Fehlende Gewerbeflächen

Betrieben gehen die Wirtschaftsflächen aus

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schlägt Alarm: "Bei den Industrie- und Handelskammern melden sich immer mehr Unternehmen, deren Ansiedlung oder Expansion durch fehlende Gewerbeflächen gebremst wird", so der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.
"Das Problem zieht sich faktisch durch alle Ballungsräume und Branchen", berichtete Dercks der Tageszeitung "Die Welt"." Wenn sich vor Ort im wahrsten Sinne des Wortes kein Platz mehr für neue Investitionen findet, bleiben sie aus. Das geht bis dahin, dass Erweiterungen oder Neugründungen dann im Ausland stattfinden."
Auch die Wohnungsnot beschäftigt nach den Erfahrungen der Industrie- und Handelskammern (IHKs) viele Unternehmen insbesondere in Ballungszentren: "Dort verschärft sich die ohnehin schwierige Suche nach Fachkräften angesichts fehlender Wohnungen", sagte Dercks. "Wir müssen uns deshalb in Deutschland viel intensiver als bisher mit der intelligenten Nutzung von Flächen zum Wohnen und Wirtschaften beschäftigen. Beides darf nicht gegeneinander ausgespielt werden."
Mit der Fokussierung der Politik auf den Wohnungsbau drohe sich der bereits gravierende Mangel insbesondere an Gewerbe- und Industrieflächen noch weiter zu verstärken, warnte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Von den vorhandenen Siedlungs- und Verkehrsflächen stehen den Betrieben bereits heute nur elf Prozent für Gewerbe und Industrie zur Verfügung, auf das Wohnen entfällt fast viermal so viel. Da wo Menschen leben wollen, brauchen sie auch Platz zum Wirtschaften. Und dafür müssen wir gemeinsam mehr tun."
Betroffen von der Flächenmisere sind laut Dercks  insbesondere viele erfolgreiche mittelständische Unternehmen. "Wir brauchen einen Bewusstseinswandel, damit die Interessen von Betrieben bei der Raum- und Flächenplanung angemessen berücksichtigt werden."
Einen Schlüssel zur Lösung des Problems sieht er in der stärkeren Kooperation von Stadt und Umland. "Die Städte, Gemeinde und Kreise sind gefordert, Gewerbeflächen auch verstärkt über kommunale Grenzen hinweg auszuweisen und so ihre Flächenreserven optimal zu nutzen." Die beim Bundesbauministerium vorhandenen Instrumente zur Städtebauförderung sollten dies stärker berücksichtigen.
Auch die Wirtschaft ist nach Worten von Dercks bereit, ihren Beitrag zu leisten. "Es gibt bereits eine ganze Reihe von kreativen Lösungen, wie mehrgeschossige Produktions- und Lagerhallen."
Der DIHK hat gemeinsam mit den IHKs ein Acht-Punkte-Papier und konkrete Lösungsansätze für die Politik entwickelt.