl prioritär angegangen werden sollten, sind sich die befragten Unternehmen in Ostwürttemberg einig: Wirtschaftspolitisches Thema Nummer 1 ist der Bürokratieabbau. Für mehr als die Hälfte der Unternehmen sind Sicherstellung der Energieversorgung sowie die Fachkräftesicherung und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von zentraler Bedeutung in der europapolitischen Debatte. Mehr als 45 % wünschen sich einen Fokus auf den Schutz vor digitalen und analogen Angriffen und zwei von fünf Unternehmen den strategischen Aufbau von Zukunftsindustrien. Zukunftsthema Klimaschutz und Europäischer Kapitalmarkt sind im Ranking auf den letzten Plätzen.
Während von den politischen Entscheidungsträgern auf EU-Ebene vor allem ein Bürokratieabbau gefordert wird, zeigt sich jedoch bei der Beantwortung der Frage nach dem Nutzen der Europäischen Integration, dass mehr als 70 % der befragten Unternehmen einen großen bzw. geringen Nutzen in den einheitlichen EU-Normen und Standards sehen. Auch in der Harmonisierung der nationalen Rechtsrahmen zur Verringerung von Wettbewerbsverzerrungen sehen mehr als 60 % einen Nutzen, während ein Viertel keinen Nutzen angeben. Auf den ersten drei Plätzen im Ranking sind die zentralen Errungenschaften der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion: Der Zugang zu europäischen Märkten wie auch der Wegfall von Wechselkursrisiken. Die Antwortmöglichkeit „nein, kein Nutzen“ beim Aspekt Politische Stabilität hat – in Zeiten multipler geopolitischer Spannungen – kein Unternehmen angekreuzt. Mehr als 60 % sehen einen Nutzen durch die Arbeitskräftemobilität (Fachkräftegewinnung) und auf den Gütermarkt (gemeinsame Handelspolitik) sowie aus EU-Förderprogrammen. Lediglich jedes zehnte Unternehmen sieht einen großen Nutzen aus der Mobilität des Finanzkapitals.
In den Freitextantworten fallen die Antworten ambivalent aus: Einerseits wird der Bürokratieabbau bzw. eine Entbürokratisierung in den EU-Institutionen gefordert. Andererseits wünschen sich die befragten Unternehmen eine weitere Vereinheitlichung der gesetzlichen Regelung im Verkehrssektor, einen Fokus auf neue Technologien und vor allem eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik, denn „nur mit Sicherheit ist eine Entfaltung der Wirtschaft möglich“.

Die Ergebnisse auf Bundesebene können hier nachgelesen werden.